Die Füchsin
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D IE M ARKEN VON W ALES H ERBST 1126
An dem Tag, als Adam de Lacey seine heimatlichen Grenzen erreichte, nach einer Abwesenheit von mehr als einem ganzen Jahr, war der Monatsmarkt von Ravenstow in vollem, geräuschvollem Gang, und nicht wenige Zeugen tuschelten versteckt hinter den Händen über den kleinen, aber disziplinierten Tross, den sie beobachteten, während er sich durch ihre Mitte wand.
Der junge Mann an der Spitze achtete wenig auf ihr Interesse, auf die umlagerten Verkaufsbuden und die Mischung von Gerüchen und Gestänken, das Geschrei der Händler und die Aufforderungen, ihre Waren zu betrachten und zu kaufen – nicht weil es unter seiner Würde gelegen hätte, sondern weil er erstens müde und zweitens in Gedanken versunken war. Er kam an einer Frau vorüber, die Felle, Winterschuhe aus Schafsfell und Fellwesten verkaufte. Das leichte Lispeln der walisischen Sprache schmeichelte seinen Ohren, riß ihn aus seiner Verträumtheit und brachte ihn dazu, sich umzusehen, mit einem halben Lächeln auf den Lippen. Er hatte sich zu sehr an das schwere, gutturale Deutsch gewöhnt, gesprochen von humorlosen Menschen mit einem starren, strengen Sinn für Rang und Ordnung. Ihre Lebensweise war das Gegenteil der sorglosen, robusten Waliser, die nicht viele Güter besaßen, aber auch relativ anspruchslos waren und sich von den Besitzenden nicht allzu sehr beeindrucken ließen.
Die weite Reise zu den Trauerfeierlichkeiten für den jüngst verstorbenen deutschen Kaiser war von Gewalttaten und Schwierigkeiten langer Wegstrecken durch oftmals feindlich gesonnene Landstriche und Straßen erfüllt gewesen, und die Rückreise kam ihm fast noch schlimmer vor, was man auf die Ungeduld seines Charakters zurückführen konnte. Adam war ein erfahrener Soldat und sehr wohl in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern, was die Gefahren der offenen Straße betraf. Die Stiche der Zunge einer hochmütigen Frau, wenn es sich dabei zudem auch noch um die Tochter des Königs und um die Witwe des Kaisers aus dem Deutschen Reich handelte, waren eine ganz andere Sache. Ihr hoher Stand hatte es ihm verboten, sich in der Weise zu verteidigen, wie es ihm gefallen hätte, und die Pflichten der feudalen Regeln hatten es ihm unmöglich gemacht, sie einfach auf der Straße sitzenzulassen. Sie hatte ihn gezwungen, sich mit zusammengebissenen Zähnen dem zu ergeben, was nicht zu ändern war, und mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt.
Ein altes Weib rief ihm etwas zu und bot ihm an, für einen Fourthing seine Zukunft zu weissagen. Das halbe Lächeln wurde breiter, nicht ohne einen bitteren Zug um den Mund. Er warf ihr eine Münze zu, die sie mit den ausgestreckten, schmierigen Fingern in Empfang nahm, und neigte sich herunter, um ihre Prophezeiung zu hören. Dabei kannte er seine Zukunft bereits – der Teil, auf den es ankam oder angekommen war, bis der Schmerz des Verlangens die Wünsche erstickt hatte. Abrupt gab er seinem Hengst die Sporen und trieb ihn zu einem schnellen Galopp an.
Die Burg Ravenstow, Sitz der Grafschaft seines Ziehvaters, leuchtete strahlend weiß vom frischen Kalkanstrich oben auf der Klippe, welche die Stadt überragte. Die Festung war entworfen und erbaut worden während der Herrschaft von König William Rufus, von Robert de Belleme, dem vormaligen Earl von Shrewsbury, der in seinen letzten vierzehn Jahren Gefangener von König Henry gewesen war. Seine bösen Mächte waren nur noch eine wenn auch lebhafte Erinnerung, zu lebhaft für manche, die ihre Freunde und ihre Familien an die barbarischen Schindereien verloren hatten, welche von ihm in den Verliesen seines Schlosses verübt worden waren.
Adams leiblicher Vater war Vasall von de Belleme gewesen, und sein Name hatte denselben schändlichen Ruf. Adam wußte aus den Erzählungen der Dienerschaft, die zur Winterszeit in den düsteren Ecken der Burg beisammen hockten, flüsterten und die ungezogenen Kinder von bösen Taten abschreckten, was für ein Mann sein leiblicher Vater gewesen war: ein mörderischer Kinderschänder, dem es größten Spaß gemacht hatte, bei den Folterungen eines Menschen zuzusehen.
Jetzt war die Zugbrücke unten, aber die Wachen senkten erst ihre Speere, als sie einen Blick auf sein Wappen geworfen hatten und auf das Gesicht, das sich hinter dem nach oben geschlagenen Visier zeigte. Danach ließen sie ihn durch, mit Worten der Begrüßung und Neugier in den Augen.
Eadric, der Stallmeister, kam aus den Stallungen, um
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