Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)
nicht Eltern die Nutzer des Bildungswesens sind.
Bislang bin ich nicht mit Nachwuchs gesegnet, aber wenn im Laufe der Zeit mein Stammbaum einen neuen Zweig hervorgebracht haben sollte, werde ich es ganz sicher nicht begrüßen, wenn mein Sprößling mit demselben Quatsch, denselben Vorurteilen und unausgegorenen Ideen nach Hause kommt, die mir die Hirnwindungen verkleistern. Bei der Vorstellung, daß Kinder lernen sollen, ihren Gott, ihr Vaterland und ihr politisches »Erbe« hochzuhalten, wird mir schlecht. Wenn Sie ein System haben wollen, das Kindern religiöse Werte, Patriotismus und Respekt für Zucht und Ordnung eintrichtert, dann gehen Sie doch nach Saudi-Arabien oder in den Iran.
Ich rede keineswegs der Ansicht das Wort, Kinder sollten mit Rebellion, Opposition, Anarchie und Haß auf ihr Land vollgepumpt werden. Sie sollen gebildet werden. Bildung bedeutet nicht, daß man das zu hören bekommt, was die Eltern wollen, daß man die Werte seiner Eltern aufsaugt oder nach einem Lehrplan lernt, der den Eltern gefällt. Das kann man auch zu Hause haben.
Die Generation aus den Sechzigern, die von manchen Leuten verachtet wird, weil sie so »trendy« ist und so angegammelte liberale Werte vertritt, wurde in GrammarSchools und Secondary Modern Schools entlang den rigiden Richtlinien und disziplinierten Pfaden erzogen, die viele jetzt wieder so erstrebenswert finden. Das Produkt
ihrer
Lehrtätigkeit wiederum ist die altmodische, nüchterne und konservative Jugend von heute. Wenn Eltern wirklich wollen, daß ihre Kinder ihre Weltauffassung teilen, dann sollten sie auf Lehrern bestehen, die genau der entgegengesetzten Meinung sind. Schüler schlucken ihren Unterricht nicht so ohne weiteres, sie sind keine leeren Gefäße, in die man Vorurteil und Gesinnung gießen kann.
Jenen Eltern, die von der Schule fordern, die Überlegenheit der britischen Lebensart zu lehren, die Regierungsdaten unserer Könige und Königinnen, den Ruhm des Empire und daß Tennyson ein besserer Dichter war als Auden, Turner ein besserer Maler als Pollock und Mozart ein besserer Musiker als Motörhead, möchte ich ins Stammbuch schreiben, nicht die Rechte in Anspruch zu nehmen, die ein Elternstatut ihnen verleiht, keine Schule zu wählen, die ihre eigenen Standpunkte vertritt, denn dann werden ihre Sprößlinge aufwachsen und an die Verkommenheit des Empire glauben, an den Glanz von Rock ’n’ Roll und den Triumph der Gewerkschaften über den Kapitalismus. Und sie werden in Essex Soziologie und Friedens- und Konfliktforschung studieren.
Das Kinderstatut, das meine Handschrift trägt, wird erkennen, daß Bildung einen in einer pluralistischen Gesellschaft einzigartig macht.
Abspann
In letzter Zeit habe ich zahlreiche Beschwerden über den immer längeren Abspann am Ende von Filmen gehört. Wenn jede Rolle Smarties, wird dann dargelegt, die Namen des Farbenmischers enthielte, des Packers, des Abschmeckers, des Schokoladenrührers, des Fließbandölers, des Deckelaufsetzers und des Aufhebers-und-Abstaubers-der-Pille-die-ab-und-zu-vom-Produktionsband-zu-Boden-gefallen-ist, dann würden wir in Teufels Küche geraten. Smartiesrollen wären zwei zwanzig lang und die Tornister kleiner Kinder noch teurer, als sie so schon sind.
Also, in
den
Streit möchte ich mich nicht einmischen. Einerseits Ehre, wem Ehre gebührt; andererseits hätte ich gegen eine Eindampfung des Nachspanns nichts einzuwenden.
Bekümmert werden Sie zur Kenntnis nehmen, daß vorige Woche die Dreharbeiten zu einer dritten Staffel von
Jeeves and Wooster
begonnen haben, und ich habe mir gedacht, daß ein kleines Glossar von Filmbegriffen für jene unter Ihnen angebracht sein mag, die Abspänne verwirrend finden.
Actor unerträglicher Müßiggänger mit Ansichten und einem ulkigen Glauben an Horoskope und Kristalle. Schauspieler arbeiten am Drehort am wenigsten und reden am meisten
Armourer verantwortlich für Feuer- und andere Waffen. Erschreckend verwirrte Geister
Best Boy nach dem
Gaffer
zweiter Mann an der Spritze
Boom Operator hält die riesige Wollwurst von Mikrophonangel hoch. Großer Bizeps
Chargehand (auch property master ) Leiter der Requisitenkammer
Chippy Schreiner
Clapper Loader bedient die Klappe und beschreibt die Tafel, legt neue Filme in die Kamera ein, prüft ihre Akkus, befestigt die Filter, poliert die Linsen und trägt die T-Shirts
Director trägt einen Wollschal. Sonst keine erkennbare Funktion
Director of Photography (auch Cinematographer
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