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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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Kannst du mal eben auf Finn aufpassen? Er sollte eigentlich schon gar nicht mehr hier sein. Sorry …«, sagte ich hektisch zu Willi und übergab ihm Finns unbeschädigte Hand, während ich noch einmal vorsorglich auf die andere pustete, damit Finn nicht vor laufender Kamera losheulte. »Finn, gehst du zu Onkel Willi?«
    Finn rieb sich die laufende Nase mit seinem Jackenärmel ab und machte anstandslos einen Schritt auf Willi zu.
    »Äh …«, insistierte Willi, aber ich ließ ihm keine Wahl. »Das Team ist früher gekommen als geplant. Wenn du nicht willst, dass Finn in sämtliche Gehege springt, musst du ihn festhalten. Ganz, ganz fest!«
    Obwohl Willi mich ein wenig irritiert ansah, funktionierte sein Direktor-Gen einwandfrei. Denn Kinder in Wildtiergehegen waren ganz miese Presse. »Okay!«
    Carola zählte »Drei, zwei, eins …«, und ich wuschelte noch schnell meine Haare auf, die, wie ich nun bemerkte, durch die Eiseskälte heute komplett elektrisch wurden und nun in alle Richtungen abstanden.
    Na super!
    »Wir begrüßen heute Charlotte Sander, Pressefrau des Kölner Zoos. Frau Sander, was sagen Sie zum neuen Pinguingehege?«, begann Carola Wiese ihr Interview.
    Gerade wollte ich zu einer möglichst qualifizierten Antwort ansetzen, da tauchten auf einmal unzählige Pinguinluftballons rund um das Pinguinbecken auf.
    Wo kommen die denn jetzt bitte her?
    »Äh …«
    Gut. Das war nicht qualifiziert.
    Es mussten sicherlich hundert sein.
    »Frau Sander?!«, wiederholte Carola Wiese, aber als sie sich umdrehte und sah, was ich sah, witterte sie wohl eine neue Story.
    Sie wies den Kameramann an, nun von meinem Rockzipfel abzulassen und sich den riesigen heliumbefüllten Folienluftballons zu widmen.
    Sie wurden von allen möglichen Leuten gehalten, die ich zwar nicht kannte, die mich aber irgendwie merkwürdig ansahen.
    Da tauchte in der Masse plötzlich ein einziger Luftballon auf, der anders aussah: Er war knallrot und hatte eine Herzform. Und er wurde festgehalten von jemandem, den ich sehr wohl kannte …
    Eric!
    »Charlotte!«
    »Eric!«
    »Charlotte! Ich muss dir was sagen … also … Vielmehr will ich dich was fragen … ähm … Bevor du mich wieder nicht zu Wort kommen lässt …«, stammelte Eric nervös.
    Aber?!
    Willi starrte mich mit großen Augen an, und selbst Finn an seiner Hand war mucksmäuschenstill.
    »Die letzten Tage konnte ich dir leider nicht erklären, warum es zu dem Missverständnis zwischen uns kam«, erklärte Eric nervös weiter, »denn es sollte ja eine Überraschung sein.«
    Ich erkannte in der Menschenmenge eine sehr zierliche, sehr hübsche, sehr junge blonde Frau.
    Das kann doch nicht … Es ist sie, ohne Zweifel, schon wieder: die Sauberfrau! Und sie winkt mir auch noch zu!
    Eric sah genau, wohin mein Blick ging.
    »Ja, das ist Lisa, sie ist Eventmanagerin und … und … und … Weddingplanerin!«
    Wedding was?!
    Oh …
    Oh!!!!
    Eric ging auf die Knie, und die Menge um uns tobte. Mittlerweile hatte sich nämlich auch ein regelrechter Besucherpulk rund um das Becken eingefunden, und Carola Wiese strahlte verzückt in die Kamera – anscheinend wurde gerade der Lebenstraum aller Live-Reporter für sie Wirklichkeit.
    Er zog ein kleines blaues Kästchen aus der Manteltasche und öffnete es.
    Ein Ring!
    Der Ring!
    Weißgold mit Diamant!
    Und das blaue Kästchen kenne ich auch!
    »Charlotte Sander, du emotionaler Universal-Dilettant, willst du meine Frau werden?«
    »Äh …« Wieder fiel die Antwort nicht in die Kategorie »qualifiziert«. »Aber du hast am Telefon … Da hast du ›Schatz‹ gesagt!«
    Eric nickte. »Ja. ›Für meinen Schatz ‹ habe ich genau gesagt – aber das konnte ich dir ja nicht erklären. Ich hätte nie gedacht, dass du das Ganze derart fehlinterpretieren würdest. Und dann war dein Handy immer aus, ich hab tausendmal angerufen und dir sicher hundert SMS geschickt!«
    »Mein Handy ist im Büroklo untergegangen …«, murmelte ich zerknirscht.
    Ist das etwa alles wieder mal ein einziges typisches Sander’sches Schlamassel?
    »Was ist nun?«, fragte Eric nervös und lächelte mich so hilflos-süß an, dass mir schlagartig heiß wurde.
    Meine Gedanken schwirrten wirr in meinem Kopf umher.
    »Was noch mal?«, fragte ich nach, um Zeit zu gewinnen.
    Das heißt also, Eric hat mich nicht betrogen?!
    Die Sauberfrau ist Wedding- und Eventplanerin?!
    Und ich bin die dümmste Nuss auf Gottes Erde?!
    »Er hat Ihnen gerade einen Heiratsantrag gemacht!«, kreischte

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