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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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auf. Learoyd klappte den Mund einige Male auf und zu, brachte aber nur ein »Aha, ojojoj« heraus.
    Fimfinella zuckte mit den Schultern. »Ich hab’s überlebt.« Sie lächelte. »Und es war ein Erlebnis. Außerdem gibt’s hier Kaffee.«
    »Das ist fein.« Learoyd steckte die Hand in die Tasche, zog sie wieder hervor und reichte Fimfinella mit einer angedeuteten Verbeugung das schwarze Höschen. »Ich hab Ihnen was mitgebracht.«
    »Sie dürfen es aber auch behalten, wenn Sie wollen.«
    Learoyd grinste. »Und ob.« Er steckte es wieder ein.
    Hnto seufzte. »Zelebriert euer Wiedersehen doch einfach in der Kajüte. Inzwischen können wir beide uns die Ladung ansehen.«
    Der Laderaum war angefüllt mit Ballen, Rollen und Kisten. Barakuda sah sich gründlich um; Pinto stand mit einer Blendlaterne neben ihm.
    Die Ballen enthielten dichte weiße Eiskatzenfelle, graue Pelze des Polarschakals, silbrige Robbenhäute - alles, soweit es im Halbdunkel unter Deck zu beurteilen war, beste Qualität. Die Rollen waren Teppiche in mehreren Größen, schwer, dunkelrot, mit leuchtendgrünen Ornamenten und grüner Unterseite; einige Banyashilstämme verfertigten solche Kostbarkeiten aus P’aodhuwolle, Kamelhaar und seltenen Steppenpflanzen.
    Die Kisten schließlich enthielten Kistchen - kleine, wunderschöne Behältnisse aus Fischbein, mit passenden Deckeln und Einlegearbeiten aus glänzenden Quarzkristallen.
    »Feine Ladung«, sagte Dante, als sie in der geräumigen Kajüte am Tisch saßen und Kaffee tranken. Er gestikulierte mit seinem Feuerzeug. »Und nichts davon ist illegal. Stellt sich bloß die Frage, woher die Pelze stammen. Aber solange wir das nicht genau wissen, können wir nicht einmal behaupten, sie seien gestohlen.«
    Fimfinella hob die Hand. »Nach allem, was ich gehört habe, sieht es aber doch so aus.«
    »Ja, aber Aussehen reicht nicht für Maßnahmen.« Pinto grinste. »Meinst du das politisch oder sexuell?«
    »Ich wüßte was«, sagte Learoyd. Frische Luft und Kaffee hatten ihm sichtlich gutgetan. »Ist aber riskant.«
    Barakuda musterte den erfahrenen Soldaten. »Und zwar?«
    »Wenn man wissen will, wer dahintersteckt, muß man den Kram bloß behalten oder auf eigene Rechnung verscheuern. Dann wird sich sicher jemand melden.«
    »Junge, Junge«, murmelte Pinto, »Sie haben Einfälle. Ich weiß nicht, ob die Sache so viel wert ist, daß ich unbedingt meinen Kopf riskiere.« Er streckte die rechte Hand aus, schnipste mit den Fingern und pflückte eine gräßliche, von winzigen Schwären besetzte Unke aus Learoyds rostrotem Schopf. »Und was soll man von Einfällen halten, die aus einem Kopf kommen, auf dem Sumpfunken hausen?« Er hielt das Tier auf der Handfläche hoch, blies darüber und ballte die Faust. Als er sie wieder öffnete, lag eine glänzende Goldmünze darauf, ein Fünf-Foldar-Stück. »Da, Learoyd. Mehr ist Ihr Einfall nicht wert. Aber das steht Ihnen zu.«
    Er schloß die Hand, drehte sie um und öffnete sie über Learoyds ausgestreckter Pranke. Sand rieselte hinab.
    »Soviel hierzu«, sagte Barakuda. »Findest du nicht, daß du dein Talent vergeudest? Du könntest doch in der Saison jeden Abend in einem der Luxushotels auftreten.«
    Pinto kniff ein Auge zu. »Ich segle nun mal gern. Aber wir haben heute nachmittag schon überlegt, ob wir nicht zusammen eine Show machen sollen.«
    Fimfinella räusperte sich. »Lassen wir das beiseite. Was wird mit den Pelzen? Fischminister, ich glaube, die Entscheidung liegt bei dir.«
    Barakuda legte beide Hände um den Kaffeebecher. »Wir tun gar nichts. Ich kann das nicht beschlagnahmen, ohne handfeste Beweise. Und dein Kopf ist längst nicht so wertvoll wie deine Ladung, Pinto. Es wäre den Pelzen gegenüber ungerecht, ihn zu riskieren.«
    »Sehr freundlich.« Pinto deutete mit der rechten Hand auf Dante; eine zischende Schlange fuhr auf das Gesicht los, verwandelte sich in ein Seidentuch und dann in Rauch.
    Barakuda zuckte mit keiner Wimper. »Übrigens wird in den nächsten Tagen ein junger Shil bei dir anheuern, falls du doch noch weiter Cargo fährst.«
    »Du meinst, die könnten mir noch mal so was Feines auftragen?«
    »Ja. Möglich wär’s. Und dann ist mir wohler, wenn einer meiner Leute dabei ist.«

IV
     
    Die meisten nahmen ihren Urlaub in der Toten Zeit, wenn ohnehin kaum etwas zu tun war. Barakuda hatte sich zu den Banyashil-Fürsten in die Steppe begeben wollen; nun beschloß er, das Eintreffen des Trampraumers abzuwarten, der Pintos Ladung

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