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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gruene Weihnacht
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Millionen gewonnen hat.
Aber an diesem wunderschönen Spätnachmittag schienen die
Unterschiede zwischen uns völlig nebensächlich. Wir alle gingen unserer liebsten Beschäftigung nach. Wir waren Profigolfer
und mächtig stolz darauf.
KAPITEL 31
D
ie verfluchte Senior Open auf Pebble Beach.
    Der Freitag war eine etwas angespanntere, nervenaufreibendere Version des Donnerstags. Vielleicht vergleichbar mit
einem Fahrradreifen, der zehn Pfund mehr Luft drin hatte. Ich
traf wieder ein paar Grüns, lochte wieder ein paar Putts ein
und schloss mit 71, eins unter Par, ab. Damit kam ich durchs
Wochenende, sechs Schläge hinter dem Führenden, Bob Eastwood. Ich gab nicht etwa Vollgas oder vollbrachte sonst irgendein Wunder, aber ich schaffte den Cut.
    Am Samstag, einem weiteren makellosen kalifornischen
Sommermorgen, legte ich dann los.
Die wundersamen Ereignisse begannen auf der dritten
Spielbahn, einem Par-4-Loch, als ich ein bisschen zu aufgedreht war und einen extremen Hook tief ins verwachsene
Rough der US Open schlug.
Drei zittrige Schläge später sah ich mich einem zirkusreifen
18-Meter-Schlag aufs Grün gegenüber, mit mehr Breaks, Mulden und Hügeln zwischen mir und dem Loch denn zwischen
mir und Sarah, und als ich über dem Ball stand, hoffte ich nur,
ihn irgendwie mit zwei Putts ins Loch befördern und halbwegs
psychisch intakt aus dem Ganzen herauskommen zu können.
Ich kalkulierte knapp fünf Meter Break ein und schickte den
Ball los, und nach einer Zeit, die mir gut und gern wie zehn
Minuten vorkam, schlüpfte der Ball von hinten ins Loch wie
ein Hund, der den Weg in seine Hütte gefunden hat. »Also, so
was nenne ich eine Weltklasse-Fünf«, kommentierte Earl.
Mit diesem Beinahe-Desaster im Rücken wendete sich mein
Glück auf dieser Runde um 180 Grad. Von da an war ich so
unglaublich ruhig und gelassen, dass ich mir fast schon wie ein
Schlafwandler vorkam oder als ob ich gänzlich außerhalb
meiner Selbst stünde. Entweder das oder jemand hatte mein
Gatorade mit Prozac versetzt.
Den ganzen Tag unterlief mir nicht ein schlechter Schlag. Ich
hegte keinen einzigen negativen Gedanken mehr. Ich landete
auf jedem Fairway, auf jedem Grün, und schlug meine Eisen so
direkt und gerade, dass ich an jedem Loch vor absolut machbaren Birdie-Putts stand.
Mit einer deutlichen weißen Linie, die mir den Weg zeigte,
klar vor Augen lochte ich neun davon ein, fünf auf den ersten
neun, vier auf den zweiten neun Löchern und erzielte eine 64,
acht unter Par.
Jim Colbert begegnete mir an der Ergebnistafel und sagte
kein Wort.
So kam es, dass ich an diesem Abend mit Earl gemütlich in
meinem Hotelzimmer saß – ich mit einem Bier in der Hand
und einem zwei Monate alten Magazin einer Fluglinie vor mir,
Earl mit einer seiner geliebten kubanischen Zigarren und dem
»Wall Street Journal« – und dabei der alleinige Führende der
US Senior Open war.
Gleichauf auf dem zweiten Platz lagen zwei Jungs, von denen
Sie vielleicht schon einmal gehört haben – Raymond Floyd und
Jack Nicklaus.
    E
arl und ich verbrachten den Samstagabend in dem Bemü
    hen, nicht völlig auszuflippen. Fernsehen konnten wir nicht,
weil ich in jedem Programm auf der Mattscheibe erschien, und
sich auf etwas anderes zu konzentrieren, klappte auch schwer,
da pausenlos das Telefon klingelte.
    Zuerst war ABC dran, dann CBS, dann NBC. Dann CNN und
ESPN und das Golf Network. Sogar Radio Free Europe rief an,
aber der eine Anruf, auf den ich wartete, nämlich von Sarah
und den Kindern, blieb aus, und jedes Mal, wenn ich es zu
Hause versuchte, tönte mir nur die ungerührte Stimme des
Anrufbeantworters entgegen.
    Was meine Interviews betrifft, so erzählte ich allen mehr oder
weniger das Gleiche: »Nein, ich bin noch nicht am Durchdrehen«, und: »Ich weiß, dass ich nicht erwarten darf, zwei der
besten Golfer, die es je gab, auf einem der schwierigsten Kurse
der Welt in der letzten Runde eines Major-Turniers zu besiegen. Mir liegt eigentlich nur daran, mich vor fünfzehn Millionen Zuschauern nicht völlig zu blamieren.«
    Nach ungefähr sechs Ansagen dieser Art hielt Earl es einfach
nicht mehr aus. »Ich hoffe doch, dass du diesen politisch korrekten Bescheidenheitsmist, mit dem du hier die Massen fütterst, nicht ernsthaft glaubst«, sagte er. »Du hast heute eine 64
gespielt, und jetzt willst du dich geschlagen geben?«
    Earl zog schließlich den Stecker aus der Telefonbuchse und
wollte mich schon meiner Nervosität überlassen, als es leise an
der Tür

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