Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2
deren Klinge eine Vielzahl magischer Symbole und Zeichen eingraviert und -geritzt waren, ließ er vorerst im Koffer zurück.
Ebenso das G11 und seine kurzläufige Remington 870 »Witness Protection«.
Allerdings holte er seine Ersatz-Glock hervor, schob ein frisches Magazin in den Griffschacht und lud die Waffe durch, ehe er sie an Milena weiterreichte. Die Agentin hob erstaunt ihre geschwungenen Augenbrauen. »Ich habe meine eigene Waffe.«
»Ich schätze, Sie sollten lieber die hier an sich nehmen. Sie ist mit speziellen Teilmantelgeschossen geladen. Die verfügen über Gelspitzen, die in der Lage sind, Dämonen und ähnliches schwarzmagisches Gesocks zu vernichten oder aber immerhin doch zu verletzen. Diese Munition ist für Einsätze wie diesen besser geeignet als herkömmliche. Vertrauen Sie mir.«
Milena wiegte den Kopf, nickte dann aber doch und nahm die Pistole samt Ersatzmagazin an sich.
Tom klappte den Koffer zu und legte ihn zurück in den Wagen.
»Jetzt noch eine ganz einfache Regel, an die Sie sich auf jeden Fall zu halten haben.«
»Und die wäre?«
»Sie tun, was ich sage, wenn ich es sage, klar?«
Milenas Mundwinkel verzogen sich zu seinem süffisanten Lächeln, doch Tom ließ ihre geplante – und höchstwahrscheinlich anzügliche – Erwiderung nicht zu.
»Ich spaße nicht, Milena. Wenn es um solche Einsätze geht, sind Sie lediglich ein Amateur. In Ihrem Dossier steht, dass Sie bislang keine echte Auseinandersetzung mit übernatürlichen Kreaturen oder Mächten gehabt haben. Bleiben Sie konzentriert, folgen Sie meinen Anweisungen und starten Sie keinen Alleingang. Es könnte wirklich verdammt hart werden.«
Das Lächeln verschwand aus Milenas Gesicht und sie nickte ernst. »Alles klar. Sie können sich auf mich verlassen.« Kaum war das geklärt, trat auch schon der junge Polizist an sie heran.
»Ich bin soweit. Kommen Sie bitte.«
»Wie ist eigentlich Ihr Name?«, fragte Milena.
»Oh Pardon. Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Wachtmeister zweiter Klasse Stelian Aculai!«
»Okay, Stelian. Gehen Sie vor, wir folgen Ihnen.«
Wortlos schritten die drei durch das verschwommene Dämmerlicht, das sich unheilvoll über den Ort gelegt hatte. Der Schneefall beschränkte die Sichtverhältnisse zusätzlich. Ein ungutes Gefühl beschlich Tom. Er konnte es nicht verhindern. Der Agent hasste diese Vorahnungen!
Am liebsten hätte er sich alleine zum Tatort begeben, aber das hätte Milena niemals zugelassen.
Und das Stelian sie begleitete, hatte auch einen einfachen Grund. Huffs war zwar Spitze auf ihrem Gebiet und hätte ihm über die Datenbrille, die er trotz aller Abneigung in der Innentasche seiner Jacke mit sich führte, binnen kürzester Zeit mit verschiedenen Karten der Umgebung versorgen können. Aber Tom folgte lieber dem Grundsatz, dass ein ortskundiger Führer vorzuziehen war.
»Hier hat Vasile Georghe gearbeitet«, meinte Stelian nach ein paar Minuten.
Sie passierten ein altes Gebäude, dessen Front fast vollständig von einer gigantischen Metalltür eingenommen wurde. Schweigend schritten sie daran vorbei und erreichten einen schmalen Weg, der in einem Bogen verlief und vom Zentrum des Ortes wegführte.
Schon bald erreichten sie eine einsam stehende Laterne, deren Leuchtröhre ein kaltes Licht in die Dunkelheit sandte. »Das hier ist die letzte Laterne auf dem Pfad, der rund ums Dorf führt. Nicht weit von hier liegt das Feld, auf dem Vasiles letzte Spuren gefunden wurden.«
»Sehr einsam hier! Wie geschaffen für einen Überfall«, meinte Milena.
Die drei schalteten ihre Taschenlampen ein und stemmten sich gegen den Wind, der ihnen ohne Unterlass Schnee entgegenfegte. Tom bedauerte es in diesen Augenblicken, sich keinen Schal umgebunden zu haben, denn eisige Kälte kroch schmerzhaft über jeden Zentimeter Gesichtshaut, der nicht verhüllt war. Er presste die Kiefer fest aufeinander und versuchte, etwaige Gedanken an Gefrierbrand zu verdrängen. Milena und Stelian waren besser vorbereitet. Die Agentin hatte ihren Schal über Mund und Nase gezogen und schützte sich somit, während der junge Polizist den Kragen seines Mantels hochklappte.
Toll, ich bin wieder mal underdressed , dachte Tom verdrossen. Er rieb sich mit den Händen über die Wangen. Zu seinem Glück war es nicht mehr weit, bis das Rot und Weiß des Absperrbandes vor ihnen flatterte. »Dicht hinter der Absperrung enden die Spuren, die wir von Vasile Georghe gefunden haben. Es scheint tatsächlich so, als sei er
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