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Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter

Titel: Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Gespräch:
    »Letzter Aufruf für die Passagiere gebucht auf Air France 5525 nach Paris Charles de Gaulle mit Weiterflug nach Rio de Janeiro. Bitte finden Sie sich umgehend an Gate 16 ein.«
    Paul und Blohfeld sahen sich an. »Ist Doro nicht Brasilianerin? Das ist unsere letzte Chance«, sagte Blohfeld. »Wir bauen uns links und rechts der Sicherheitskontrollen auf. Wenn Doro dort noch nicht durch ist, erwischen wir sie.«
    Beide rannten zu den Zugängen für die Personen- und Handgepäckkontrollen. Vor den Kontrollstraßen hatten sich lange Schlangen gebildet. Sie teilten sich auf und musterten im Eiltempo die Wartenden.
    Paul hatte damit gerechnet, dass sich Doro Wiesinger tarnen würde, vielleicht mit hochgestelltem Kragen, ins Gesicht gezogenem Hut und Sonnenbrille. Doch Doro Wiesinger erfüllte dieses Klischee nicht. Als sie die Schlange verließ und sich mit nach oben gehaltenem Flugticket vorzudrängeln versuchte, hatte Paul keinerlei Mühen, sie in ihrer knallfarbenen Garderobe zu erkennen.
    Auch sie hatte ihn sofort im Visier. Sie fixierte ihn feindselig, als Paul sie ansprach: »Frau Wiesinger, Sie können nicht abfliegen.«
    Doro Wiesingers tiefschwarze Augen funkelten. »Sie, Herr Flemming, haben mir gar nichts zu sagen.«
    »Was halten Sie davon, wenn wir die Polizei hinzuziehen?«
    Blohfeld stand Paul jetzt bei.
    Doro Wiesinger zuckte zusammen. »Lassen Sie mich in Ruhe. Sie haben genug Unheil angerichtet.«
    »Das trifft wohl eher auf Sie zu«, sagte Blohfeld bestimmt.
    »Ich schlage vor, Sie verzichten auf eine unschöne Szene in aller Öffentlichkeit und begleiten uns.«
    Beunruhigt stellte Paul fest, dass sie die Kontrollstelle nun fast erreicht hatten. Lediglich zwei andere Passagiere standen noch vor ihnen.
    »Ich denke nicht daran!« Doro Wiesinger verschränkte die Arme und schob das Kinn vor.
    »Man wird Sie nicht an Bord lassen«, bluffte Paul.
    Doch Doro Wiesinger sah sie nicht mehr an. Der Kontrolleur winkte sie durch die Torsonde.
    Paul und Blohfeld hatten keine Möglichkeit ihr zu folgen.
    »Ohne Ticket kommen wir nicht weiter«, stellte Paul überflüssigerweise fest.
    »Wir waren so nahe dran.« Blohfeld richtete sich auf, straffte seine Schultern und befahl Paul: »Rufen Sie noch mal bei Ihrer Freundin an. Sie soll sich um einen internationalen Haftbefehl kümmern. Vielleicht können wir Doro damit beim Umsteigen in Paris schnappen.«
    Von der anderen Seite der Sicherheitskontrolle erreichten sie plötzlich laute Stimmen. Energische Rufe von Männern und dazwischen – unverkennbar – der schrille Protest von Doro Wiesinger.
    Paul reckte den Kopf, um durch die Torsonde hindurch mehr erkennen zu können. Er sah die Uniformen mehrerer Polizisten. Und dann atmete er auf: Katinkas blondes Haar hob sich kontrastreich vom unübersichtlichen Trubel um sie herum ab.
    Blohfeld ließ sich seine Überraschung kaum anmerken und kehrte sogleich den nüchternen Profi heraus. Er drängte Paul, zum Wagen zurückzugehen, den er in der Kurzparkzone vor dem Terminal abgestellt hatte. Im Kofferraum lag – zu Pauls Erstaunen – seine Kameraausrüstung. »Die Exklusivstory von Doros Verhaftung wird mein Wiedereinstieg ins Boulevardgeschäft«, verkündete Blohfeld.
    Paul schraubte ein Teleobjektiv vor seine Kamera und blickte durch den Sucher. Ihr Timing war perfekt: Sie mussten keine Viertelstunde am Auto warten, dann glitten die Glastüren des Terminalgebäudes auf. Begleitet von zwei Polizistinnen und gefolgt von einem Tross weiterer Beamter in Uniform und Zivil trat Doro Wiesinger hoch erhobenen Kopfes heraus.
    Paul zoomte näher heran. Er konnte ihr Gesicht deutlich erkennen. Was er sah, beeindruckte ihn nachhaltig. Sie trug einen überzeugenden Stolz zur Schau. Fasziniert folgte ihr Paul mit seinem Teleobjektiv: Doro Wiesingers Mimik und auch ihre Körperhaltung drückten etwas Unbeugsames aus. Warum auch immer sie zur Mörderin geworden war – zum Bereuen war sie ganz offensichtlich noch nicht bereit.
    »Verflucht, Flemming, drücken Sie endlich ab!«, drängte ihn Blohfeld.
    Kaum den Kopf aus der Schlinge und schon große Töne spucken, dachte Paul genervt und anerkennend zugleich. Also tat er ihm den Gefallen und löste mehrmals aus. Auch die obligatorische und meistens demütigende Szene, in der die Tatverdächtige mit aufgelegter Hand in den Fond eines Streifenwagens geschoben wird, bannte er auf ein Bild.
    Sehr schnell löste sich der Menschenauflauf vor der Abflughalle auf. Eine Kolonne

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