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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
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geöffnetem Mund langsam ein- und auszuatmen, um der aufsteigenden Übelkeit Herr zu werden. Als er sich abwandte, glitzerte kalter Schweiß auf seiner Stirn und einen Moment lang hatte er Mühe, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken.
    Inzwischen war Braun neben ihn getreten und hielt ihm ein Papiertaschentuch vor das Gesicht. Offensichtlich schleppte der Mann davon einen größeren Vorrat mit sich.
    »Hier, und sagen Sie jetzt bloß nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte.«
    Tobias antwortete mit einem gequälten Lächeln. »Schon gut, ich schätze, ich sollte in Zukunft wohl doch besser auf Ihren Rat hören.«
    Braun zuckte mit den Schultern und schob das Taschentuch in die Hosentasche zurück.
    »Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Jetzt aber was anderes: Könnten Sie mich mit ins Revier nehmen? Die Tatortermittlungen sind zwar noch nicht alle abgeschlossen, aber ich habe keine Lust mehr zu warten, bis meine Kollegen endlich so weit sind. Sie kommen jetzt auch ohne mich klar. Im Gegensatz zu den meisten anderen bin ich nämlich bereits seit 3 Uhr auf den Beinen.«
     
     
     

III
    Während Tobias Salcher seine überreizten Sinne mit einer großen Tasse Milchkaffee zu beruhigen versuchte, breitete Bezirksinspektor Braun geschätzte fünfzig Tatortfotos auf dem Schreibtisch seines Büros in der Reuttener Dienststelle aus. Markus Feuchter von vorne, Markus Feuchter von der Seite, Feuchter mit zerbissenem Hals und mit ausgehöhltem Torso.
    »Was ist das nur für ein Mensch, der jemanden so zurichtet?«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Braun. »Ich weiß nur eins, ich werde es herausfinden, und wenn es das Letzte ist, was ich vor meiner Pensionierung noch tun werde.«
    »Haben Sie schon eine Idee, wie wir jetzt weiter vorgehen?«
    »Die habe ich in der Tat.«
    Brauns Augen begannen zu funkeln, als er Tobias seinen Plan erklärte.
    »Alle, sowohl die toten Viecher als auch der Feuchter Bauer, wurden innerhalb von wenigen Tagen an einem Flussabschnitt des Lech gefunden, der nicht länger als zwei Kilometer ist. Das Ganze passierte dabei immer, wenn es dunkel wurde. Ein Umstand, der eine nächtliche Observation des betreffenden Gebietes geradezu herausfordert.«
    Tobias Salcher nickte zustimmend.
    »Ich werde mich daher die nächsten Tage mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Kollegen und Kolleginnen jeden Abend auf die Lauer legen, jedenfalls solange, bis unser Oberstaatsanwalt mich wieder zurückpfeift, weil seiner Meinung nach andere Dinge Vorrang haben.«
    Erstaunt musterte der Innsbrucker Beamte seinen Kollegen. »Was um alles in der Welt hat denn in Reutte vor Mord Vorrang?«
    Braun zuckte mit den Achseln. »Verkehrskontrollen, vielleicht ein Hühnerdieb oder es fühlt sich irgendein Herr Regierungsrat von der Dorfjugend belästigt, was weiß ich. Bei Haldinger muss man auf alles gefasst sein.«
    »Was ist das denn für einer?«
    Braun bleckte freudlos die Zähne. »Ein Kotzbrocken, wie er im Buch steht, aber leider sehr vermögend und einflussreich. Ich denke, Sie werden schon bald das Vergnügen haben, ihn kennenzulernen. Was anderes, wie sieht es mit Ihnen aus, machen Sie bei unserem Versteckspielen mit oder verfolgen Sie eine eigene Strategie?«
    Anstatt die Frage zu beantworten, stellte Tobias eine Gegenfrage.
    »Ich bin fremd in der Gegend, ich kenne hier weder Land noch Leute. Ich wüsste daher im Moment nicht, was ich herausfinden könnte, was Sie ohnehin nicht schon wissen. Also, wann geht es los?«
    Brauns Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen.
    »Für einen Kiberer aus der Hauptstadt sind Sie eigentlich ein ganz patenter Kerl. Wenn Sie wollen, können Sie übermorgen mit mir die Nachtschicht übernehmen. Apropos Nacht, wo schlafen Sie eigentlich, solange Sie hier sind?«
    Salcher hob die Hände und zeigte seinem Gegenüber die Innenflächen.
    »Ich habe keine Ahnung, machen Sie einen Vorschlag.«
    »Die ›Sonne‹ wäre nicht schlecht, oder die Pension von der Andrea Steinbrenner. Wobei ich persönlich Letztere bevorzugen würde, allein der Tiroler Knödel wegen. Aber egal, wie Sie sich entscheiden, zu dieser Jahreszeit haben Sie die freie Auswahl. In der Sommersaison dagegen hätte ich Ihnen lediglich ein Bett in einer unserer Ausnüchterungszellen anbieten können, oder eine Liege in meinem Büro. Ich weiß allerdings nicht, was bequemer gewesen wäre.«
    Salcher quittierte die Ausführungen des Bezirksinspektors mit einem knappen Lächeln und brachte die

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