Patrick: Eine finstere Erzählung
zu klingeln.
Ich hatte keine Angst vor ihr. Nicole war eher klein und zierlich. Und ich wusste, dass sie niemanden kannte, der Natascha und mir antun konnte, was sie androhte. Aber es wurde einfach lästig. Du musst dir vorstellen, du kommst nach Hause und findest vierzehn Anrufe auf deinem Anrufbeantworter und einer ist obszöner als der andere, vollgepackt mit Kraftausdrücken. Und das jeden Tag!
Schließlich änderte ich meine Nummern, sowohl Festnetz als auch Mobil. Ihre Briefe ignorierte ich. Sie wanderten aus dem Briefkasten direkt in den Müll. Ich hatte genau eine Woche Ruhe, bis der Klingel-Terror losging. Meist zu einer Zeit, als ich schlafen wollte. Wenn ich dann zur Gegensprechanlage ging und fragte, wer da war, vernahm ich nur die Geräusche der Straße. Schaute ich aus dem Fenster, war niemand da. Ich legte mich zurück ins Bett und keine zehn Minuten später klingelte es wieder. Ich schrie ihren Namen in den Hörer, aber es kam keine Antwort. So ging das zwei, drei Stunden. Nach einer dritten schlaflosen Nacht schaltete ich meine Klingel aus und bat meine Freunde, mich auf meinem Handy anzurufen, wenn sie mich besuchen wollten.
Ein paar Tage später, es war ein Samstag und ich war abends auf einer Geburtstagsparty, wurde bei mir eingebrochen. Als ich nach Hause kam, war alles durcheinander. Möbel waren umgestürzt, meine Sachen aus den Regalen am Boden. Im Prinzip lag und stand nichts mehr an seinem Platz. Mein Fernseher war zertrümmert, mein Laptop lag zertreten in meiner Badewanne. Und weil nichts gestohlen worden war, musste ich davon ausgehen, dass Nicole all das getan hatte. Aber ich konnte es nicht beweisen, also zeigte ich sie nicht an. Wer weiß, wozu sie noch imstande gewesen wäre, wenn die Polizei auf einmal vor ihrer Tür gestanden hätte. Nach diesem Einbruch bekam ich es doch mit der Angst zu tun, und in der ersten Zeit danach übernachtete ich bei einem guten Freund.
Eine Woche verging. Meine erste Woche, seit ich mit Nicole Schluss gemacht hatte, in der ich rein gar nichts von ihr hörte. Ich hatte mir zudem Urlaub von meiner Arbeit genommen und unternahm viel mit Freunden. Als ich dann schließlich in meine Wohnung zurück kehrte, räumte ich das Chaos auf und stellte etwas fest, das mir zu denken hätte geben sollen: Sie hatte mein Schlafzimmer verschont.
Die Woche drauf zog dann dieser Gestank durch meine Wohnung. Ich lüftete durch, den ganzen Tag über, wenn ich zur Arbeit war, und auch abends. Aber der Gestank ließ nicht nach, er wurde stärker. Er kroch in jeden Winkel meiner Wohnung. Und ich schaute überall nach, auch unter dem Bett, wo ich meine Sachen für’s Snowboarden aufbewahre. Dort fand ich schließlich eine halb verweste Katze in meinem Skianzug. Nicoles Abschiedsgeschenk. Seit dem Einbruch hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht hat sie nun ein neues Opfer gefunden, oder sie hat sich umgebracht oder ist in der Klapse. Was weiß ich.“
VI
Er leert sein Glas und stellt es schließlich auf den Tisch. Patrizia starrte ihm auf den Mund, während er erzählte, auf seine vollen Lippen, die sie schon im Taxi küsste, und als sie sich nun öffnen, um die Flüssigkeit aufzunehmen, übermannt sie das Verlangen, das stetig in ihr gewachsen ist. Die Stalker-Geschichte von seiner Ex-Freundin erregt sie. Dass er so lang und ausgiebig, und vor allem so interessant berichten kann, noch viel mehr. Ja, Paddy scheint nicht mehr so langweilig wie vorhin. So ein Bericht würde jeden Mann interessanter machen. Zumindest für Patrizia.
Sie hebt ihren schmächtigen Körper aus der kleinen Lücke, stützt sich dabei auf seinen Oberschenkel, und setzt sich schließlich auf ihn. Ihr Becken presst sie hart an seine Erektion. Sie nimmt ihm die Brille ab und fragt:
„Und wie lange ist das jetzt her?“
Irritiert von ihrer Handlung stottert er wieder: „Der Einbruch...? Ein paar Wochen. Und die Katze habe ich vorletzten Sonntag entdeckt.“
Patrizia knöpft sich die Bluse auf, langsam, fast beiläufig, damit Paddy auch mitbekommt, wie sich ihre Brüste Knopf um Knopf enthüllen. Sie hofft, dass er nicht weitsichtig ist und genau erkennen kann, wie steif ihre Brustwarzen sind, als sie sie endlich vom Stoff befreit. Sie streift die Bluse an ihren Rücken hinunter, dass die Arme sachte aus den Ärmeln gleiten, und legt das seidige Stück neben sich. Paddys Blick klebt an ihrem Oberkörper, sein Mund halb geöffnet. Ihm ist bewusst, dass Patrizia beginnt, wofür er
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