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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Titus Arnu
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es mit zehn Jahren immer noch, läuft irgendwas schief.
    »Tischmanieren werden dem Kind weniger anerzogen als vielmehr von Eltern und Geschwistern vorgelebt. Es ist das Vorbild, das erzieht, und nicht der Mahnfinger«, behauptet ein berühmter Schweizer Kinderarzt. Es bringt also nichts, wenn Eltern vor den Kindern ins Luxusrestaurant flüchten oder – das andere Extrem – ebenfalls mit Händen und Füßen essen und sich Sauce in die Haare schmieren.
    Nötig ist ein Paradigmenwechsel: Wir Erwachsene essen weiter so, wie wir es für richtig halten. Wer sich nach Entspannung sehnt, sollte eine Patience legen oder MTV ohne Ton anschauen – aber sich bitte nichts vom gemeinsamen Essen erhoffen.
    Mit anderen Worten: Besser wir ändern unsere Ideale als die Esstechniken. Sonst essen wir in Zukunft nach »Wetten, dass ...?«-Manier – mit dem Bagger.

Leine machen!
    Sie können gerade mal laufen, aber glauben schon, sie kämen ohne uns klar. Über den Größenwahn kleiner Dreiradfahrer
    F ür Kinder zwischen zwei und vier Jahren scheint es das Höchste zu sein, etwas allein zu machen. Kaum haben diese kleinen Emporkömmlinge gelernt, aufrecht zu gehen, das Klo zu benutzen und mit dem Löffel einigermaßen den Mund zu treffen, denken sie, die mühsam erlernte Teilselbständigkeit ließe sich beliebig auf andere Lebensbereiche ausweiten.
    Mittagessen kochen? »Leine machen!« Geburtstagstorte mit Sahne verzieren? »Leine machen!« Geschirrspüler anschalten? »Leine machen!« Einkaufen gehen? »Leine machen!« Leine!!! Wäre man ein Hund, würde einen das Lieblingswort der meisten Vierjährigen ja noch freuen, weil es einen an Gassigehen, Spaß, Freiheit und all so Sachen erinnert.

    Es ist natürlich pädagogisch wertvoll, die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein zu fördern. Es muss zum Beispiel nicht sein, dass ein Vater seinem Dreijährigen ein Eins-A-Legohaus baut, weil er das als Architekt einfach besser kann. Förderlicher für die Entwicklung ist es, den Kleinen ein krummes, hässliches und baufälliges Häuschen zusammenstecken zu lassen und ihn anschießend zu loben, als hätte er gerade maßstabgetreu das Empire State Building nachgebaut.
    Wie gesagt, Lob für solche kleinen Heldentaten ist sinnvoll. Irgendwann aber glauben die Kinder tatsächlich, sie könnten Wolkenkratzer bauen, zum Mond reisen und Rennwagen fahren. Besonders in Verbindung mit kindlichem Trotz ergibt das eine schwer zu ertragende Anspruchshaltung. Die Machtphantasien der Kleinkinder können zum Teil in handfesten Größenwahn übergehen.
    Aus Sicht eines Dreieinhalbjährigen, der gerade gelernt hat, wie man Dreirad fährt, scheint die Formel 1 plötzlich zum Greifen nah. Der Gedankengang: Wenn ich geschafft habe, zwei Meter ohne umzufallen auf diesem Ding zurückzulegen, kann ich bestimmt auch bald Fahrrad fahren. Autorennen fahren. Flugzeug fliegen. Die Weltmacht erringen. Alles wäre möglich – wenn nur diese großen, ernsten Typen nicht immer alles verbieten würden!

    Aber leider müssen die Eltern oft eingreifen. Und zum Beispiel verhindern, dass der Küchenquirl als elektrischer Außenborder in der Badewanne herumflitzt oder dass ein scharfes Küchenmesser als Schwert für Ritterspiele herhalten muss.
    Dass sie später einmal mehr dürfen, ist für Drei- bis Vierjährige ein schwacher Trost. Sie ahnen nicht, dass der Zeitpunkt, ab dem man plötzlich vieles allein machen muss, früh genug kommt. So mit sechs, wenn die Schule anfängt.
    Mein Neffe, der dieses Schuljahr in die erste Klasse kam, meinte nach einer Woche, das sei ja alles gut und schön, aber wann denn das Geld käme? Auf die erstaunte Nachfrage der Oma erläuterte der Sechsjährige: »Ich gehe doch jetzt jeden Tag morgens weg wie Mama und Papa, dann kriege ich doch auch Geld aufs Konto, oder?«

Unterste Schublade
    Irgendwann fangen Kinder an, Schränke und Regale zu erforschen. Dabei treten Dinge zu Tage, die besser verborgen geblieben wären
    E ntdecker reisen 20000 Meilen unters Meer, in 80 Tagen um die Welt oder gleich auf den Mond, immer mit der Begründung, dass sie dort etwas Wichtiges zu tun haben. Wenn die Entdeckerehefrauen dann fragen, was es denn da so Wichtiges zu entdecken gebe, nuscheln die Entdecker irgendwas von »Dasistberuflich«, oder »Verstehstdusowiesonicht« – und schwupps, sind sie weg, die Entdecker. Oft für mehrere Monate oder Jahre.
    Meiner Meinung nach verwenden die Herren Entdecker nur eine besonders aufwendige Entschuldigung, um

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