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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Jensen und Sofia waren
unverletzt. Beide blickten ungläubig zur Terrasse. Noch bevor sie begriffen
hatten, was vor sich ging, brachte Danylo mit einem entschlossenen Tritt die
durch die Projektile schon gesplitterte Scheibe der Terrassentür zum Bersten
und trat durch den klirrenden Glasregen mit vorgehaltener Pistole ins Wohnzimmer.
    »Dany«, hauchte Sofia fast unhörbar. »Dany.«
    Danylo war eine Sekunde durch sie abgelenkt. Eine Sekunde zu viel.
Blitzschnell näherte sich Nina von der Seite und entwaffnete Danylo mit einem
gezielten Tritt unter seine Schusshand. Gleichzeitig griff Jensen nach der
Pistole des Schlägertypen, die immer noch auf dem Wohnzimmertisch lag. Er
richtete sie auf Danylo. »Willkommen, Herr Savchenko. Wie nett, dass Sie uns
die Mühe ersparen, nach Ihnen zu suchen.«
    Christian war gerade auf den Feldweg eingebogen, der laut
Annas Navigationsgerät nach einhundert Metern zu Jensens Adresse führte. Da er
offen fuhr, hörte er die Schüsse. Er trat das Gaspedal durch. Staub wirbelte
hinter ihm auf.
    »Da kommt ein Auto«, sagte Nina.
    »Hab ich gehört. Geh nach vorne an die Tür und wimmele den Besuch
ab, wer auch immer es sein mag. Ich erwarte niemanden.«
    Nina nickte und verließ das Wohnzimmer. Sie ging zur Vordertür und
öffnete sie. Fünf Meter vor dem Haus war ein Cabrio geparkt. Die Fahrertür
stand weit offen, doch von dem Fahrer keine Spur.
    Christian hatte nicht darauf gewartet, an der Tür
empfangen zu werden. Er war aus dem Wagen gesprungen, hatte seine Dienstwaffe
gezogen und pirschte um das Haus. Der Rasen dämpfte seine Schritte. Leise
näherte er sich dem Lichtschein, der bei der Terrasse aufs Gras fiel. Auf einen
Blick erfasste er die Situation: Jensen richtete eine Pistole auf Sofia und
Danylo, seine Aufmerksamkeit galt jedoch der offenen Tür, die zum Flur führte.
Er wartete auf etwas. Mit zwei schnellen Schritten war Christian durch die
kaputte Terrassentür im Wohnzimmer. Das Knirschen der Glassplitter, auf die er
dabei trat, ließ Jensen herumwirbeln, doch es war zu spät. Christian schlug ihm
die Waffe aus der Hand und hielt ihm die seine an den Kopf. »Ganz ruhig, Herr
Jensen, ganz ruhig. Am besten gar nicht bewegen.«
    Er bemerkte die Leiche auf dem Boden und wandte sich an Danylo:
»Sonst noch jemand im Haus?«
    »Eine Frau. Sie ist gefährlich.« Danylo wies auf die Zimmertür, die
nach vorne führte.
    Kaum blickte Christian in diese Richtung, bekam er von hinten ein
Messer in den Rücken. Im Fallen dachte er noch, wie blöd er sei. Die Frau hatte
den gleichen Weg genommen wie er und war hinter ihm aufgetaucht. Seine Waffe
fiel gleichzeitig mit ihm auf den Boden, er spürte, wie das Messer aus seinem
Rücken wieder herausgezogen wurde. Glühender Schmerz ließ ihn aufschreien.
    Nina holte aus, um das Messer erneut in Christian hineinzurammen.
Danylo erkannte ihre Absicht, warf sich auf den Boden, hob Christians Waffe auf
und ballerte mehrere Schüsse in Ninas Richtung. Sie fiel hintenüber.
    Danylo beugte sich über Christian. »Herr Beyer, sind Sie okay?«
    Christian bejahte stöhnend. Er versuchte sich mit Danylos Hilfe
aufzurichten. Es tat entsetzlich weh. Er griff nach hinten in seine
Nierengegend. Als er seine Hand wieder nach vorne nahm, war sie voller Blut.
    Ninas letzte Aktion hatte nur Sekunden gedauert. Sekunden, in denen
keiner auf Jensen achtete. Danylo kümmerte sich um Christian, Sofia saß immer
noch wie erstarrt auf ihrem Sessel. Sie schien nicht recht zu begreifen, was
vor sich ging.
    Voller Wut und mit dem Wissen, dass sein Spiel aus und vorbei war,
klaubte Jensen von allen unbeobachtet die Waffe des toten Schlägers vom Boden
auf, richtete sie auf Sofia und schoss.
    Danylo, der im Augenwinkel Jensens Bewegung wahrgenommen hatte,
schrie entsetzt auf und warf sich mit einem verzweifelten Sprung dazwischen. Er
fing die Kugel auf und ging zu Boden.
    Christian schoss Jensen in die Schulter, setzte ihn damit außer
Gefecht und entwaffnete ihn endgültig. Erst dann drehte er sich unter Schmerzen
um und sah nach Sofia und Danylo.
    Sofia kniete auf dem Boden und hielt Danylo in ihren Armen. Aus
Danylos Brust schoss das Blut. Er lächelte Sofia an und sagte. »Du hast
wunderbar gespielt. Wie eine Göttin. Verzeih mir.« Dann starb er.
    Sofia wiegte ihn weinend wie ein Baby in ihren Armen. »Dany«,
wimmerte sie leise. »Dany, mein kleiner Dany. Du bist jetzt im Himmel. Ja, im
Himmel. Du bist im Himmel.« Sie wiederholte den Satz immer und immer

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