Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
EINS
Den Boulevardblättern zufolge bin ich im Moment auf einem voll »geheimen« Liebesurlaub. (Klar, als ob das jetzt noch so geheim wäre! Danke, US Weekly!) Und zwar mit Brandon Stark, dem einzigen Sohn und Alleinerben des Milliardärs Robert Stark, derzeit die viertreichste Person auf der Welt, gleich nach Bill Gates, Warren Buffett und Ingvar Kamprad. (Das ist der Kerl, der das Möbelhaus IKEA gegründet hat.)
Draußen vor dem Anwesen am Meer, in dem Brandon und ich uns verkrochen haben, lauern Paparazzi. Sie haben sich überall hinter den Dünen am Strand verschanzt, liegen in den Straßengräben oder halten zwischen Grasbüscheln hindurch die Teleobjektive ihrer Kameras auf das Haus gerichtet. Natürlich brennen sie darauf, einen Schnappschuss von mir zu erwischen, wie ich oben ohne auf der Chaiselongue am Pool liege. (Als ob ich das je tun würde!)
Einen hab ich sogar auf einem Baum sitzen sehen. Der hat versucht, Brandon und mich zu fotografieren, als wir ein einziges Mal gemeinsam das Haus verlassen haben, um in der Krabbenbude um die Ecke was zum Essen zu holen.
Na klar, das sind schon irre Neuigkeiten, wenn das »Gesicht von Stark« und der Erbe des Stark-Vermögens gemeinsam die Ferienzeit verbringen! Meine Mitbewohnerin, Lulu, hat mir gesimst, dass sie gehört habe, ein Foto von uns beiden würde bis zu zehntausend Dollar bringen … aber nur, wenn ich darauf lächelnd in die Kamera gucke.
Lulu zufolge gibt es nämlich bisher kein einziges Foto von mir, auf dem ich in die Kamera gelächelt hätte. In keinem Magazin und auch auf keiner einzigen Website.
Klar, dass die Leute sich darüber wundern. Schließlich bin ich ein Mädchen, das alles hat, oder nicht? Einen schnuckeligen kleinen weißen Pudel; volles, wunderschönes blondes Haar; einen perfekten Körper; einen gut aussehenden Freund mit einer Kreditkarte ohne Limit, der sich so viel aus mir macht, dass er in einer örtlichen Damenboutique alles in meiner Größe aufgekauft hat, nachdem ich eine Bemerkung fallen ließ, ich könnte leider nicht zum Essen kommen, weil ich nichts anzuziehen hätte.
Derselbe gut aussehende Freund lief nun vor meinem Zimmer auf und ab, weil er es nicht erwarten konnte, mich nach unten an den edel gedeckten modernen Edelstahl-Glastisch zum Essen zu geleiten.
»Wie weit bist du denn da drinnen?«, erkundigte er sich und klopfte zum zigtausendsten Mal seit einer Stunde an meine Tür.
»Nicht so toll«, krächzte ich. Ich warf einen Blick in den Spiegel über meinem Schminktisch. »Ich glaube, ich hab Fieber.«
»Im Ernst?« Brandon klang süß besorgt. Der beste Freund, den ein Mädchen sich wünschen kann. »Vielleicht sollte ich besser einen Arzt rufen.«
»Oh«, sagte ich durch die geschlossene Tür, »ich denke, das ist nicht nötig. Ich muss wahrscheinlich nur mehr trinken. Und mich ins Bett legen und ausruhen. Es wäre bestimmt klüger, wenn ich heute Abend in meinem Zimmer bliebe.«
Mir war klar, dass jeder, der uns beobachtet hätte – zum Beispiel mit einem hochauflösenden Teleobjektiv – bloß zu folgendem Schluss hätte kommen können: Was hat dieses Mädchen bloß für ein Problem? Schließlich tat ich so, als wäre ich krank, nur um nicht mit diesem superscharfen Typen, der noch dazu der Sohn eines der reichsten Männer in ganz Amerika war, zu Abend essen zu müssen. Und dann durfte ich auch noch in seiner palastartigen, von Stararchitekt Frank Lloyd Wright inspirierten Villa wohnen. Die hat nämlich einen riesigen beheizten Außenpool (ein Endlospool, bei dem man den Rand nicht sieht, sodass es so wirkt, als erstrecke er sich bis zum Horizont). Eine ganze Wand wird komplett von einem Aquarium eingenommen, das so groß ist, dass Brandons Haustiere, ein Stachelrochen und ein Hai, mühelos darin Platz haben. (Das war ja echt so was von klar, dass Brandon Stark einen Hai als Haustier hat, oder?) Es gibt ein Home-Kino mit zwanzig Sitzplätzen und eine Garage mit vier Stellplätzen, in der Brandon eine wahre Sammlung von europäischen Sportwagen stehen hat, inklusive einem nagelneuen butterblumengelben Lamborghini Murciélago, ein Weihnachtsgeschenk von seinem Dad, auf das Brandon unheimlich stolz ist.
Jedes andere Mädchen hätte vermutlich auf der Stelle mit mir getauscht.
Bloß dass kein anderes Mädchen dieselben Probleme hätte wie ich.
Na ja … bis auf ein anderes Mädchen vielleicht.
»Glaub bloß nicht, das bedeutet, dass ich dich mag«, informierte Nikki mich, als sie durch die Tür,
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