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Pausensnack

Pausensnack

Titel: Pausensnack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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flennend aufgerissen. Sie blutet anscheinend am Kopf, aber schwer zu sagen in dem fissligen Licht. Ich rühre mich nicht. Ich weiß nicht genau, ob ich sie kenne. Ich meine, ehrlich, kann absolut sein, dass es in meinem Jahrgang Leute gibt, deren Namen mir manchmal entfallen, weil ich grundsätzlich nicht mit irgendwelchen Idioten auf Kumpel mache, aber man sollte doch meinen, dass ich inzwischen alle vom Sehen kenne. Sie kommt bei mir an, geht hoch auf die Knie, eine Hand flehend ausgestreckt. Ich mache ein finsteres Gesicht, um sie zu entmutigen. Blond, langweilig, hübsch. Wirklich keine Ahnung, wer das sein soll.
    »Hilf mir, du Freak!«
    Ich muss lachen. Mumm hat sie, das muss man ihr lassen. Mehr als die meisten anderen.
    »Wir müssen los, sie sind hier!« Damit steht sie auf, wackelig, und sieht nach hinten zum Bus. »Guck!« Sie zeigt mit der flehenden Hand. »Hilf mir, von denen wegzukommen!«
    Hmm, Abweichung. Sie kann unsere Mitschüler eindeutig genauso wenig leiden wie ich. Trotzdem benimmt sie sich seltsam. Hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Na, ich ja quasi auch, aber meine Sorte chillt deutlich besser. Vielleicht hat Blondie ja Lust, sich so ’ne kleine Weiße von mir reinzupfeifen?
    »Warst du auch in dem Bus?«
    Sie sieht mich an, als wäre ich geistig behindert. Was schon okay ist, finde ich.
    »Na klar war ich im Bus. Denkst du, ich krieche hier halb tot im Schnee rum, weil das Spaß macht?«
    »Könnte sein.« Ich zucke mit den Achseln. »Ich kenne dich nicht. Ich hab dich noch nie im Leben gesehen.«
    Jetzt guckt sie beleidigt. »Du musst doch gesehen haben, wie wir in den Bus eingestiegen sind«, knurrt sie. »Blöder Bus! Warum sind wir überhaupt noch mal in einen eingestiegen?«
    Ich will gerade ein zweites Mal mit den Achseln zucken, da sorgt ein besonders lautes Kreischen dafür, dass wir uns wieder zum Bus umdrehen.
    »O mein Gott, o mein Gott, o mein Gott. Wir müssen abhauen!« Das Mädchen packt mich beim Arm. »Du musst mir helfen. Wir müssen hier weg, bevor die uns kriegen.«
    »Welche ›die‹ denn?« Ich fege ihre Hand problemlos von meinem Arm runter und sie schwankt.
    »Die Untoten.« Sie ist total ernst, ihr zugegebenermaßen schönes Gesicht, das von den orangen Flammen des Busses erhellt wird, zeigt keinerlei Wahnsinn und auch keinen Hinweis darauf, dass sie einen Witz macht. »Du weißt schon. Zombies.«
    Eine Sekunde vertickt.
    »Boah, guter Gag.« Ich greife in meine Tasche. »Ich hab diese Schmerztabletten und ich glaube, du solltest wirklich probehalber eine Handvoll nehmen. Wir setzen uns einfach schön auf diesen Baumstumpf, bis …«
    Da plötzlich ein Ächzen, ein total gruseliges Knurren und ich wirbele herum. Hinter mir steht Isabel Morris, die Hände vorgestreckt, ein Riesenloch in der Brust, aus dem Blut fließt, ein halb herunterhängendes Ohr und die eine Gesichtshälfte fehlt komplett. Sie packt mich beim Parka, zieht mich an sich ran. Sie stinkt total widerlich, ihr ranziger Atem haut mich fast um. Ihre Zähne schnappen nach meiner Wange, Speichel fliegt in alle Richtungen und ich versuche sie wegzustoßen, aber jetzt ist sie nicht mehr so nachgiebig wie vorhin, sondern hält mich eisern fest. Hätte ich ihr bloß diesen verfluchten Fensterplatz überlassen!
    Sie zerrt an mir und setzt zum zweiten Mal zu einem Todeskuss an, da macht es rums , ihr verbliebenes Auge verdreht sich und sie fällt in den Schnee. Das langweilig-blonde Mädchen steht über ihr, einen fetten Ast in der Hand, und schlägt ihr ins Gesicht, wieder und wieder und wieder. Isabel fuchtelt mit den Armen, tritt mit den Beinen, aber dieses Mädchen schlägt ihr das Gesicht buchstäblich zu Brei. Blutklumpen klatschen in den Schnee, Fleischstücke, ein Zahn – ich muss den Mund zukneifen, damit mir da kein Probierhäppchen reinfliegt. Und immer noch prügelt Blondie – die auf einmal gar nicht mehr langweilig rüberkommt – der armen Isabel die Seele aus dem Leib. Zu lahmarschig, Isabel Morris. Einfach zu lahmarschig.
    Endlich bewegt sich Isabel nicht mehr. Blondie verpasst ihr einen letzten Schlag, dann sinkt sie auf die Knie und keucht vor Erschöpfung.
    Ich stehe irgendwie neben mir. »Danke dafür …«, sage ich vorsichtig.
    »Hat sie dich gebissen?« Blondie sieht zu mir hoch, die Augen voller Feuer. »Weil es sich so nämlich ausbreitet, falls du das noch nicht wusstest. Bist du verletzt?«
    »Nein.« Ich fühle mich wirklich gut. Ich hab sogar das Gefühl, langsam

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