Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens
eben in Ägypten zu tun haben.«
Der Mann lacht laut und nickt, während Sharaf das Gesicht verzieht. Offenbar versteht er meinen Satz als Angriff auf sein Volk.
»Sie brauchen Informationen?«, fragt der Ägypter, nachdem der Wirt wieder gegangen ist. »Wenn, dann sollten Sie uns nicht beleidigen!«
»Wir suchen einen Mann; Daniel Bender«, erwidere ich kühl, ohne auf seine Befindlichkeiten einzugehen. Vor Kolumbien hatte ich mit islamischem Terror zu tun; seitdem verspüre ich keine Lust mehr, mich länger als notwendig in einem islamischen Land aufzuhalten. Man darf zwar von der Religion nicht auf den Menschen schließen; dass islamische Länder jedoch oftmals rückständig sind, liegt nicht zuletzt am Glauben.
»Ich kenne Mister Bender. Ein Assistent von Professor Stewart. Und ja, er ist im Land. Hat eine Ausgrabung organisiert. Nun, nachdem der Professor tot ist, hat er das Sagen. Alle tun, was er von ihnen verlangt. Ich kannte Professor Stewart persönlich, wissen Sie?«
»Das ist schön. Aber er ist nicht hier und wir suchen Daniel Bender. Wissen Sie, wo wir ihn finden können?«
»Hat eine Grabung in der Nähe von Abusir. Dem Ort, nicht der Nekropole. Keine Ahnung, was er sucht.«
»Dort liegt doch das ursprüngliche Memphis«, sinniere ich leise.
Jane gibt mir recht, während Ximena lediglich mit den Schultern zuckt. Sie hat keine Ahnung, wovon ich spreche.
»Das wäre möglich.« Sharaf kratzt sich am Kinn. »Sie sind nicht nur Agentin, oder?«, fragt er dann.
»Mein Name«, erkläre ich ungeduldig, »lautet Laura Stewart .«
»Du meine Güte!« Sharaf schlägt sich gegen die Stirn. »Aber sicher, wie konnte ich das übersehen. Sie sind die Tochter Ihres Vaters!«
»Ähm – ja.«
Ximena grinst. »Ich bin ebenfalls die Tochter meines Vaters.«
Sharaf wedelt mit der Hand durch die Luft. »Sicher, aber ich meine, sie …«
Er unterbricht sich, die Augen rollen nach innen – dann kippt sein Kopf auf den Tisch.
Der Wirt, der gerade die Speisen bringen wollte, stößt einen wüsten Fluch aus, während Ximena und ich fast gleichzeitig in Deckung gehen.
»An der Tür!«, zischt meine Partnerin und zieht die Pistole aus einem gut versteckten Holster.
Ich nicke und starte. Geduckt und schneller als ein Mensch jage ich los.
Der Killer hält eine grotesk lange Pistole in Händen.
Schalldämpfer!
Kurz blitzt es vor der Mündung auf, dann zerspringt auch schon ein Glas links von mir.
Scheiße, ist der schnell .
Erneut drückt der Killer ab, wendet sich dann aber um und flieht, während die Kugel derart dicht an mir vorbeizischt, dass ich den Luftzug spüre.
Sekunden später bin ich raus und sehe den Mann die Straße hinab laufen.
Auch er ist schneller als ein Mensch.
Achtlos schubst er Passanten beiseite, um sich den Weg zu bahnen.
Fuck, das darf doch wohl nicht wahr sein!
Wütend mache ich mich an die Verfolgung.
Die Abendsonne steht rot über der Stadt. Staub klebt in der Luft, auf den Straßen und Gehwegen herrscht reger Betrieb.
Den bekomme ich nicht. Das ist doch …
Der Killer biegt nach links ab. Ich selbst husche ebenfalls nach links, in einen Laden. Wütend stoße ich Kleiderstangen um, hetze durch den Shop und sehe den Hinterausgang.
Kurz darauf bin ich wieder draußen, während hinter mir Tumult ausbricht.
Da bist du ja!
Der Killer läuft zu einem Haus und verschwindet im Eingang. Die Tür fällt zu, Sekunden bevor ich ebenfalls am Ziel bin.
Wütend trete ich sie auf.
Das schwere Holz schlägt innen gegen die Wand, der Killer, der sich schon in Sicherheit wähnte, starrt mich entgeistert an.
Dann will er die Treppe hinauf.
Zwei Männer kommen in den Gang. Sie halten alte, britische Militärpistolen in Händen. Einst waren es gute Waffen. Heute würde ich damit keinen Schuss abgeben aus Angst, mir die Hand wegzusprengen.
Die beiden Spinner schießen dennoch und erwischen mich fast. Eine Kugel geht fehl, die andere streift mich und hinterlässt einen blutenden, schmerzenden Schmarren.
Noch bevor sie begreifen, erwidere ich das Feuer.
Die beiden Männer werden von der Wucht der Einschläge zurückgeworfen, Blut spritzt aus hässlichen Kopfwunden.
Der Anblick der roten, warmen Flüssigkeit erregt mich. Am liebsten würde ich mich an den beiden Toten laben, um zu Kräften zu kommen.
Aber noch jage ich den Killer von Sharaf.
Er hat den ersten Stock erreicht und läuft den Gang entlang.
Ich folge ihm, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
Am Ende des Gangs sehe ich
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