Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Papierkrieg

Titel: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
Vom Netzwerk:
bis die Polizei eintraf,
schließlich ist es ja zu Fuß mindestens eine Minute 40 von der Wachstube
Belingasse bis zu mir. Eine weitere Viertelstunde später trafen Katze und Fuchs
ein. Sie freuten sich, mich wiederzusehen. Es begann sich eine gewisse Routine
bei unseren Zusammenkünften einzustellen. Mord, Polizei kommt, findet mich, ich
lüge wie verrückt.
    »Na, wen hamma d’n da? Den Herrn Doktor und wie gewähnlich mit
anara Leich.«
    Die Katze beugte sich vor und beschaute sich Fred von oben bis
unten. »Und was für a schene noch dazu! Gratuliere, prächtiger Fang, Herr
Doktor.«
    Wir standen in meiner Küche, die von der Spurensicherung bereits
freigegeben worden war. Um uns herum herrschte das übliche Kriminalerchaos.
Fingerabdrücke wurden genommen, Spuren untersucht, der Gerichtsmediziner war
auch schon da gewesen und wieder verschwunden. Die Rettung hatte den Leichnam
mitgenommen, fein säuberlich eingepackt. Fred hatte es hinter sich.
    »Also, was wissen S’ diesmal? Wer ist die Leich, wer hat’s
derschossn?«
    »Der Tote ist Fred, ich glaube, sein Nachname ist Abächerli, genau
weiß ich es aber nicht.«
    »Er war das Mädchen für alles bei Bender, richtig?«
    »Genau. Außerdem ein sehr guter Freund von mir.«
    »Wie ist das passiert? Ich nehme an, Sie wissen von gar nichts und
sind einfach über die Leiche gestolpert, als Sie heimgekommen sind. War’s nicht
so?«
    »Nein, diesmal nicht. Ich war dabei.«
    »Gut, dann erzählen Sie uns einfach alles, schön der Reihe nach.«
    »Fangen Sie ruhig bei Slupetzky an.«
    »Schön. Die ganze Sache dreht sich um ein antikes Papyrus.«
    »Viel wert?«
    »200.000?«
    »Na bumm. Weiter.«
    Ich erzählte die ganze Story vom Computerschmuggel, von der
Verbindung Slupetzky, Berti, Mihailovic und Russenmafia. Auch zu Bender war ein
bisschen was zu sagen, das hielt ich aber kurz. Von Meyerhöffer schwieg ich
ganz.
    »Dann hat Berti den Braten gerochen und Mihailovic besucht. Das
ging schief, aber er hatte das Papyrus in der Hand. Ich denke, der Revolver,
der unter meiner Couch liegt, ist auch die Tatwaffe bei den Serben und voll mit
Bertis Fingerabdrücken.«
    »Wie heißt der eigentlich mit vollständigem Namen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Adresse?«
    »Die hatten irgendeinen Computerladen in Favoriten. Genaueres weiß
ich nicht.«
    »Werd ma schon rausfinden.« Er winkte einen Untergebenen herbei
und delegierte.
    »Na gut, weiter mit der Papyrusgschicht.«
    »Das Papyrus nutzte ihm aber nicht viel, weil er es nicht
loswerden konnte. An die Russen traute er sich nicht heran und sonst kannte er
einfach niemanden, der so etwas handhaben konnte.«
    »Und darum ist er zu Ihnen gekommen und Fred tauchte auf, Sie
beide haben ihn umgelegt und wollt euch den Erlös redlich teilen.«
    »Schöner Plan, aber leider nicht meiner. Ich sagte bereits,
irgendwie ist Berti das Papyrus abhanden gekommen. Er vermutete es bei mir, da
hat er sich leider getäuscht.«
    »Und was machte Benders Kettenhund hier? Wollte der einfach auf
Besuch vorbeischaun?«
    »Nein.« Ich fischte mein Handy raus und präsentierte Freds SMS. In
einer stillen Minute vor dem Eintreffen der Polizei hatte ich mir die Nachricht
durchgelesen, die kurz vor Bertis Ramboauftritt eingetroffen war. »Mila bei
dir? Berti kommt, Vorsicht!« Den ersten Satz hatte ich einfach gelöscht und
vertraute darauf, dass niemand Freds Handy genauer untersuchen würde. Dort
konnte ich den Speicher nicht so einfach manipulieren wie bei meinem. Immerhin
hatte ich es ausgeschaltet, die PIN zu finden, wäre der Polizei hoffentlich zu
mühsam.
    »Ah. Warum wusste Fred von Bertis Besuch?«
    »Weil Bender gut informiert ist. Und weil wir uns kennen und
freundschaftlich verbunden sind. Vermute ich zumindestens.«
    Anscheinend stellte sie das zufrieden. Also machte ich weiter.
»Das Papyrus zu verkaufen ist gar nicht so einfach. Dazu bräuchte ich einen
oder zwei Monate. Schließlich müsste man da äußerst behutsam vorgehen.
Blitzaktionen sind da unmöglich.«
    »Was schätzen Sie, wie groß ist der Markt für so etwas?«
    »In Österreich?«
    »Ja. Für den Anfang jedenfalls.«
    »Genau kann ich das nicht sagen, da müssten Sie Experten vom
Dorotheum und Kunsthändler fragen, aber ich würde schätzen, ein Dutzend
Personen etwa.«
    »Und in ganz Europa?«
    »Ein paar Hundert vielleicht. Sicher nicht mehr.«
    »Also hat Berti Sie besucht, weil er dachte, Sie besitzen die
Schriftrolle?«
    »So

Weitere Kostenlose Bücher