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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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er in seiner Wohnung die Flaschen – Whiskey, Rum und den geliebten Bourbon – zusammensammelte und in eine extra starke, blickdichte Siebzig-Liter-Mülltüte packte, hörte er vom Balkon, dessen Tür einen Spalt offen stand, ein leises Fiepen. Wahrscheinlich wieder so eine verdammte Taube, die gegen die Scheibe geknallt ist, dachte er. Die verdammten Biester vermehrten sich wie Schmeißfliegen und kackten alles voll. Letztes Jahr hatten diese Bastarde sogar auf seinem Balkon genistet. Kurzerhand hatte er damals das Nest mit den kleinen Krächzern gepackt und über das Geländer hinunter in die Tiefe geworfen. Einen Tierfreund konnte man ihn schwerlich nennen.
    Er ging auf den kleinen Balkon hinaus – »Balkon« war hier ein beschönigender Ausdruck, denn es handelte sich eher um einen Austritt, wo man eine Zigarette rauchen oder ein wenig Wäsche auslüften konnte –, schaute sich um und sah zwischen drei Kästen Bier ein zuckendes buntes Etwas liegen. Als er sich nach unten beugte, erkannte er, dass es sich um einen auf dem Rücken liegenden Vogel handelte. Das Tier sah erbärmlich aus: wie ein zerzaustes Knäuel Wolle. »Jetzt fallen mir die Scheißviecher von der Alten schon auf den Balkon«, grummelte er vor sich hin.
    Er schob die Bierkisten beiseite, um besser beobachten zu können, wie der Vogel krepierte. Dieses Verhalten hatte etwas Voyeuristisches und Perverses an sich – das war ihm irgendwie schon klar –, aber er schaute trotzdem gebannt zu und wollte warten, bis das Vieh seinen letzten Atemzug machen würde. Doch die Zeit verstrich, und er erwog schon, das Leiden des Vogels zu verkürzen, indem er ihn mit einer Bierflasche zu Brei zermatschte, als sich der kleine Kerl plötzlich umdrehte und mühselig wieder auf die Beine kam.
    »Kleiner Angeber«, begrüßte Paul ihn wieder unter den Lebenden.
    Aus einer Bierflasche kippte er den letzten Rest auf den Boden, und der Wellensittich machte sich sofort begierig über die Lache her.
    »Ich sag’s doch. Bier ist besser als Wasser.«
    Nachdem Paul Cancic ihn zu Ende hatte saufen lassen, zog er den Vogel an einem Flügel über den Boden zu sich heran, was sich das Tier ohne Gegenwehr gefallen ließ. Anschließend hob er den Wellensittich auf seine Hand und ging mit ihm in die Küche. Mit einem Schraubenzieher stieß er mehrere Löcher in den Blechdeckel eines größeren Glasbehältnisses und setzte das Tier dort hinein.
    Der Piepmatz blieb darin hocken und tat selbst dann keinen Mucks, als nach einer halben Stunde Paul Cancic bei der Suche nach seinem Wohnungsschlüssel, den er im Suff verloren hatte, den Behälter auf dem Küchenbord versehentlich umstieß. Er musste lange suchen. Schließlich fand er den Schlüssel in der Mülltonne, die überquoll von leeren Flaschen.
    Sein Blick fiel erneut auf den Wellensittich, und ihm wurde klar, dass er eine Entscheidung treffen musste, was mit dem Tier geschehen sollte. Kurz entschlossen schnappte er sich das Glas mit dem Vogel und ging hinauf zur Wohnung der alten Wedkind. Es dauerte eine Ewigkeit, in der er mindestens zehn Mal auf die Klingel drücken musste, bis er hinter der Tür ein Schlurfen und – woran er sich später genauestens erinnern würde – ein seltsames Glucksen hörte. Es verging erneut eine ganze Weile, bis die drei Sicherheitsschlösser aufgeschlossen waren und das Gesicht der Alten hinter der vorgelegten Eisenkette im Türspalt erschien.
    Paul hob das Glas mit dem Vogel hoch und sagte: »Ich glaube, der gehört Ihnen.«
    Die alte Wedkind sagte keinen Ton und starrte an ihm vorbei ins Leere.
    Die Demenz holt sich auch diese arme Seele, schoss es Paul durch den Kopf. »Hier, nehmen Sie Ihren Liebling.« Er streckte ihr das Glas mit dem Vogel hin. »Und bitte – ich hab das schon tausend Mal gesagt – stellen Sie den Käfig mit den Viechern nicht immer auf den Balkon! Zum einen geht mir das Gekreische tierisch auf die Nerven, zum anderen, wie Sie sehen, büxsen die Biester bereits aus.« Er versuchte zu lächeln, um die Härte seiner Worte etwas abzumildern.
    Die Alte reagierte immer noch nicht, was Paul allmählich sehr irritierte. Er wollte sich nicht länger mit ihr abgeben, weil ihm ihr dementes Verhalten langsam auf den Sack ging, und sagte in bedächtigem Ton: »Frau Wedkind … Ich bin es: Paul Cancic. Ihr Nachbar von unten. Und das ist Ihr Vogel. Ich stelle ihn nun hier auf den Boden vor der Tür. Dann können Sie ihn selbst nehmen.«
    »Dr. Dolittle«, nuschelte plötzlich die

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