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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Liebling?«
    Das war zuviel für den Fuhrwerksbesitzer. Wütend schrie er: »Hast du dir weh getan, Liebling?!!! Lumpengesindel! Zertrümmert mir den Wagen und macht sich noch darüber lustig!«
    Er packte die Mistgabel.
    »Laß sofort das Huhn los, Verbrecher!«
    Erst jetzt merkte W. Viola, daß er ein Huhn in der Hand hielt. Voll Abscheu warf er es ins Feld. Dann sagte er würdevoll:
    »Ich bezahle Sie nicht dafür, daß Sie mit der Mistgabel auf mich losgehen... Den Schaden ersetze ich selbstverständlich...«
    Doch da befand er sich bereits auf der weniger würdevollen Flucht. Die Mistgabel näherte sich gefährlich seinem Rücken.
    »Was willst du mir schon ersetzen, du Vagabund!!!« brüllte der Alte mit der Mistgabel. »Schäm dich! Zumindest vor der Kleinen. Aus der wird noch mal ein feines Früchtchen!«

    Der Alte sammelte seine Hühner ein. Sooft er sie auch zählte, es waren fast doppelt soviele wie zuvor. Und das Fuhrwerk stand da und sah aus wie neu. Der Alte blickte sich ratlos um. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen, bis auf eine Vogelscheuche im Feld. Auf dem Kopf hatte sie eine Melone, am ausgestreckten Arm hing ein Regenschirm.

Im siebten Kapitel wird mehr gelogen als nötig.
    Man muß nur wissen, wie. Claudia und die Haifische. Wertvolle Ratschläge für Angler.
    Der Tadschmahal und Knoblauchplätzchen.

    »Willst du ein Ei haben?«
    »Hast du’s geklaut?«
    Den Vagabunden Viola schien die Nasenspitze zu jucken. Aus der Tasche zog er zwei Eier.
    »Großvater, du bis wunderbar!«
    Das Vagabundenmädchen Claudia strahlte. Doch ihre Begeisterung dauerte nur so lange, bis sie das Ei vorsichtig aufklopfte.
    »Es ist ja ein hartes Ei«, sagte sie enttäuscht. »Du hast es noch vom Frühstück aufgehoben. Alles Lügen...«
    »Ich habe mir die Nase gerieben. Wenn man sich die Nase reibt, darf man lügen. Das hat mir meine Großmutter erzählt«, sagte Viola und rieb sich die Nase. »Jetzt zum Beispiel könnte ich mir ausdenken, was ich wollte...«
    »Zum Beispiel was?«
    »Ich mag gerade nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil...«
    Er schaute zum Waldrand hinüber. Seine gute Laune war wie weggefegt. Zwischen den Bäumen tauchte der Herr vom Reisebüro auf. Mit Melone, Regenschirm und Blume am Revers.
    »Guck mal, ein Reh!« rief Viola verzweifelt und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. »Dort, Claudia! Vor dem Gebüsch!« Erstaunt riß er die Augen auf.
    Aus dem Gebüsch trat ein Reh hervor und wartete, bis Claudia kam und es streichelte.
    W. Viola atmete auf.
    »Ich sagte Ihnen, Claudia darf nichts erfahren«, flüsterte er vorwurfsvoll Pan Tau zu. »Sie bringen dauernd etwas durcheinander! Dieses morsche Fuhrwerk mit den Hühnern! Für mein Geld kann ich eine gute Behandlung erwarten, aber der Alte hat mit der Mistgabel auf mich eingestochen. Ich hoffe, daß wenigstens der Möbelwagen und die Fische...«
    Er drehte sich um. Da Claudia zurückkam, sagte er: »Verschwinden Sie!«
    Wieder riß er erstaunt die Augen auf, denn der Herr mit Melone war tatsächlich verschwunden. Er saß jetzt oben in den Zweigen. Es gab Dinge, die Viola zu schätzen wußte. Voll Anerkennung flüsterte er: »Ein toller Trick!«
    »Was für ein Trick?« wollte Claudia wissen.
    »Mit dem Reh«, redete sich W. Viola raus. »Ich hab mir die Nasenspitze gerieben und gesagt: Ein Reh soll kommen. Und schon war das Reh da. Bei der Abzweigung werde ich sagen: Ein Möbelwagen soll kommen, und...«
    »Ja, ja«, sagte Claudia und rieb sich die Nasenspitze. »Oder ein Flugzeug oder ein Elefant...«
    »Claudia!«
    Aber sie lief schon den Abhang hinunter einem Schmetterling nach. Da hörte er sie überrascht rufen:
    »Ein Möbelwagen!«
    Ein großer Möbelwagen mit Anhänger hielt vor der Abzweigung. Viola kam hinter Claudia her. Der Fahrer öffnete die Tür und blinzelte Viola zu. Auch Viola blinzelte wie ein Verschwörer dem Fahrer zu.
    »Steig ein«, sagte er zu Claudia. Er kletterte hinter ihr in die Fahrerkabine.
    Einen Augenblick wurde er unsicher, denn aus der anderen Richtung näherte sich ein zweiter Möbelwagen, doch der Fahrer blinzelte ihm wieder zu und startete.
    »Ich möchte auch ein Landstreicher sein«, sprach der Fahrer. »Einfach so herumvagabundieren, immer der Nase nach und immer die Sonne über dem Kopf. Tun Sie das schon lange?«
    »Jahrelang«, sagte Viola.
    Claudia rieb sich die Nase und sagte:
    »Zwei Jahre. Voriges Jahr waren wir am Nordpol. Dieses Jahr in Afrika.«
    »Sie jagt Tiger«, erklärte der Vagabund

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