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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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»Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll.«
    Weil wir es beide nicht wussten, saßen wir noch eine ganze Weile schweigend einfach so da.
    »Morgen ist Silvester«, sagte sie irgendwann, »wollt ihr euch nicht doch vorher noch aussprechen? So startet man nicht ins neue Jahr.«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf.
    »Dann wird es ein trauriges Silvester werden«, sagte sie seufzend.
    Ja, irgendwann würde ich mit Eric sprechen müssen, über die Wohnung, unsere Sachen und das Baby.
    Würde ich, wenn ich mich ganz doll anstrengte, vielleicht doch eine gute Mutter werden?
*
    Trine sollte recht behalten. Es war das traurigste Silvester aller Zeiten.
    Mona hatte mich eingeladen, mit ihr, Maklernorbi und Hermine zu feiern, was ich dankend abgelehnt hatte. Und Familie Gehtrümpel war silvestertechnisch auch nicht mehr wirklich in Übung, da Finn bisher immer zu klein gewesen war und nun Elmo da war und schlafen sollte.
    Als ich um kurz vor zwölf Uhr testweise in meine Plastiktröte blies, war ich umringt von einer schlafenden Trine im Schaukelstuhl mit einem leise schnarchenden Elmo auf dem Arm, von einem Paul, der mit Finn auf dem Schoß neben mir auf dem Sofa eingeschlafen war und einen glitzernden Happy New Year! -Haarreifen trug, der leicht verrutscht war, und von einer ungeöffneten Flasche alkoholfreiem Sekt.
    Trine hatte uns ein paar Glückskekse gekauft, die ich nun aus dem oberen Küchenschrank klauben wollte. Doch der hing so hoch, dass ich selbst auf Zehenspitzen Finns neues Laserschwert zuhilfe nehmen musste, um die Tür zu öffnen. Gerade, als ich das kleine Paket mit dem Schwert so weit zum Rand geschoben hatte, dass es mir in die Arme fallen konnte, rutschte ich ab und das Laserschwert und das Päckchen mit den Glückskeksen fielen mir auf den Kopf. Beim Aufprall entstanden die typischen Laserschwert-Geräusche, und ich war nicht sicher, ob ich lachen oder weinen sollte.
    Als ich traurig mit einem Kühlbeutel an der Stirn und der Flasche unterm Arm auf den kleinen Balkon schlurfte, explodierten die unzähligen Feuerwerkskörper gerade glitzernd am dunklen Nachthimmel. Ich öffnete meinen Keks und hielt den Text ins Licht.
    Es wird nicht eher hell, bis es nicht ganz dunkel geworden ist, stand da.

18. Kapitel
    Nach einer weiteren schlaflosen Nacht fiel mir um 7:08 Uhr siedendheiß ein, dass ich mich für den Feiertag als Notbesetzung im Zoo gemeldet hatte, und ich wollte Willi Bescheid geben, dass ich auf dem Handy zurzeit nicht mehr erreichbar war.
    Mit den Worten »Charlotte! Du bist unsere Rettung!« begrüßte er mich aufgeregt. Dann erklärte er mir, dass es ein Problem mit den Papieren für den Transport unserer Pinguine aus Wien gebe, Unterschriften fehlten, zudem Pressefotos gemacht werden müssten und deswegen dringend jemand hinfahren müsse.
    »Die Tiere müssen hier sein, wenn das Pinguinbecken eingeweiht wird. Außerdem brauchen wir ohnehin noch die Bilder für den Lokalteil … Ich weiß, dass ich das machen sollte, aber Marianne …«, Willi machte eine bedeutungsschwangere Pause. »Du weißt nicht, was hier los war, als sie ihr umgetauschtes Geschenk gesehen hat. Dabei wollte ich doch nur was Praktisches, … und der Rasenmäher war sowieso kaputt … und die sind im Winter besonders günstig. Ich hatte da so ein Schnäppchen …«
    Gegen einen Rasenmäher war die Kaffeemaschine ja fast eine Liebeserklärung!
    »Oh Mann, Willi!«, stöhnte ich, »du solltest mich doch fragen!«
    »Du hast ja recht. Aber ich war mir so sicher dieses Mal! Jedenfalls hängt seitdem der Haussegen schief, so schief wie noch nie. Wenn ich jetzt meinen Urlaub unterbreche, den ich ihr versprochen hatte … Ich schwör dir, Marianne verlässt mich, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Kein Thema, ich fahre«, antwortete ich gelassen.
    Alles war besser, als hier trauernd herumzuhängen.
    »Du bist ein Goldstück!«
    Willi gab mir alle Details durch, und ich suchte mir den nächsten Zug heraus, der bereits in einer Stunde ging. Wenn alles gut lief, war das Problem in knapp zehn Stunden gelöst.
    Die Zugfahrt verschlief ich fast komplett und gönnte mir ein Taxi zum Tierpark.
    Ich nahm den Besuchereingang, um eine kleine Runde zu drehen und mir den ältesten Tierpark der Welt wenigstens kurz anzusehen, wenn ich schon mal da war. Ich machte einen Abstecher zu den Brillenblattnasen und von da aus zu den Bärenstummelaffen. Auf dem Weg zum Indischen Riesenflughund kam ich am Pandahaus vorbei.
    Da der Wiener

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