Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
Aeronaut. Wir könnten Fracht und Passagiere befördern und in der Welt herumreisen, wann immer wir Lust dazu haben. Was hältst du davon?«
»Eine großartige Idee!«
»Und du? Was willst du machen?«
»Zuerst möchte ich Madalin und die anderen suchen«, sagte Vivana. »Kommt ihr mit?«
»Ehrensache«, antworteten Liam und Lucien wie aus einem Mund.
»Wenn sie wieder in Bradost sind, studiere ich in Ruhe Livias Bücher, damit ich ihre Nachfolge antreten kann. Ich habe mit Umbra gesprochen. Sie will das Kommando über die Regimenter übernehmen und den Riss abriegeln, damit keine neuen Dämonen nach Bradost kommen. Ich möchte ihr helfen — Zaubersprüche nutzen ihr mehr als Pistolen und Gewehre. Gemeinsam mit dem Phönix sollten wir es schaffen, sie zurückzuschlagen, bis der Riss sich schließt. Und dann wären da noch die Besessenen. Irgendwer muss sich um sie kümmern.«
»Welche Besessenen?«, erkundigte sich Liam.
»Die stärkeren Dämonen haben sich Menschen gesucht und ihre Körper gestohlen. Die Soldaten haben einige gefangen genommen, doch Umbra vermutet, dass es noch viel mehr gibt. Vermutlich verstecken sie sich im Kessel. Ich werde die anderen Manuschwahrsager in Bradost bitten, mir zu helfen, die Besessenen zu finden und die Dämonen auszutreiben.« Sie blickte Lucien an. »Und du?«
Auch Lucien musste lange überlegen. »Ich glaube, als Erstes verkaufe ich Caitlins Haus.«
»Bist du sicher?«, fragte Vivana überrascht.
»Es ist an der Zeit, mit gewissen Dingen abzuschließen.« Er lächelte. »Ich bin jetzt sterblich, weißt du? Ich habe nicht mehr ewig Zeit. Ich will mein restliches Leben nicht damit verbringen, der Vergangenheit nachzutrauern. Danach werde ich versuchen, mich nützlich zu machen. Dein Vater hat angekündigt, er wolle so schnell wie möglich einen neuen Magistrat auf die Beine stellen und Wahlen abhalten. Ich denke, ich helfe ihm dabei. Beim Aufbau einer neuen Republik braucht er gewiss Unterstützung. Und es schadet sicher nicht, wenn die Schattenwesen, die noch da sind, jemanden haben, der sich für ihre Interessen einsetzt.«
»Du willst die Schattenwesen im Magistrat vertreten?«, fragte Liam.
»Warum nicht? Sie sind genauso Bürger Bradosts wie die Menschen. Sie haben ein Recht darauf und müssen besser vor Leuten mit üblen Absichten geschützt werden. Vielleicht kann ich Nestor überzeugen, ein Amt für Angelegenheiten der Schattenwelt einzurichten. Hätte es so etwas vor zehn Jahren gegeben, wäre es Lady Sarka womöglich nicht gelungen, den Phönix einzufangen und die Alben aufzuwiegeln.«
Nun, da Liam angefangen hatte, mit seinen Freunden Pläne zu schmieden, konnte er gar nicht mehr aufhören. Ihm kamen ständig neue Ideen, was er anpacken könnte. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er das Gefühl, nicht bloß Opfer einer feindlichen Welt und Spielball höherer Mächte zu sein, sondern die Chance zu haben, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen.
Ihm war, als würde er bersten vor Energie. Er stand auf, ergriff Vivanas Hände und zog sie von der Bank. »Kommt! Fangen wir endlich an zu feiern.«
Hand in Hand gingen sie über den Rasen, schritten Bradost entgegen, ihrem neuen Leben.
Es gab viel zu tun.
ENDE
DANKSAGUNG
Mein Dank gilt all jenen Menschen, ohne deren Hilfe die Pandæmonia Trilogie niemals entstanden wäre:
meinen Lektorinnen Kerstin von Dobschütz und Nicole Geismann sowie meinem Agenten Bastian Schlück, für ihre kompetente und geduldige Unterstützung;
den Alchymistinnen Lisa Dickreiter, Uschi Timm-Winkmann und Natalja Schmidt, die mit ihrem Sachverstand stilistische Laborunfälle verhinderten und die Geschichte so lange destillierten, bis sie die richtige Wirkung hatte;
den Aethermechanikern Markus Opper, Dimitrije Pauljev, Christoph Hardebusch und Heiko Wolz, die mit Umsicht und Scharfblick Schäden im Plot-Getriebe aufspürten und mich vor dem logischen Totalschaden bewahrten;
Claudia Wichmann, die so freundlich war, einem von Handwerkerlärm geplagten Schattenwesen Zuflucht zu gewähren;
und schließlich meiner Frau und Magierin Sandra — deine Zauberkraft hat Bradost erschaffen. Ich weiß nicht wie, aber es hat funktioniert.
Christoph Lode
Mannheim, Februar 2011
10 FRAGEN AN CHRISTOPH LODE
1 Ihr Debütroman »Der Gesandte des Papstes« erschien Anfang 2008. Damals waren Sie noch als Sozialarbeiter in einer psychiatrischen Klinik bei Heidelberg beschäftigt und nebenbei als Autor tätig. Seit Anfang 2009 arbeiten Sie
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