Papa To Go
durchzuführen. Kosten dafür: etwa 150 Euro, die gesetzliche Krankenkasse zahlt das nicht.
In diesem Zusammenhang will ich auch kurz auf die Fruchtwasseruntersuchung zu sprechen kommen, die ebenfalls (ab der 16. SSW) möglich ist, um potenzielle Behinderungen des Fötus festzustellen. Diese ist genauer, birgt indes das Risiko einer Fehlgeburt oder einer Verletzung des Babys durch die Nadel, die bei der Untersuchung benötigt wird. Zwar kein großes Risiko, da ja Profis am Werk sind, aber ein winziger Prozentsatz ist das schon.
Ich kenne viele, die beide Untersuchungen ausgelassen haben, da sie einfach von der Unversehrtheit des Babys ausgegangen sind oder getreu dem Motto meinten: »Wir nehmen, was kommt.« Andere haben sie gemacht, weil sie bei negativem Befund abgetrieben hätten. So ein klarer, aussagekräftiger Befund ist jedoch nur durch die Fruchtwassermethode möglich.
Eine Lanze gebrochen für den Nackenfaltencheck: Ich muss sagen, es war für mich als werdender Vater ein besonderes, wohl einzigartiges Erlebnis. Die Ärzte messen bei dieser Untersuchung natürlich nicht ausschließlich die Falte und schicken einen wieder nach Hause. Nein, sie »surfen« das ganze Baby ab und geben sogar schon eine Vermutung über das Geschlecht ab. Ich habe später in meinem Tagebuch festgehalten: »Das war die beste Live-Schalte meines Lebens.«
Der Bauch der Frau wird, wie bei einer normalen Ultraschalluntersuchung, mit Gel eingeschmiert, der Scannerkopf draufgesetzt, und ab geht’s. Per Beamer wurde das Bild auf eine riesige
Leinwand übertragen, und dann erklärte unser Arzt alles, was zu sehen war. Ich sah zum ersten Mal mein Baby! Alles war schon da - ein ausgeprägter Kopf, die winzigen Arme, die angewinkelten Beine, der komplette Rumpf - einfach alles. Bis dato hatte ich nur die minderqualitativen Ausdrucke des archaischen Ultraschallgeräts unseres Frauenarztes begutachten dürfen, und darauf war nur eine »Zelle mit was drin« zu sehen. Nun aber, zwar nicht in HDTV, aber schon in perfekter Schärfe und XXL-Größe: mein Kind. Prompt gab er eine Tendenz ab: Es wird ein Mädchen. Er sollte recht behalten.
Die Blase war gefüllt, die Nieren arbeiteten, das Herzchen pochte, sie ruderte mit den Armen, drehte sich permanent, um der aufdringlichen Kamera zu entgehen. Er fuhr die Wirbelsäule ab, und schließlich maß er die Nackenfalte, die fast gar nicht vorhanden war.
Meine Frau und ich starrten unentwegt mit Tränen in den Augen auf dieses unvergessliche Bild - dazu die rasend schnellen Herztöne unseres rapide wachsenden Babys. Das war der ganz ursprüngliche, ehrliche Beginn des aufkeimenden Vatergefühls in mir. Ich bemerkte plötzlich, dass ich von dem Ausmaß des Begriffs »schwanger« nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte. Ich war mir dessen Bedeutung überhaupt nicht bewusst gewesen. Diese komische Zelle mit dem weißen Fleck war jetzt für mich zum ersten Mal ein Mensch! Sogar noch besser: Es war meine Tochter! Jetzt war es greifbar, jetzt war es nicht mehr abstrakt. Jetzt blieben mir nur noch die MP3-Dateien, Atome und die Menschen in Marketing- und Kommunikationsagenturen ein Rätsel. Und mittlerweile gönne ich mir durchaus auch ungelöste Rätsel in meinem Leben.
Junge oder Mädchen? Wie du es auch herausfinden kannst!
Wird es ein Junge oder Mädchen? Diese Frage treibt dich anfangs unaufhörlich um, Tag und Nacht. Es brennt dir förmlich auf den Nägeln, weil diese Nachricht eine wesentliche, sehr einschneidende Richtungsanzeige für dein Leben bedeutet.
Auf den Punkt gebracht: Verbringst du in wenigen Jahren deine spärliche Freizeit pöbelnd am Seitenaus des örtlichen Fußballvereins oder stehst du über Gangarten palavernd am Abreitplatz des Reitstalls direkt bei euch um die Ecke!? Und machen wir in diesem Zusammenhang doch bitte schön die Klischeetüte komplett voll: Autorennbahn oder Puppenhaus, »Wilde Kerle« oder »Wilde Hühner«, Räuberteller oder Fischstäbchen - du siehst, die Chromosomen-Abteilung im Haus trägt die hundertprozentige Verantwortung sowohl für die grobe als auch subtile Ausrichtung des Gesamtkonstrukts »Familie«. Um entsprechende Vorbereitungen zu treffen wie »Agenda erstellen« oder den Grundfarbton der Babykleidung festzulegen, ist die Geschlechtsbestimmung daher unabdingbar.
In der heutigen Zeit an sich kein Problem, es sei denn, der Schelm im Bauch wendet sich bei jeder Ultraschalluntersuchung von der Sonde ab oder kneift genant die Beine zusammen, wie es
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