Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Buch ZEICHEN DER GEHEIMEN MACHT fand ich einen Hinweis auf den keltischen Meredvoyi-Kodex, ein uraltes Buch, von dem ich einige Fragmente in einer Faksimile-Ausgabe besitze... Es geht dabei um Rituale, mit deren Hilfe die Druiden der Kelten vor langer Zeit verstorbene Krieger ins Leben zurückholten, um von ihnen im Kampf unterstützt zu werden. Sie verfügten dann über übernatürliche Kräfte und ernährten sich von Seelen der Getöteten..."
"Möglich, dass auch die ERBEN DER DRUIDEN auf solche Rituale gestoßen sind!", gab Tom zu.
Tante Lizzy atmete schwer. Tom spürte, dass irgend etwas sie sehr stark aufwühlte. "Tom, wir haben nicht viel Zeit, wenn das Verhängnis noch gebannt werden soll..."
"Sie sprechen in Rätseln, Mrs. Vanhelsing!"
"Nach spätestens sieben mal sieben Stunden muss der Herbeigerufene wieder gebannt werden - soll er nicht auf Dauer in der Welt materialisieren. Die Kelten haben damals immer sehr darauf geachtet, denn die Herbeigerufenen fingen sonst an, buchstäblich jeden zu töten, der ihnen in den Weg kam, sobald der Kampf beendet und die Feinde vernichtet waren."
"Sieben mal sieben Stunden...", murmelte Tom. "Die dürften seit der Beschwörung durch diese Möchtegern-Druiden bald vorbei sein...."
"So ist es. Tom, wo sind Sie jetzt?"
"Am Ortseingang von Salisbury."
"Sie müssen unbedingt nach SixStones fahren! Sofort und so schnell Sie können! Wenn Sie angekommen sind, werde ich Ihnen sagen, was zu tun ist! Ich hoffe nur, dass es nicht zu spät ist..."
*
Catherine und ich näherten uns dem Haus. Das blaue Leuchten war erneut zu sehen, und ich fühlte einen geradezu unerträglichen Druck hinter den Schläfen.
Catherine lief voran.
"Brent!", rief sie, geradezu außer sich.
"Warten Sie, Catherine!", rief ich.
"Er ist da drin, ich weiß es!"
Ich versuchte sie am Arm zu fassen, aber sie riss sich los. Sie erreichte als erste den Eingang und betrat das Halbdunkel, das im 'Haus der Wahnsinnigen' herrschte. Mir war schwindelig. Und während ich dann ebenfalls vorwärts taumelte, spürte ich die flüchtige mentale Berührung mit etwas Fremden.
Ganz kurz nur.
Wer?
Ein verwirrter, fragender Gedanke.
Sekundenbruchteile später war der Kontakt weg. Statt dessen spürte ich um so deutlicher den geradezu heißen Wind, der immer heftiger zu wehen anfing und die kalten Nebelschwaden auseinandertrieb. Ein Gewitter braute sich zusammen und ich musste an das denken, was Tante Lizzy mir über den Zusammenhang zwischen übersinnlichen und elektrischen Energien gesagt hatte.
"Catherine!", rief ich und betrat nun ebenfalls das Haus. Mit schnellen Schritten durchquerte ich den Empfangsraum. Geräusche eines Kampfes drangen an mein Ohr. Ich folgte Catherine durch einen Flur. Und dann erreichten wir beide eine Art ehemaliger Bibliothek. Ein Raum, der über und über mit Staub und Spinnweben ausgekleidet war.
Zwei Gestalten rangen miteinander.
Die eine war der Namenlose Abt.
Bei der anderen handelte sich um niemand anderes als Brent Douglas.
Brent stürzte sich auf den Abt, versuchte dessen Kehle zu umfassen. Doch dieser stieß ihn mit geradezu übermenschlicher Kraft von sich, so dass der junge Mann durch den halben Raum geschleudert wurde. Nur eine Hand brauchte er dazu. Die andere hielt ein Buch fest an den Oberkörper gepresst.
Das LIBRUM HEXAVIRATUM.
Brent taumelte rückwärts gegen eine der Bücherwände. Der Abt hob die rechte Hand. Aus den Fingerkuppen schossen Strahlen hervor. Weißblaues Licht zuckte unter den gewaltigen Nägeln heraus und erfüllte in diesem Moment auch die Augen des Unheimlichen völlig. Die Strahlen trafen Brent, hüllten ihn einige Augenblicke lang mit einer schimmernden Aura ein, unter der sich der junge Mann schreiend auf dem Boden wandt.
Dann versiegten die Strahlen.
In Brents Augen leuchtete es ebenfalls blau auf.
"Du kannst mich nicht töten", flüsterte Brent. "Und das weißt du. Deine Kraft reicht nicht aus... Und ich habe in das Buch geschaut... Ich weiß, wie ich mich abschirmen kann..."
Allerdings war Brent unverkennbar geschwächt. Er kroch zu dem mächtigen Schreibtisch in der Mitte des Raumes, an dessen Ecken die grinsenden Dämonenköpfe den Ereignissen teilnahmslos zusahen. Mühsam richtete er sich auf. Der Namenlose Abt blickte indessen zu uns herüber. Er starrte mich an.
Seine Gedankenimpulse berührten mich.
Ich spürte seine Unsicherheit... Einen Moment lang war er verwirrt. Sein Gesicht verzog sich dann zu einer Grimasse, die
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