Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
vielleicht in der Lage, sein schwaches elektrisches Feld zu orten? Während er noch mit diesen Überlegungen beschäftigt war, ging ihm auf, dass er irgendetwas übersah. Diese Frage hätte er dem Raumhafenmitarbeiter noch stellen sollen. Jetzt musste sie warten, bis er eine Unterhaltung mit einem über ähnliche Kenntnisse verfügenden Einheimischen führen konnte.
    Das tolerante Mietfahrzeug verhielt sich Payas Worten entsprechend und zeigte dieselbe Sorge um die Wildtiere von Gestalt wie alle Einheimischen, indem es wartete, bis die letzte Kreatur die Fahrbahn sicher verlassen hatte. Erst in diesem Moment nahm es seinen Kurs wieder auf und brachte ihn weiter in die Stadt hinein.
    Tlossene war eine Stadt voller Eier – oder vielmehr voller eiförmiger Gebäude. Da er nicht ein einziges flaches oder scharfwinkliges Dach erkennen konnte, drängte sich dieser Vergleich einfach auf. Die verwendeten leuchtenden Farben schwächten den ersten Eindruck ein wenig ab. Offenbar sprach nichts dagegen, die geschwungenen, miteinander verbundenen Gebäude in Farben vom Blau eines Wanderdrosseleis bis hin zu einer wirbelnden Mischung aus Türkis und Fuchsia anzumalen.
    Während der Großteil der menschlichen Bevölkerung von Tlossene das spaghettiartige Netzwerk aus versiegelten, klimatisierten Röhrengängen nutzte, das die einzelnen Gebäude miteinander verband, hielten sich noch genug andere Bürger auf den Fußgängerwegen im Freien auf, sodass Flinx einen guten Überblick über die Bevölkerung bekam. Diese kurzen Begegnungen ermöglichten es ihm überdies, sich ein erstes Bild von der auf Gestalt einheimischen Spezies zu verschaffen.
    Die Tlel waren klein, robust, stämmig gebaut und eindeutig nichthumanoid. Die Muster ihres dichten siliziösen Fells hatten Farben von Beige bis zu Schwarzblau, und jedes wies eine individuelle Zeichnung auf. Anstelle der vertrauten, gallertartigen, aus einer einzelnen Linse bestehenden Augen besaß jeder Tlel ein glänzendes horizontales Band, das am vorderen Schädelteil einen halbreflektierenden Halbmond bildete. Flinx konnte sich kaum vorstellen, welche Art von Bildern dieses einzigartige Sehorgan ins tlelianische Gehirn übermitteln mochte, aber es schien für diese Aufgabe durchaus gut geeignet zu sein.
    Die breiten Münder, in denen sich keine Zähne befanden, waren mit Reihen bestehend aus einer harten keratinösen Substanz ausgestattet. Große ovale Ohren schwangen sich am hinteren Teil des flachen, scheibenförmigen Kopfes nach oben. Unter der Region, die ein Mensch als Kinn bezeichnet hätte, zuckte und bewegte sich etwa ein Dutzend zentimeterlanger schwarzweißer Tentakel, als würden sie die kalte Luft massieren. Als Flinx in dem Transporter näher kam, konnte er nicht erkennen, ob diese Fortsätze rein dekorativer Natur waren oder doch einen praktischen Nutzen besaßen. Möglicherweise handelte es sich dabei auch um die elektrisch empfänglichen Organe, die der hilfreiche Hafenadministrator erwähnt hatte. Oder die Tlel nutzten sie einfach nur, um die Nahrung näher an die schmalen Kiefer zu führen.
    Die Luft wurde durch den Mund ein- und ausgeatmet. Da Flinx sich noch daran erinnerte, was er von Payasinadoriyung über den nicht vorhandenen Geruchssinn erfahren hatte, war er nicht weiter überrascht, dass er keinen Körperteil erkennen konnte, der auch nur entfernt an Nasenlöcher erinnerte. Zwei dünne und nach unten schmaler werdende Arme, die fast bis zum Boden reichten, gingen in einen anemonenartigen Haufen aus starken, zupackenden Zilien-ähnlichen Fortsätzen über und nicht etwa in knochige Finger oder Tentakel. Er konnte nicht erkennen, ob die beiden Beine in Füßen, Pads, Hufen oder etwas anderem endeten, da diese in bunten Leggings verborgen waren, die sich wie gestreiftes Zuckerwerk über die unteren Gliedmaßen der Kreaturen zogen.
    Tatsächlich schien jedes Beispiel für tlelianische Kleidungsstücke bunt zu sein und sich in Farbe, Design und Material voneinander zu unterscheiden. Zusätzlich zu den Leggings und Fußbedeckungen trugen sie lockere Westen, von denen viele teilweise oder ganz durchsichtig waren. Einige wenige Individuen hatten außerdem ihre Greiftentakel mit speziellen Stoffabdeckungen verhüllt. Vielleicht halfen ihnen die leuchtenden Schattierungen und die scharf umrissenen Muster dabei, einander zu identifizieren, wenn sie sich in höheren Regionen durch den pinkfarbenen Schnee bewegten, rätselte Flinx. Viele Tlel trugen außerdem noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher