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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Wer siegt, ist neuer Herrscher der Alben!« , hallte es von den Saalwänden wider.
    Der Richter zog sich in den Schatten zurück, und die beiden Rivalen brachten sich in Position. Obwohl mehr als hundert Jahre seit ihrem letzten Kampf vergangen waren, erinnerte Lucien sich noch gut daran. Auch der Harlekin konnte seine vernichtende Niederlage nicht vergessen haben; dennoch lächelte er nach wie vor. Er führt etwas im Schilde , dachte Lucien, der es einem Mann ansah, wenn er ein Ass im Ärmel hatte. Nur was?
    Schweigen herrschte in der Halle, als Aziel und der Harlekin einander belauerten. Dann streckte Aziel den Arm aus, und auf seiner Handfläche bildete sich ein Traum.
    Anfangs hatte er die Form einer schillernden Blase. Sie dehnte sich aus, fiel von Aziels Hand, rollte über den Boden und begann, Auswüchse zu bilden. Es sah aus, als versuche jemand, sich aus einem Gummiballon zu befreien. Das Geschöpf, das sich schließlich aufrichtete, war schwarz wie der tiefste Abgrund und schien ganz aus Dornen und Klingen zu bestehen.
    Ein Albtraum von der schlimmsten Sorte. Lucien hatte mit
so etwas gerechnet. Offenbar wollte Aziel rasch eine Entscheidung herbeiführen.
    Der Albtraum stürzte sich auf den Harlekin, packte ihn am Hals und hob ihn hoch, als wäre er nicht schwerer als eine Puppe. Der Harlekin setzte sich zur Wehr, indem er einen eigenen Traum erschuf, allerdings brachte er nur ein krötenähnliches Geschöpf zustande, das ein speicheltriefendes Maul besaß und nicht größer als ein Hund war.
    Aziels Albtraum fuhr herum und erblickte das Wesen. Der Harlekin nutzte die Gelegenheit und befreite sich. Er stürzte zu Boden und brachte sich kriechend in Sicherheit, während der schwarze Nachtmahr das Krötenwesen mit einem einzigen Tritt zerstampfte.
    Weitere Traumblasen umgaben Aziel, wuchsen in die Höhe und wurden zu Albträumen, einer schrecklicher als der andere. Lucien erblickte eine riesige Spinne mit einer menschlichen Fratze auf dem Rücken. Das Geschöpf daneben besaß elefantenähnliche Beine und einen Rachen voller Tentakel. Ein drittes bestand ganz aus Dunkelheit, die unablässig die Form veränderte: Mal waren gewaltige Schwingen zu erkennen, mal Krallen, dann wieder ein Kopf mit einem glühenden Schlund.
    Der Harlekin kämpfte unterdessen um sein Leben. Der dornenbewehrte Nachtmahr versetzte ihm einen Schlag, der ihn quer durch die Halle schleuderte. Er prallte gegen eine Wand und blieb ächzend liegen. Bevor der Albtraum ihn abermals packen konnte, streckte der Harlekin den Arm aus, woraufhin sich der Traum in eine formlose Blase zurückverwandelte und in seiner Handfläche verschwand.
    Diesen Gegner hatte der Harlekin bezwungen, aber Lucien sah ihm an, wie viel Kraft es ihn gekostet hatte. Mit Aziels anderen Träumen würde er nicht so leicht fertig werden.
    Genau wie damals. Warum wollte er kämpfen, wenn er Aziel nicht gewachsen ist? Es ergibt keinen Sinn …

    Aziels Albtraumhorde begann, den Harlekin einzukreisen. Um sie aufzuhalten, erschuf er mehrere Träume. Schillernde Blasen dehnten sich aus, doch jede einzelne wurde von den heranrückenden Nachtmahren zerstampft und verschlungen, bevor sie ihre endgültige Form annehmen konnte.
    »Gib endlich auf!«, brüllte Aziel.
    »Nein«, sagte der Harlekin schwach.
    »Das ist Irrsinn. Du verlierst wieder.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    Mit letzter Kraft richtete sich der Harlekin auf. Die Nachtmahre warteten auf Aziels Befehl, doch der Herrscher der Alben zögerte. Die Selbstsicherheit seines Rivalen im Angesicht der unabwendbaren Niederlage beunruhigte ihn offenbar.
    »Wenn du aufgibst, lasse ich dich gehen«, sagte er. »Kein Gefängnis mehr. Du wärst frei.«
    Trotz seiner Schmerzen brachte der Harlekin ein schiefes Grinsen zustande. »Wieso auf einmal so vorsichtig? Hast du Angst?«
    »Sei kein Narr. So eine Chance bekommst du nicht noch einmal.«
    »Lass gut sein. Ich verlasse diesen Palast entweder als König oder gar nicht.«
    Daraufhin flüsterte Aziel einen Befehl, und die Albträume griffen an.
    Der Harlekin versuchte nicht zu fliehen. Er erschuf keine neuen Träume, er blieb einfach stehen. Aus einer Falte seines Gewands zog er einen kleinen Gegenstand: einen länglichen Kristall, eingefasst in einen Kegel aus feinem Kupferdraht.
    Nacktes Entsetzen packte Lucien, als er begriff, was der Harlekin in der Hand hielt. »Passt auf!«, schrie er. »Er hat Jernigans Lampe …«
    Die Warnung kam zu spät. Der Harlekin schirmte sein

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