Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
erlegen.«
Ben entgegnete grinsend: »Es ist ja nicht auszuschließen, dass mir welche begegnen werden. Dann sollte ich gewappnet sein.«
Sie saßen in ihrer gemeinsamen Wohnung in Düsseldorf. Durch das große Fenster sah Ben in einiger Entfernung den Rhein, der sich seinen unermüdlichen Weg bahnte. In einem ausführlichen Gespräch hatte Ben seiner Lebensgefährtin, mit der er seit beinah zehn Jahren zusammen war, über seinen Aufenthalt in New York berichtet. Sie reagierte ähnlich wie Ben mit ziemlicher Verwirrung auf die Ausführungen. Es waren Neuigkeiten, die sie nicht so einfach akzeptieren konnte, und er gestand ihr die Zeit zu, die sie benötigte, um zu einem Urteil zu kommen. Letztlich war es natürlich Bens Entscheidung, aber es war ihm lieber, wenn Stephanie diese mit gutem Gewissen unterstützen konnte.
Fuller sah ihrem Gesicht an, dass im Moment Skepsis und Zweifel überwogen. Ihre dunklen Augen ruhten auf den Waffen, dann schwenkte ihr Blick zu Ben hinüber, und er sah sie unsicher lächeln, als hätte er einen schmutzigen Witz erzählt. Gedankenverloren strich sie eine Strähne ihres dunklen Haars aus der Stirn; eine Geste, die Ben schon seit vielen Jahren vertraut war. Er lächelte unwillkürlich, als er sie beobachtete.
»Was hast du?«, fragte sie.
Ben winkte ab. »Nichts.«
»Sag schon.«
Da er Stephanies Hartnäckigkeit nur allzu gut kannte, gab er klein bei. »Es ist nur so, dass man deine Unsicherheit so deutlich erkennen kann, als würde sie mit Leuchtschrift auf deiner Stirn stehen. Diesen Gedanken fand ich lustig.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber sie schluckte sie.
»Wundert dich das? Es ist eine weitreichende Änderung, die sich da ergeben kann. Unser Leben würde sich dadurch ändern und ich weiß nicht, ob mir dieser Gedanke gefällt.« Stephanie hob die Armbrust hoch, die ein nicht unerhebliches Gewicht hatte. »Nicht sehr praktisch.« Vorsichtig legte sie die Waffe zurück auf den Tisch.
Nachdenklich kratzte Ben sich am Kopf. »Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung, ob ich diese Waffe jemals benutzen werde. Ich werde mich erst einmal daran gewöhnen müssen. Vielleicht werde ich sie später ausführlich hinter dem Haus testen.«
»Untersteh dich!«, drohte Stephanie ihm; ein leises Lächeln grub sich in ihre Mundwinkel. Dann wurde sie plötzlich wieder ernst und sie ergriff seine Hand und hielt sie fest umschlossen. »Und du willst dich wirklich darauf einlassen?«
Über dieser Frage hatte Ben Fuller den gesamten Heimflug von New York gebrütet. Am Ende war er zu dem Entschluss gekommen, dass er sich in dieses Abenteuer stürzen wollte. Baptiste wirkte einfach zu seriös, als dass Ben seine Ausführungen als simple Spinnerei abtun konnte, und wenn selbst der Weltsicherheitsrat dahinter stand, musste an den Bedrohungen etwas Wahres sein. Darüber hinaus hatte der Franzose eine Saite in Ben zum Klingen gebracht, als er über seinen Vater gesprochen hatte. Ben entsann sich, dass er sich als kleiner Junge geschworen hatte, die Wahrheit über sein Verschwinden herauszufinden, um es all denen zu zeigen, die seinen Worten nicht geglaubt und sie als Fantastereien eines Kindes abgetan hatten. Im Laufe der Jahre war diese Saite rostig geworden; umso größer war seine Verblüffung, dass dieses Gefühl nun mit unverminderter Vehemenz wieder in ihm saß und seinen Herzschlag beschleunigte.
Zudem wollte Ben um jeden Preis dem Innendienst entfliehen; er hatte mehr und mehr das Gefühl, dass dieser Job zu einer immer größeren Last für ihn wurde, die ihn schließlich wie ein Grabstein erdrücken würde. Er war Stephanie unendlich dankbar dafür, dass sie tapfer Bens Degradierung erduldet hatte, obwohl er ganz sicher sehr oft ein unausstehliches Scheusal gewesen sein musste. Aber sie hatte die Geduld nicht verloren und wurde nicht müde, ihm einzubläuen, dass es irgendwann auch mal wieder aufwärts ging. Ihretwegen hatte Ben den Mut nicht verloren.
»Ja«, antwortete er mit einiger Verzögerung auf Stephanies Frage. »Ich denke, dass es die richtige Entscheidung ist. Und außerdem…«
Sie hob gleichermaßen interessiert und gewarnt die Augenbrauen. »Ja?«
»Ich habe bereits meinen ersten Fall«, fuhr Ben fort und reichte ihr die Akte.
»Sie verlieren keine Zeit«, murmelte Stephanie und überflog den Text.
Ben wusste, dass die Informationen ziemlich spärlich waren und kaum mehr als einen ersten Eindruck vermittelten.
»Ich habe bereits davon gelesen«, informierte
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