Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
auch gesagt, dass du dich anschließend noch mindestens zwei Wochen schonen und jede Aufregung vermeiden sollst. Wenn du dich nicht daran hältst, wirst du wieder krank.«
Vivana warf Jackon einen warnenden Blick zu, damit der Rothaarige nicht auf die Idee kam, das zu wiederholen, was er auf dem Weg zum Hospital erzählt hatte: dass er Nedjos Seelenhaus repariert habe und der Manusch nun wieder über genügend psychische Widerstandskräfte verfüge. Vielleicht hatte Jackon Recht damit, trotzdem war Vivana das Risiko zu groß, dass Nedjo seine Genesung aufs Spiel setzte, nur weil er den Helden spielen wollte.
»Ich werde schon nicht krank«, sagte er stur. »Mir geht es gut. Und morgen komme ich mit. Ende der Diskussion.«
Vivana, Narade, Liam und Vivanas Vater redeten auf den Manusch ein und beschworen ihn, den Rat des Arztes zu beherzigen. Doch Nedjo wollte davon nichts hören. Vivana wurde klar, dass er Angst hatte, vor Narade als Feigling dazustehen.
Schließlich hatte Lucien den rettenden Einfall. »Es gibt noch einen viel wichtigeren Grund, warum du in Suuraj bleiben solltest«, sagte er. »Ich habe vorhin mit Jerizhin gesprochen. Ihre Offiziere rechnen mit weiteren Dämonenangriffen in den nächsten Tagen. Sie brauchen dringend jemanden, der Erfahrung im Kampf gegen Dämonen hat. Du wärst der richtige Mann dafür. Immerhin warst du schon einmal im Pandæmonium.«
Vivana war beeindruckt. Sie konnte sich nicht an ein derartiges Gespräch erinnern, doch so, wie Lucien es erzählte, klang jedes Wort wahr.
Nedjos Starrsinn verlor deutlich an Schwung. »Sie könnten tatsächlich jemanden gebrauchen, der Erfahrung mitbringt. Ich habe den Kampf gegen die Fischdämonen von meinem Fenster aus beobachtet. Die Soldaten hätten sie viel eher zurückschlagen können, wenn ihnen jemand gesagt hätte, dass man immer auf den Kopf zielen muss.«
»Jerizhin wäre dir sehr verbunden, wenn du ihre Offiziere beraten könntest. Und ich bin sicher, auch Narade würde sich viel sicherer fühlen, wenn sie dich in Suuraj wüsste.«
»Nun ja, wenn man mich so dringend braucht, muss ich wohl hierbleiben«, sagte Nedjo zögernd. »Ich kann Jerizhin schließlich nicht im Stich lassen, nach allem, was sie für uns getan hat. Denkt ihr, dass ihr ohne mich klarkommt?«
»Dein Mut wird uns fehlen, aber Suuraj ist nun einmal auf dich angewiesen«, erwiderte Vivana.
Narade warf Lucien einen Blick voller Dankbarkeit zu.
Bei Einbruch der Dunkelheit sah Vivana noch einmal nach Ruac. Der Lindwurm lag auf seinem Lieblingsplatz auf den Landeplattformen und war sofort hellwach, als sie, Liam und Jackon die Rampe heraufkamen.
Sie war noch gar nicht dazu gekommen, seine Schrammen und Kratzer anzuschauen, und untersuchte ihn von der Schnauze bis zur Schwanzspitze. Ihre Sorge erwies sich als unbegründet: Ruac hatte sich dank Jackons Pflege prächtig erholt.
Sie strich mit der Hand über die Schuppen an seinem Bauch. »Sag mal, hast du zugenommen?«
»Daran sind die Aeronauten schuld«, sagte Jackon. »Sie füttern ihn von morgens bis abends.«
»Dir fehlt Bewegung.« Vivana klopfte Ruac auf den Hals. »Ich glaube, es ist ganz gut, dass dein kleiner Urlaub morgen vorbei ist.«
»Hast du eigentlich schon einmal daran gedacht, auf ihm zu reiten?«, fragte eine Stimme aus der Dunkelheit.
Es war Lucien. Er saß auf dem Geländer der Plattform und rauchte.
Vivana runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
Der Alb klopfte seine Pfeife aus und kam zu ihnen. »Lindwürmer eignen sich bestens als Reittiere. Wusstest du das nicht? Früher haben die Bewohner von Karst welche abgerichtet und sind auf ihnen bis nach Torle geflogen.«
»Bist du sicher?«
»Wieso versuchst du es nicht einfach mal? Es funktioniert ausgezeichnet, glaub mir.«
Zweifelnd musterte Vivana Ruac. Der Lindwurm blickte sie an, als hätte er genau verstanden, wovon sie sprachen.
Warum eigentlich nicht?
Sie legte ihm die Hände auf den Hals. »Ich versuche jetzt, auf dir zu reiten. Wenn du das nicht möchtest, lass es mich bitte wissen, ja?«
Unter den gespannten Blicken von Liam und Jackon stieg sie auf, indem sie sich an seinem Hals festhielt und mit gespreizten Beinen vor die Rückenstacheln setzte. Ruac sträubte sich nicht, im Gegenteil; auf subtile Weise veränderte er seine Körperhaltung, was ihr das Aufsteigen erleichterte. Offenbar wusste er genau, was zu tun war.
Lucien lächelte. »Na los, worauf wartest du?«
Vivana räusperte sich. »Ah ... Hü?«
Und Ruac flog
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