Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pauline Reage - Geschichte der O

Pauline Reage - Geschichte der O

Titel: Pauline Reage - Geschichte der O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
Vom Netzwerk:
hinaus auch erlaube, die Peitsche außerhalb des Schlosses anzuwenden, im Park, was häufig geschehe, oder in irgendeiner Wohnung oder einem beliebigen Hotelzimmer, vorausgesetzt natürlich, daß man einen Knebel verwende ( den man ihr sogleich zeigte ), der nur den Tränen freien Lauf läßt, aber alle Schreie erstickt und kaum ein Stöhnen erlaubt.
    An diesem Abend jedoch sollte der Knebel nicht verwendet werden, im Gegenteil. Sie wollten O brüllen hören, und so schnell wie möglich.
    Der Stolz, den sie daran setzte, sich zu beherrschen und zu schweigen, hielt nicht lange an: sie hörten sie sogar betteln, man möge sie losbinden, einen Augenblick einhalten, nur einen einzigen. Sie wand sich so konvulsivisch, um dem Biß der Lederriemen zu entgehen, daß sie sich vor dem Pfosten beinah um die eigene Achse drehte, denn die Kette, die sie fesselte, war lang und daher nicht ganz straff.
    Die Folge war, daß ihr Bauch und die Vorderseite der Schenkel und die Seiten beinah ebenso ihr Teil abbekamen, wie die Lenden. Man entschloß sich nun, einen Augenblick aufzuhören und erst wieder anzufangen, nachdem ein Strick um ihre Taille und zugleich um den Pfosten geschlungen worden war.
    Da man den Strick fest anzog, damit der Körper in der Mitte gut am Pfosten anlag, war der Oberkörper notwendig ein wenig zur Seite gebeugt, so daß auf der anderen Seite das Hinterteil stärker hervortrat. Von nun an verirrten die Hiebe sich nicht mehr, es sei denn mit Absicht.
    Nach der Art und Weise zu urteilen, wie ihr Geliebter sie ausgeliefert hatte, hätte O sich denken können, daß ein Appell an sein Mitleid die beste Methode sein würde, seine Grausamkeit zu verdoppeln, daß er größtes Vergnügen daran finden würde, ihr diese unzweifelhaften Beweise seiner Macht zu entreißen oder entreißen zu lassen.
    Tatsächlich war er derjenige, der als erster bemerkte, daß die Lederpeitsche, unter der sie zuerst gestöhnt hatte, sie weit weniger zeichnete, als die eingeweichte Schnur der neunschwänzigen Katze und der Reitstock, und daher erlaube, die Qual zu verlängern und mehrmals von neuem anzufangen, fast unverzüglich, wenn man Lust dazu hatte.
    Er bestand darauf, daß man nur noch diese Peitsche verwendete.
    Verführt von diesem hingereckten Hinterteil, das sich unter den Schlägen wand und sich in dem Bemühen, ihnen auszuweichen, nur umso mehr aussetzte, verlangte nun derjenige der Vier, der an den Frauen nur das liebte, was sie mit den Männern gemeinsam haben, daß man ihm zuliebe eine Pause einlegen solle, und er teilte die beiden Hälften, die unter seinen Händen brannten, und drang nicht ohne Mühe ein, wobei er die Überlegung anstellte, daß man diese Pforte leichter zugänglich machen müsse.
    Man kam überein, daß das zu machen sei und daß man entsprechende Maßnahmen ergreifen werde.
    Als man die junge Frau, die unter ihrem roten Mantel baumelte und beinah ohnmächtig war, schließlich losband, sollte sie, eh sie in die ihr zugewiesene Zelle geführt würde, im einzelnen die Regeln hören, die sie während ihres Aufenthaltes im Schloß und auch noch nach ihrer Rückkehr ins alltägliche Leben ( was übrigens nicht die Rückkehr in die Freiheit bedeutete ) befolgen müßte; man setzte sie in einen großen Sessel am Feuer und klingelte.
    Die beiden jungen Frauen, die sie empfangen hatten, brachten die Kleidung für ihren Aufenthalt und die Dinge, die sie allen kenntlich machen würden, die schon vor ihrer Ankunft Gäste des Schlosses gewesen waren oder es nach ihrem Weggang sein würden. Das Kostüm war dem der beiden Frauen ähnlich: über einem fischbeinverstärkten und in der Taille rigoros geschnürten Mieder und über einem gestärkten Batistunterrock ein langes Gewand mit weitem Rock und einem Oberteil, das die Brüste, die das Korsett hochschob, fast freiließ, kaum mit Spitzen verhüllte.
    Der Unterrock war weiß, Mieder und Kleid aus meergrüner Seide, die Spitzen wieder weiß.
    Als O angekleidet war und wieder im Sessel am Feuer saß, noch blasser durch das blasse Grün, gingen die beiden Frauen, die kein Wort gesprochen hatten. Einer der vier Männer packte die eine im Vorbeigehen, bedeutete der anderen, zu warten, führte die erste zu O hin, ließ sie sich umdrehen, umfaßte mit einer Hand ihre Taille und hob ihr mit der anderen die Röcke hoch, um O zu zeigen, so sagte er, warum sie dieses Kostüm trugen und wie gut es durchdacht sei. Er fügte hinzu, man könne diesen Rock mittels eines einfachen

Weitere Kostenlose Bücher