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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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er uns anlügt.«
    »Wie?«, fragte ihr Vater.
    »Damit.« Sie griff in die Tasche, öffnete die Hand und hielt sie so, dass jeder sehen konnte, was darin lag.
    Livias schwarze Perle.
    »Oh«, murmelte Liam. Er hatte keine guten Erinnerungen an die Perle.
    Godfrey trat vor und betrachtete die kleine Kugel aus der Nähe. »Was ist das?«
    »Ein Mittel, mit dem ich Jackon prüfen kann«, antwortete Vivana.
    »Ist es zuverlässig?«
    »Kann man wohl sagen«, meinte Liam.
    Sie betrachtete die Gesichter der Manusch, aus denen nun Ehrfurcht sprach. Offenbar kannten sie die Perle und ihre Kräfte.
    »Die Prüfung der Wahrheit«, sagte Nedjo und nickte. »Ja. Das ist es, was Livia getan hätte.«
    Als auch die anderen Manusch nickten, verschwanden Vivanas Zweifel, ob sie das Richtige tat. Sie wandte sich an Jackon. »Bist du damit einverstanden, dass ich dich prüfe?«
    Der Rothaarige kaute nervös auf der Lippe, als alle ihn anstarrten. »Ja. Schon. Aber wie kannst du mit einer Perle herausfinden, ob ich die Wahrheit sage?«
    »Ich verwandele sie in eine Spinne, die dich beißen wird. Ihr Gift bewirkt, dass du nicht lügen kannst, egal, was ich dich frage.«
    Sie hätte nicht gedacht, dass Jackon noch blasser werden könnte. »Gift?«, wiederholte er.
    »Es ist nicht gefährlich. Nicht wahr, Liam?«
    »Gefährlich nicht. Aber unangenehm«, sagte Liam.
    »Hast du diese Prüfung auch schon über dich ergehen lassen müssen?«, fragte Jackon ihn.
    »Ja. Bei Vivanas Tante vor ein paar Wochen.«
    Der Rothaarige rang mit sich und warf Lucien einen Hilfe suchenden Blick zu.
    »Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen«, sagte der Alb. »Aber ich fürchte, es ist die einzige Möglichkeit, sie zu überzeugen.«
    »Na gut«, murmelte Jackon. »Wenn es nicht anders geht, mache ich es.«
    »Setz dich hier auf den Boden«, forderte Vivana ihn auf. »Und bring deine Decke mit. Es kann sein, dass du dich hinlegen willst. Das Gift wird dich ziemlich schläfrig machen.«
    Er breitete seine Decke auf dem Boden aus und setzte sich. Sie sah die Angst in seinen Augen und empfand plötzlich Respekt vor ihm. Sich einem unbekannten magischen Ritual zu unterziehen und dabei von allen angestarrt zu werden, dazu gehörte eine Menge Mut. Vivana wusste nicht, ob sie dazu im Stande wäre.
    »Deine Hand«, sagte sie und legte die Perle hinein, als er sie ausstreckte.
    Gespannte Stille herrschte im Raum. Besonders die Manusch blickten sie erwartungsvoll an. Hier ging es nicht allein um Jackon, spürte Vivana. Nicht nur seine Vertrauenswürdigkeit wurde geprüft, sondern auch ihre Fähigkeit, Livias Kräfte zu beherrschen und sich ihres Erbes würdig zu erweisen.
Und wenn ich versage?
    Sie verbannte diesen Gedanken aus ihrem Bewusstsein und schloss die Augen. Sie durfte sich jetzt von nichts und niemandem ablenken lassen. Mit jeder Faser ihres Seins musste sie sich auf ihre Aufgabe konzentrieren.
    Behutsam spürte sie den neuen Kräften in ihrem Innern nach. Sie wusste genau, was sie tun musste, so wie vor einer halben Stunde, als sie ihre Gefährten verarztet hatte. Einen Augenblick später fand sie die richtige Kraftlinie, griff danach — und hätte sie beinahe wieder verloren, so heftig und unerwartet war der Energieschub, der durch ihren Körper floss. Mit großer Mühe gelang es ihr, ihn zu bändigen und einen kleinen Teil der Kraft durch ihre Fingerspitzen hinauszuschicken.
    Jackon stieß einen erstickten Schrei aus. Vivana öffnete die Augen und sah, dass sich die Perle in seiner Hand in eine Spinne verwandelte.
    Sie hatte es geschafft.
    Sekunden später war die Verwandlung abgeschlossen. Mit schreckgeweiteten Augen begann Jackon zu zappeln, als die Perlmuttspinne seinen Arm hinaufkrabbelte.
    »Nicht«, sagte Vivana. »Bleib ruhig sitzen.«
    »Was passiert jetzt? Was passiert jetzt?«, keuchte er.
    Kerzengerade saß er da, jeden Muskel angespannt. Die Spinne erreichte seinen Nacken, und Vivana sah, dass sie ihre Beißzangen in die Haut unter seinem Haaransatz grub. Jackon schrie auf vor Schmerz und Panik und schlug unwillkürlich nach dem winzigen Geschöpf. Es fiel auf die Decke, zuckte wie im Todeskampf mit den Beinen und verwandelte sich in die Perle zurück.
    Genau wie damals bei Liam dauerte es nicht lange, bis das Gift anfing zu wirken. Jackon blinzelte und fasste sich mit der Hand an die Stirn. Er schwitzte und sah so elend aus, dass Vivana glaubte, er müsse sich übergeben. Dann fielen ihm die Augen zu, und er sank in sich

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