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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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wertlosen Torf als Brennmaterial für die Glasproduktion zu verwenden, das Gebäude errichtet. Seine Nachfahren hatten es über die Jahrhunderte liebevoll erhalten und aus den Adelgade Glasværker mit ihrem unverkennbaren Markenzeichen zweier auf einer Linie ruhender Kreise Dänemarks bedeutendsten Glasproduzenten gemacht. Henrik Thorvaldsen, das derzeitige Familienoberhaupt der Thorvaldsens, war Vorstand des weit verzweigten Firmenkonglomerates und gleichzeitig der Mann, der Malone überzeugt hatte, nach Dänemark zu ziehen.
    Malone marschierte zur Haustür. Ein Glockengeklingel, das an das Mittagsgeläut einer Kopenhagener Kirche erinnerte, kündigte seinen Besuch an. Er drückte gleich wieder auf den Klingelknopf und hämmerte gegen die Tür. In einem der oberen Fenster ging ein Licht an. Dann noch eines. Kurz darauf hörte Malone, wie der Riegel entfernt und die Tür geöffnet wurde. Obwohl der Mann, der ihm von drinnen entgegensah, mit Sicherheit geschlafen hatte, war sein kupferfarbenes Haar gekämmt, sein Gesicht eine Maske perfekter Höflichkeit und sein baumwollener Morgenmantel völlig unzerknittert.
    Jesper. Thorvaldsens Diener.
    »Wecken Sie ihn bitte«, sagte Malone auf Dänisch.
    »Sagen Sie mir auch den Grund für eine derart einschneidende Maßnahme um vier Uhr morgens?«
    »Schauen Sie mich an.« Malone war schweißnass, rußgeschwärzt und völlig verdreckt. »Reicht Ihnen das nicht?«
    »Sie haben recht, es scheint wirklich wichtig zu sein.«
    »Wir warten in seinem Arbeitszimmer. Ich brauche den Computer.«

    Zuerst öffnete Malone sein E-Mail-Postfach, um zu sehen, ob er weitere Nachrichten erhalten hatte, doch da war nichts. Danach loggte er sich mit dem Passwort, das Stephanie Nelle, seine ehemalige Chefin beim Magellan-Billet, ihm gegeben hatte, auf den gesicherten Server seiner früheren Dienststelle ein. Malone hatte zwar den Dienst quittiert und wurde nicht mehr vom Justizministerium bezahlt, doch als Dank für einen Dienst, den er Stephanie kürzlich in Frankreich erwiesen hatte, hatte sie ihm einen direkten Kommunikationskanal zu ihr ermöglicht. Abgesehen von der Verzögerung durch die Zeitverschiebung – in Atlanta war es jetzt gerade mal Montag zweiundzwanzig Uhr – würde seine Botschaft direkt bei ihr ankommen.
    Als Thorvaldsen ins Zimmer schlurfte, sah Malone vom Computer auf. Der alte Däne hatte sich offensichtlich die Zeit genommen, sich richtig anzukleiden. Seinen gekrümmten Rücken, den er schon seit vielen Jahren nicht mehr gerade aufrichten konnte, hatte er unter einem übergroßen, kürbisgelben Pullover versteckt. Das noch immer volle, silbrige Haar war auf einer Seite vom Liegen flach an den Kopf gedrückt, und seine Augenbrauen bildeten ein dichtes Haargestrüpp. Tiefe Furchen zogen sich um seinen Mund und über seine Stirn, und sein bleicher Teint ließ zu Recht vermuten, dass der alte Herr die Sonne mied, denn der Däne wagte sich nur selten nach draußen. Auf einem Kontinent, wo das Vermögen der Familien mit altem Geld schnell in die Milliarden ging, war Thorvaldsen einer der Reichsten.
    »Was ist los?«, fragte Thorvaldsen.
    »Henrik, das hier ist Pam, meine Exfrau.«
    Thorvaldsen lächelte. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    Sie ging nicht darauf ein. »Wir haben keine Zeit für Smalltalk«, sagte sie. »Es geht um Gary.«
    Thorvaldsen sah Malone an. »Du siehst schrecklich aus, Cotton, und sie wirkt ziemlich angespannt.«
    »Angespannt?«, fragte Pam. »Ich bin gerade mit knapper Not aus einem brennenden Gebäude entkommen. Mein Sohn ist verschwunden. Ich habe einen Jetlag und seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.«
    »Ich lasse Ihnen etwas zu essen machen.« Thorvaldsens Stimme klang so gelassen, als wären solch nächtliche Überfälle für ihn ganz normal.
    »Ich will nichts zu essen. Ich will, dass wir Gary finden.«
    Malone erzählte Thorvaldsen von dem Vorfall in Kopenhagen und sagte zum Schluss: »Ich befürchte, dass das Haus in Schutt und Asche liegt.«
    »Das ist jetzt die kleinste unserer Sorgen.«
    Der alte Herr hatte genau die richtigen Worte gewählt, und Malone wurde warm ums Herz. Das gefiel ihm an Thorvaldsen. Er hielt zu ihm, was auch immer geschah.
    Pam lief im Zimmer herum wie ein Raubtier im Käfig. Malone fiel auf, dass sie abgenommen hatte seit ihrer letzten Begegnung. Sie war immer schlank gewesen, und auch ihr langes, rötliches Haar und ihre blasse Haut mit den Sommersprossen waren im Laufe der Jahre nicht dunkler geworden. Ihre

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