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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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nach dem Hörer. »Und?«
    »Kurz nach Labour Day haben wir gemerkt, dass jemand schon einige Zeit vorher in unser System eingedrungen war. Die betreffende Person hatte sich Zugang zu den streng geheimen Daten verschafft, und sie hat sich dabei besonders für eine bestimmte Datei interessiert.«
    Ihm war klar, welche Datei sie meinte. »Ist dir klar, dass du meinen Sohn durch das Zurückhalten dieser Information in Gefahr gebracht hast?«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen.
    »Antworte mir, verdammt noch mal.«
    »Das kann ich nicht, Cotton, und du weißt warum. Sag mir einfach, was du jetzt tun wirst.«
    Er wusste, worauf sie mit dieser Frage abzielte. Würde er dem Menschen, der am Telefon mit ihm gesprochen hatte, die Alexandria-Connection preisgeben? »Warum sollte ich schweigen?«
    »Du bist der Einzige, der diese Frage beantworten kann.«
    »Was ist es wert, dafür das Leben meines Sohnes zu riskieren? Ich muss die ganze Geschichte verstehen. Und all das erfahren, was man mir vor fünf Jahren verschwiegen hat.«
    »Auch ich will Bescheid wissen«, erklärte Stephanie. »Ich bin ebenso wenig informiert wie du.«
    Diese Masche kannte er schon. »Lass die Spielchen. Ich bin nicht in der Stimmung für so was.«
    »Glaub mir, in dieser Angelegenheit spiele ich mit offenen Karten. Ich bin nicht informiert worden. Du hast mich gebeten, der Sache nachzugehen, und ich habe grünes Licht bekommen. Ich habe den Justizminister kontaktiert, der mir Antworten auf meine Fragen geben wird.«
    »Wie konnte überhaupt jemand von der Connection erfahren? Die ganze Geschichte war streng geheim, und zwar auf einem Niveau, das deine eigene Sicherheitsstufe weit übersteigt. So war es abgemacht.«
    »Eine ausgezeichnete Frage.«
    »Du hast mir auch noch nicht erklärt, warum du mir nichts von dem Einbruch ins System erzählt hast.«
    »Stimmt, Cotton. Habe ich nicht.«
    »Ist dir denn überhaupt nicht der Gedanke gekommen, dass ich der einzige Mensch bin, der etwas über diese Connection weiß? Warum hast du da keinen Zusammenhang gesehen?«
    »Wie hätte ich denn so etwas vorhersehen können?«
    »Weil du zwanzig Jahre Berufserfahrung hast. Weil du kein Dummkopf bist. Weil du mit mir befreundet bist. Weil …« Endlich ließ er seiner Angst freien Lauf. »Deine Dummheit wird vielleicht meinen Sohn das Leben kosten.«
    Er sah, wie seine Worte Pam schockten, und hoffte, dass sie nicht explodierte.
    »Ich bin mir dessen bewusst, Cotton.«
    Doch so leicht wollte er sie nicht davonkommen lassen. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mir das hilft.«
    »Ich werde mich hier mit der Sache befassen. Aber ich kann dir auch jetzt schon etwas vorschlagen. Ich habe einen Agenten in Schweden, der morgen Vormittag bei dir sein kann. Er wird dir alles sagen.«
    »Wo und wann?«
    »Er hat das Kronborg Slot vorgeschlagen. Um elf.«
    Er kannte das Schloss. Es lag nicht allzu weit entfernt auf einer Landzunge am Rande des Öresund. Shakespeare hatte die beeindruckende Festung als Schauplatz seines Hamlet verewigt, und mittlerweile war die Anlage die beliebteste Touristenattraktion Skandinaviens.
    »Er hat vorgeschlagen, dich im Ballsaal zu treffen. Ich gehe davon aus, dass du weißt, wo er ist?«
    »Ich werde dort sein.«
    »Cotton, ich werde wirklich alles in meiner Macht Stehende tun, um dir zu helfen.«
    »Das ist auch das Mindeste, was du mir schuldig bist.«
    Damit legte er auf.

7
Washington DC
Dienstag, 4. Oktober
04.00 Uhr

    Stephanie betrat die Wohnung von O. Brent Green, dem Justizminister der Vereinigten Staaten. Eben erst hatte sie sich von einem Chauffeur in Georgetown absetzen lassen. Sie hatte Green kurz vor Mitternacht angerufen, ihm kurz berichtet, was vorgefallen war, und ihn um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. Er hatte sich etwas Zeit für eigene Nachforschungen ausgebeten, was sie notgedrungen hatte akzeptieren müssen.
    Green erwartete sie in seinem Arbeitszimmer.
    Er hatte dem Präsidenten während dessen erster Amtszeit gedient und dann zu den wenigen Kabinettsmitgliedern gehört, die sich ihm auch für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stellten. Er war ein Junggeselle aus den Neuenglandstaaten, der für eine christlich-konservative Politik stand. Er war beliebt beim Volk, und noch nie war auch nur der Schatten eines Skandals auf ihn gefallen. Selbst zu dieser frühen Stunde sprühte Green vor Energie. Das Haar und der Spitzbart des schmalen Mannes waren exakt geschnitten und sehr gepflegt, und er trug

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