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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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Absätzen so sicher, als sei sie schon mit d iesen Teilen an ihren Füßen geboren worden.
     
     
    5.
    Der Raum war mit einem antiken Damenschreibtisch, drei hellen antiken Sesseln und einem riesigen alten Geldschrank ausgestattet. An den Fenstern bauschten sich beigefarbene Vorhänge im Abendwind und an den Wänden schimmerte fein- gestreifte zartgrüne Seidentapete. Der Boden bestand aus edlem Hartholz. 
    Von irgendwoher ertönte klassische Musik.
    Ich stand ja nicht wirklich darauf. Aber dieses Stück fiel aus dem Rahmen.  Es war wild, leidenschaftlich, rücksichtslos - Sex, Drugs and Rock n‘ Roll für den Orchestergraben.
    Es passte zu der Frau, die mir gegenüber am Schreibtisch saß.
    Sie war bestimmt nicht sehr viel größer als ich, aber schmal und zart, irgendwie seltsam zerbrechlich. Ihre Bluse war aus roter Rohseide und ihr Rock bodenlang und weiß. Ihre Haare waren so schwarz, dass sie bläulich schimmerten und ihre Augen blickten stechend grau und kalt zu mir herüber. Ihr Mund war voll und klein und ihre Nase gerade und schmal. Sie konnte kaum sehr viel älter sein als ich. So alles in allem, eine kalte Schönheit, distanziert und überlegen. So gesehen passte sie zu der Blonden, beide auf ihre Art hätten sie, so wie sie waren, irgendeinem Fashion-Magazin entstiegen sein können.
    Sie hatte diesen eigenartig befremdlichen Geruch an sich, der überall hier in den Räumen hing und mir so seltsam bekannt vorkam.
    Wäre ich Regisseurin und hätte die Frau vor mir in einem Film zu besetzen, würde ich sie als eine düster-geheimnisvolle Fee casten.
    Sie hatte mir weder ihren Namen genannt noch mir die Hand gegeben. 
    „Wagners Walkürenritt scheint Ihnen zu gefallen“, bemerkte sie.
    Wenn das, was da aus den Lautsprechern drang, Wagners Walkürenritt war – ja, dann gefiel er mir.
    Andererseits war das kein Grund ihr das auch mitzuteilen.
    Wenn ich es nicht schon geahnt hätte, sobald ich sie hier sitzen sah, wusste ich es jetzt ganz sicher – diese Fremde und ich – wir kamen von sehr verschiedenen Ecken des großen Sandkastens.
    „Bin ich hier um über Musik zu diskutieren?“
    „Nein, Mademoiselle“, antwortete die Fremde trocken und fächerte einen Stapel Fotos auf dem Tisch auf.
    Ich war nicht nur bei dieser einen Gelegenheit beobachtet worden, da waren Bilder von mindestens zwei weiteren Geldübergaben.
    „Sie sind hier um eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung ist simpel. Entweder wird man diese Fotos der Internen Abteilung zugänglich machen, oder Sie entschließen sich diese Vereinbarung zu unterzeichnen und jede der darin aufgeführten Verpflichtungen nach besten Wissen und Gewissen zu honorieren.“
    Die Vereinbarung, wie sie es nannte, war auf dems elben schweren Papier gedruckt wie die Visitenkarte.
    Ich las sie einmal.
    Ich las sie ein zweites und ein drittes Mal.
    Dann legte ich sie auf den Schreibtisch zurück.
    Der Vereinbarung zufolge sollte ich mich bei sieben Gelegenheiten der dunklen Fee zur Verfügung stellen und sämtliche Forderungen erfüllen, die sie während dieser Gelegenheiten an mich stellte.
    Wobei allerdings klar hervorgehoben wurde, dass nichts, was man von mir verlangte, irgendwie strafbar sei.
    Erfüllte ich meinen Teil der Vereinbarung , so würde man mir nach dem siebten Treffen sämtliche Beweise meiner Geschäfte mit Mesrine aushändigen.
    Kein Wort darüber , wer oder was mich bei diesen sieben Gelegenheiten erwartete. Und natürlich tauchte in der Vereinbarung kein anderer Name außer meinem eigenen auf, obwohl eindeutig daraus hervorging, dass eine zweite Vertragspartei existierte, welche die Vereinbarung gegenzuzeichnen hatte.
    Unterschrieb ich diesen Wisch also genau so, wie die dunkle Fee ihn mir vo rlegte, erfuhr ich nicht einmal wer mich da so schamlos erpresste.
    „Das ist Erpressung.“
    Ich schob das Dokument auf ihre Seite des Schreibtisches zurück. 
    Die dunkle Fee schwieg.
    Ich war nicht sicher, was sie an „Das ist Erpressung“ nicht kapiert haben sollte. Aber ich beließ es zunächst dabei und fragte sie, worin ihre Rolle in dieser Farce bestand.
    Sie entgegnete , sie fungierte als Schiedsrichterin und Botin. Wenn man so wollte, war sie eine Art von Vermittlerin zwischen mir und der „zweiten Partei“ - dem oder der Unbekannten also - die sie instruiert, ihr die Fotos ausgehändigt und diese erpresserische Vereinbarung aufgesetzt hatte.   
    Dann verfiel sie in Schweigen.
    Diese Frau wusste wie man schwieg.
    Schweigen ist

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