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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Titus Arnu
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Streichholz-Männchen, Makramee-Eulen, Knet-Skulpturen, bemalte Steine und lackierte Blumentöpfe. Im Küchenregal stapeln sich Tassen mit spülmaschinenfester Blumenbemalung und Frühstücksteller mit bizarren, selbst entworfenen Mustern. Fast täglich kommt Neues dazu. Kreativität kennt keine Grenzen. Vor allem keine Geschmacksgrenzen.
    Bin ich ein herzloser Ignorant? Nein. Jedes einzelne Geschenk freut mich, und sei es ein Nikolaus aus Kiefernzapfen und Pfeifenputzern, der eher aussieht wie ein Stachelschwein. Denn die Sachen, die meine Kinder mit der Beharrlichkeit von Eichhörnchen in die Wohnung schleppen, sind mit Liebe gemacht. Der gute Wille zählt, und das Ergebnis ist wertvoller als jeder echte Picasso. Zumindest moralisch.
    Der ästhetische Wert lässt sich viel, viel schwerer beurteilen. Sicher ist es für einen Fünfjährigen eine beachtliche Leistung, Wäscheklammern, Tannenzapfen und Pfeifenputzer so zusammenzukleben, dass man in dem Kunstobjekt einen kleinen Skifahrer erkennt. Aber möchte man so etwas die nächsten 15 Jahre auf dem Fensterbrett stehen haben?

    Der Umgang mit selbst gebastelten Objekten ist hoch diffizil. Wo soll man hin mit dem ganzen Zeug? Was muss auf jeden Fall aufbewahrt, was darf nach einer gewissen Schonfrist heimlich beseitigt werden? Längst ist in unserer Küche kein Platz mehr für Wasserfarbenbilder, Gips-Skulpturen und Holzmännchen. Wenn die Produktivität der Kinder nicht abreißt, werden wir unter Selbstgebasteltem ersticken.
    Kinderlose Freunde, die uns nur noch ganz selten besuchen, vermuten wahrscheinlich längst, dass wir Messies sind, also Menschen, die ganz einfach nichts wegwerfen können.
    Dabei haben wir bloß beschlossen, nach der Helmut-Kohl-Methode zu verfahren: Wir sitzen es aus. Wenn viel Gras über die Sachen gewachsen ist und gerade niemand hinschaut, kann man wieder einen Stapel Bilder entsorgen, um Platz zu schaffen für den Nachschub.
    Das ist immer noch netter als die andere Möglichkeit: alles aufheben und den Kindern mitgeben, wenn sie in 15 Jahren ausziehen – als Erinnerung an die gute alte Zeit.

Futtern mit dem Schaufelbagger
    Lecker, lecker: Wenn Kinder essen lernen, bleibt kein Auge trocken. Und kein Tisch
    W enn es einem Erwachsenen bei »Wetten, dass ...?« gelingt, mit einem Bagger Dart-Pfeile abzuschießen und eine Zielscheibe zu treffen, ist ihm der Zuspruch der Massen gewiss. Wenn es einem Dreijährigen beim Mittagessen gelingt, einen Löffel voll Nudeln mit Tomatensauce zu seinem Mund zu bugsieren und ihn dann auch noch zu treffen, gibt es meist keinen Applaus. Dabei ist die Leistung durchaus mit der Baggernummer vergleichbar.
    Warum eigentlich ernähren viele Familien ihren Nachwuchs vorzugsweise mit Nudeln und Tomatensauce – wo doch die Folgen für Tischdecke, Boden, Wand, Kleider und Nerven der Eltern fatal sind? Nach dem Verzehr von anderen typischen Kinder-Lieblingsspeisen wie Schokopudding, Pizza oder Knuspermüsli mit Joghurt sieht die Sache, also der Esstisch, nicht besser aus.
    Essen mit Kleinkindern bedeutet: Verzicht auf alle ästhetischen Grundregeln. Viel Geduld und Spucke. Bücken und aufheben. Noch mal bücken und noch mal aufheben. Bücken und wischen. Später dann Dampfstrahler, Küchenrenovierung, im Extremfall Auszug aus der Wohnung bei Nacht und Nebel. Aber muss es so weit kommen?
    Viele Essprobleme lassen sich durch technische Tricks umgehen. Mein kleiner Bruder zum Beispiel pflegte seinen Teller stets auf den Boden zu werfen, wenn er satt war. Nach dem 531. Versuch, ihm das abzugewöhnen, zogen meine Eltern andere Saiten auf – und stellten konsequent auf Plastikgeschirr um, was wenigstens den Geschirrschwund minimierte.

    Schwund ist übrigens das Schlüsselwort, wenn es um Essmanieren von Kindern geht. Zweijährige müssen ja nicht die Serviette auf dem Schoß falten und ihr Steak fachgerecht mit Messer und Gabel verzehren können. Aber man wünscht sich doch, dass wenigstens ein kleiner Teil der liebevoll zubereiteten Nahrung auf halbwegs humane Weise im Kind landet – und nicht am Kind, um das Kind herum, unter dem Kind und in besonders problematischen Fällen sogar über dem Kind. Primärziel der Erziehung am Esstisch ist es, den Schwund in Grenzen zu halten.
    Viele Ermahnungen sind allerdings sinnlos, weil ein Kind von ein bis zwei Jahren seine feinmotorischen Fähigkeiten gerade erst entwickelt. Wenn der Löffel mit den Kartoffeln gelegentlich auf der Stirn landet, ist das also ganz normal. Passiert

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