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Para-Traeume

Para-Traeume

Titel: Para-Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ein Gedanke auf, und fast gleichzeitig kam er ihm über die Lippen.
    »Eine Geisterstadt .«
    Als wäre der Klang seiner eigenen Stimme der Auslöser, spürte Moses Pray, wie sich ihm die Haut im Nacken zusammenzog und dann am ganzen Körper spannte, als wäre sie ihm um mindestens zwei Nummern zu klein geworden.
    Der tatsächliche Grund dafür mochte allerdings sein, was sein Unterbewußtsein längst registriert hatte und was ihm erst jetzt wirklich auffiel.
    Da war zum einen die Tatsache, daß, so weit er sehen konnte, keine Menschenseele zu entdecken war. Das konnte man als Zufälligkeit abtun, wenn man die Augen vor allen anderen Auffälligkeiten verschloß. Vor der beispielsweise, daß auch kein Fahrzeug zu sehen war. Oder der, daß sämtliche Fenster ringsum aussahen wie mit Staub regelrecht beklebt.
    Die Häuser, sie erinnerten in Bauart und Anordnung an eine alte Westernstadt und machten auf Pray allesamt einen unbewohnten Eindruck, ohne daß er zu sagen wußte, woher dieser Eindruck rührte. Kleinigkeiten mochten ihn erwecken - hier eine zersprungene Fensterscheibe, dort eine krumm in den Angeln hängende Tür .
    Aber auch der gewitterdunkle Himmel trug sein Scherflein zu der unheimlichen Atmosphäre bei. Gierig schien er alles Licht aufzusaugen, um düsteren Schatten Raum zu schaffen, die Deadhorse einnahmen wie eine körperlose Armee. Sie bezogen Posten hinter Ecken und unter Vordächern und starrten zu Moses Pray herüber -aus Augen, die sie nicht haben konnten, deren Blicke er aber aller Vernunft zum Trotz wie die Berührung eisiger Finger auf seiner Haut spürte.
    Auf halber Strecke zum Ortsende stoppte Pray den Ford Kombi mitten auf der Main Street. Etwas in ihm drängte ihn, weiterzufahren und bloß nicht auszusteigen. Aber im gleichen Maße, wie er vorhin noch vor diesem tonlosen Stimmchen erschrocken war, schaffte er es jetzt, es zu ignorieren. Wie von selbst tasteten seine Finger nach dem Türgriff, und dann stand er auch schon neben dem Wagen.
    Was er im allerersten Moment noch für kalten Schweiß hielt, der ihm über das Gesicht lief, waren Regentropfen, die sich aus den tiefhängenden Wolken lösten. Und nur Sekunden später prasselte das Wasser nur so hernieder, als hätte jemand die fetten schwarzen Bäuche dort oben mit einer riesigen Klinge aufgeschlitzt.
    Binnen kürzester Zeit war Moses Pray naß bis auf die Haut.
    Doch er registrierte es kaum.
    Etwas anderes, etwas ganz anderes beanspruchte jedes Quentchen seiner Aufmerksamkeit.
    Bei seiner Ankunft hatte er Deadhorse für eine >Geisterstadt< gehalten.
    Und das schien im buchstäblichen Sinne zutreffend zu sein.
    Denn Moses Pray konnte die Geister - hören !
    Er hörte sie heulen, jammern und schreien, stöhnen, wie geknechtete Seelen im grausamsten Winkel der Hölle. Einem schaurigen Chor gleich schwang das Konglomerat von Lauten durch die noch immer stickige Luft und übertönte selbst das Rumoren und Grum-meln des Sturms.
    Und dann sah Moses Pray die Geister auch.
    Sie kamen aus den Schatten.
    Und sie kamen, um ihn zu holen.
    *
    Salem's Lot, US-Bundesstaat Maine
    Jennifer Sebree öffnete die Augen nicht einfach, sie riß sie auf. Schlagartig war sie wach.
    Und doch nahm sie etwas mit herüber aus Schlaf und Traum.
    Eine Stimme. Worte.
    »Verzeih mir ... Lilith Eden.«
    »Lilith Eden«, wiederholte Jennifer flüsternd.
    War dies der Name des Phantoms, das seit Nächten durch ihre Träume geisterte?
    »Lilith Eden ...«
    Noch einmal sprach Jennifer ihn aus, und diesmal ließ sie ihn förmlich über die Lippen perlen.
    In jedem Fall wäre es ein Name, der zu ihr gepaßt hätte. Er klang geheimnisvoll, fast schon mystisch, und er war - schön. Alles Eigenschaften, die auch jene Fremde aus dem Traum in sich vereinte.
    Auch sie war für Jennifer ein großes Geheimnis, mysteriös, ein wenig unheimlich, und über all dem von einer geradezu betörenden Schönheit.
    Nicht von der Art Schönheit, die Neid in anderen Frauen weckte, sondern von einer, die jeden, unabhängig vom Geschlecht, in ihren Bann zog.
    Jennifer war diesem Zauber erlegen.
    Wie ein Geist hatte sich die Fremde durch ein geheimes Türchen in ihre Träume gestohlen. Und seit jener Nacht war sie nicht nur im Schlaf bei Jennifer, sondern bestimmte darüber hinaus auch das tägliche Tun und Denken der jungen Frau.
    Aber - würde es so bleiben?
    Auch jetzt noch, da die andere - Lilith - in Jennifers Traum gestorben war? Nachdem sie mit einem Pfahl hingerichtet worden war?
    Nun,

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