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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Learoyd und ein großer Mann mit schwarzem Bart und Handschellen.
    Barakuda stand mühsam auf. Er begrüßte die drei von Bondaks Bande mit Handschlag und wandte sich dem großen Gefangenen zu. »Willkommen in der Realität, Lubangi, Großer-Töter, Würger des Nordens oder wie auch immer.«
    Nobrega spie auf den Boden. »Wir haben alle unsere schwachen Stunden. Immerhin, es war eine amüsante Zeit, über die ich in den komfortablen Gefängnissen des Commonwealth lange nachdenken kann.«
    Barakuda starrte in die Augen des Verbrechers. Sie waren ruhig, kalt, beißend hellblau; das rechte schielte.
    Nobrega blickte an ihm vorbei und neigte ironisch den Kopf. »Alle bezaubernden und wichtigen Damen des Planeten. Der Fürst dazu.« Dann blickte er Saravyi lange an. »Und du, alter Mann«, knurrte er, »mit deinen brillanten Vorschlägen… Ich hätte wissen müssen, daß du auf der anderen Seite stehst.«
    Saravyis Gesicht war ausdruckslos. Barakuda hustete und setzte sich wieder; Hsiang betrachtete den alten Shil nachdenklich. Plötzlich lächelte sie.
    »Sie sind vermutlich ein wichtiger Mann von Gaia. Schade, Sie und Ihre Leute sind zu früh gekommen. Sie hätten sonst mehrere Überraschungen erlebt. Du auch, Barakuda.«
    Dante sah ihn fragend an. Nobrega bewegte die gefesselten Hände. »Nächstes Jahr«, sagte er grinsend, »hätte ich einen kleinen Teil meiner Leute in den Isthmus geschickt. Mit dem größten wäre ich nach Pasdan gezogen, in dem Moment, in dem die Mütter Cadhras, Vagaván, Sa’orq und was weiß ich noch alles angreifen. Es wäre bestimmt sehr spannend geworden. Auch darüber werde ich in den netten, gemütlichen Zellen nachdenken.« Er lachte; Learoyd setzte seinen Karabiner ab und traf zufällig Nobregas Zehen.
    Tremughati blickte Gortahork an; der Fürst runzelte die Stirn und nickte Dante zu. Saravyi kicherte.
    »Darf ich fragen, welche Geheimbotschaften Sie austauschen?« sagte der Untersekretär.
    Barakuda rieb sich die Augen. »Die Banditen stellen ein Problem dar. Shil und Mischlinge unterliegen sicherlich der Autorität der Fürsten. Die Cadhrassi unter den Räubern sind jedoch Commonwealth-Bürger.«
    Nobrega grinste. »Gemütliche Zellen, sage ich doch.«
    »Kommen Sie, Terence«, sagte Barakuda. Learoyd hatte die Hand gehoben.
    Der erfahrene Soldat trat vor. Die erlauchte Versammlung beeindruckte ihn offenbar nicht. Tremughati sah ihn an und nickte; ihre Mundwinkel zuckten.
    »Vergebung, Exzellenz«, sagte Learoyd, an den Untersekretär gewandt, »aber es sieht anders aus. Nobrega ist von Jägerinnen der Shil am Paß gefangengenommen worden. Er ist Gefangener der Banyashil; sie haben ihn uns übergeben, damit wir ihn Gortahork und Tremughati aushändigen.«
    »Das ist nicht wahr«, schrie Nobrega. »Ich habe mich der Truppe ergeben.«
    Vlad Oubou trat vor. »Er lügt.« Timoara nickte nur.
    Der Untersekretär zwinkerte. »Na gut. Bei all dem Durcheinander kann niemand von mir verlangen, daß ich alle Augenzeugen befrage. Die Aussage bewährter suldaus soll mir genügen. Ich danke Ihnen, meine Herren. Der Mann ist als Gefangener der Banyashil zu betrachten.«
    Der zeternde Nobrega wurde fortgeführt. Barakuda würde den Blick aus den beißenden blauen Augen, deren eines schielte, nicht so bald vergessen.
    »Was geschieht mit den Müttern von Pasdan?« sagte der Untersekretär. »Ich habe carte blanche vom Kabinett bekommen, jeder vorgeschlagenen vernünftigen Regelung zuzustimmen.«
    Tremughati und Lydia Hsiang tauschten einen langen Blick. Dann sagte die Gouverneurin: »Wir haben uns darüber unterhalten. Die Shil stimmen meinem Vorschlag zu.«
    »Lassen Sie hören. Sie sind ohnehin zuständig, und wenn Ihr Spruch keine Rechtsprinzipien verletzt…«
    »Ich glaube, es ist alles vereinbar mit den Commonwealth-Gesetzen. Seltsam, wie oft sich die gleichen Dinge wiederholen. Eine Gruppe glaubt sich im Besitz der absoluten Wahrheit und kapselt sich ab, um die Goldene Zukunft, das Tausendjährige Reich oder das Paradies auf Erden zu erwarten; mit fortschreitendem Realitätsverlust kommt sie zu der Annahme, daß die göttlichen Geschenke nur und allein für sie bestimmt seien - der alte Komplex, den die Wissenschaftler Chiliasmus und Nativismus nennen. Ich schlage, da ich keine Besserung sehen kann, Deportation vor. Alle höheren Ränge, alle Frauen über fünfundzwanzig werden auf eine zu bestimmende Ödwelt gebracht und nehmen nichts mit als ihr Leben - keine Bücher, keine Werkzeuge,

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