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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Barakuda keine Freude. Er legte die Papiere weg und starrte aus dem Fenster über das leere Landefeld auf die Küstenhügel südlich der Bucht. Dann nahm er die Unterlagen und ging in den militärischen Teil des Raumhafens hinüber, den »Bunker«.
    Major Maqari hockte an einem Tisch neben dem von einer Leutnantin gehüteten Schaltpult und brütete über Bildern.
    »Ah, Barakuda. Trifft sich gut. Ich wollte Sie sowieso anrufen. Die Gleiter aus Thaggo sind mit den Pelzen zurück, und es gibt ein neues Problemchen.«
    Barakuda klopfte dem untersetzten Mann auf die Schulter und nickte der legata zu. »Wir haben offenbar beide was auf dem Herzen. Bei mir ist es ein Zwei-Pfeifen-Problem.«
    Maqari grinste; aus der Tasche seiner Uniformjacke, die über der Lehne hing, holte er eine alte anrüchige Bruyerepfeife hervor, dazu einen fleckigen Beutel.
    »Dann lassen Sie mich anfangen, Dante - meins geht wahrscheinlich schneller. Sehen Sie sich das an.«
    Barakuda starrte auf die Satellitenbilder. »Seit wann interessieren Sie sich für das Wetter?«
    Maqari blähte die Wangen auf. »Quatsch. Hier, westliches Binnenmeer. Finden Sie nicht, daß da ein bißchen viel Verkehr herrscht?«
    Barakuda schätzte die Punkte auf einem vergrößerten Ausschnitt und nickte nachdenklich.
    »Dreihundertdreiundzwanzig. Selbst gezählt.« Maqari zündete seine Pfeife an; der Raum füllte sich mit Qualm.
    »Wir wissen seit einiger Zeit, daß die Mütter von Pasdan ein Schiffbauprogramm betreiben«, sagte Dante. »Bloß wozu? Sind das alles Segler aus dem Matriarchat?«
    Maqari fischte eine abermals vergrößerte Aufnahme aus dem Stapel und schob sie Barakuda hin. Die meisten Shil bauten eher behäbige breite Schiffe; nur weit im Süden, in Sa’orq, gab es schlankere Schnellsegler. Und in Pasdan.
    Maqari trommelte mit dem Mundstück der Pfeife gegen seine Schneidezähne. »Wenn’s nicht albern wäre, würde ich sagen: ein Flottenmanöver.«
    »Ich glaube, da hilft im Moment nur abwarten und beobachten. Ich hab was anderes für Sie.«
    Dante informierte den Major über die Identität des toten Cadhrassi aus Thaggo. »Er gehörte zu Nobregas Organisation.«
    »Ein Schatten aus der Vergangenheit, was?« sagte Maqari. »Früher oder später mußte der ja wieder auftauchen.«
    »Heute scheinen verdammt viele Schatten aus der Vergangenheit aufzutauchen. Es gibt da noch was.« Dante berichtete von den seltsamen Auftraggebern, die Pinto in Golazin angesprochen hatten, und von der Ladung. »Nichts Illegales, das macht die Geheimniskrämerei ja so merkwürdig. Pinto hat drei Sorten Waren an Bord. Erstens kleine Kistchen, sehr schöne Handwerkserzeugnisse mit Einlegearbeiten. Zweitens Teppiche. Drittens Pelze.«
    Maqari kniff die Augen zusammen. »Pelze, was? Und einer von den Männern war ein Sklave aus Banyadir?«
    Barakuda nickte und schwenkte den Drehsessel herum. Maqari folgte seinen Blicken auf die große Wandkarte:
    »Wir haben ein Pelzlager mit Leichen gefunden, in Thaggo. Und Gortahork sagt, es gibt einen Weg durch den Sumpf.« Er stand auf und ging zur Karte. »Also von Thaggo nach Süden, durch den Sumpf. Bis zu den Bergen. Die Große Nordbarriere. Und dann?«
    Maqari trat neben ihn und deutete unbestimmt auf den Pangotischen Ozean. »Wieso nicht über See?«
    »Nein. Von Thaggo durchs Eismeer nach Westen, um das Vorland von Vagaván herum, durch diese üble Wetterküche, dann Tausende Kilometer nach Süden, durch die Meerenge von Pasdan - viel zu schwierig und weit. Außerdem: Wenn schon, wieso dann wieder nach Norden, nach Golazin, und nicht gleich nach Cadhras oder zu einer Insel, wenn’s um unauffälliges Umladen geht? Vergessen Sie’s. Nein, das Zeug ist über Land transportiert worden. Wahrscheinlich…« Er betrachtete die Karte. »Wahrscheinlich über einen der Pässe in die Steppe, dann mit Tragtieren oder Karren ziemlich genau nach Süden, bis zum Oberlauf des Golzain. Der ist für kleinere Kähne auch im Norden passierbar. Bis zu den Bergen. Da den Kram ausgeladen, mit Tieren durch die Pässe und unterhalb der Wasserfälle wieder auf Kähne.«
    Maqari kaute auf der Pfeife herum und qualmte wie ein aktiver Vulkan. »Fragt sich nur: Wer bringt da oben wen um, warum, wieso die Heimlichtuerei in Golazin. - Was soll Pinto mit dem Kram machen?«
    »Warten, bis ein bestimmter Trampfrachter hier landet, und dann alles übergeben.«
    Maqari grunzte leise. »Alles nicht illegal. Bis auf die Leichen, eheh. Ob Pintos Pelze aus der gleichen

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