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Pausensnack

Pausensnack

Titel: Pausensnack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Frische erneuern.
    Aber sie bewegt sich so schnell. Ich greife nach ihr, strecke mich nach ihr, bekomme aber nur Kleidung zu fassen. Ich ächze frustriert. Ein Schatten zischt an meinem Gesicht vorbei. Ein Windhauch hinter mir, etwas kracht mir auf den Kopf, dann wird alles schwarz.
    Weiß, weiß, nass. Folge den Geräuschen, folge dem Geruch. Folge allem, bis wir uns wiedersehen. Das Lied, folge dem Lied und dem Geschmack und dem, was du brauchst. Spüre jede Zelle, die kaputtgeht, die still implodiert, und das Gute platzt raus und rinnt runter in das Weiße, Weiße, Nasse. Schritt um Schritt, immer weiter, weiter, folge immer weiter den Geräuschen und dem Geruch, versinke darin, versenke dich in das Fleisch, finde heim.
    Ewige Wanderschaft, Schritt um Schritt, weiß, weiß, nass.
    Was ist das?
    Alle einsteigen! Ein Licht. Ein kurzes Erwachen; eine lange Kiste, ein Haus auf Schienen, tschukkedi-tschukk, schu-schu. Eine Erinnerung an eine Fahrt irgendwohin, an Wärme und süßen Schweiß und dampfigen Atem. Bewegung, Hände und Gesichter schmieren an einer Scheibe herum. Habt keine Angst vor mir. Die Panik, die Geräusche, die Gerüche des Lebens. Muss da hin, muss das Leben essen.
    Eine Öffnung, eine Wärme und der Geruch und das Leben. Die Schreie und das Leben und die Wärme. Verschlinge sie, trinke in großen Zügen, still jetzt der Lärm im Kopf, wieder voll mit Leben jetzt, wieder daheim im Leben.
    Und wieder verschwinden. Versinke, versank, versunken.
    So schnell wieder aus, das kleine Licht.

Dienstagskind – Lucy
    Tuesday’s Child, Trouble
    Schwarz, mit nur einem wunderbaren Klecks vom allergrellsten Rot jedes Mal, wenn ich den Fuß anhebe. Diese Schuhe sind wirklich zum Sterben schön, vorausgesetzt jemand wäre so blöd, sein Leben für ein Paar Schuhe zu riskieren.
    Ich presse das Knäuel aus Toilettenpapier in die Spitze des zweiten Schuhs, schiebe meinen Fuß hinein und schaue auf das perfekte Paar hinab. Ich widerstehe dem Drang, die Hacken zusammenzuschlagen wie Dorothy; zu Hause möchte ich gerade nun wirklich nicht sein. Meine Schwester würde mich umbringen, wenn sie wüsste, dass sich ihre neueste Errungenschaft an meinen Füßen befindet. Aber was sein muss, muss sein. Jeder Idiot weiß, dass Schuhe eine mächtige Waffe sind, und ich werde jede Hilfe brauchen, die ich kriegen kann, damit ich den heutigen Tag hier in der Zentrale überstehe.
    Ich stütze die Hände an die Kabinenwände aus gebürstetem Edelstahl und hole tief Luft. Der kohlschwarze Bleistiftrock liegt beruhigend eng um meine Taille, die hellrosa Nadelstreifen-Bluse hält mich zusammen. Diese Angst ist es, für die ich lebe. Das Verlangen, dort hinauszugehen und zu kämpfen, Lucy gegen den Rest der Welt. Die stärkste Droge, die ich je kennengelernt habe, und ja, ich weiß, wovon ich rede.
    Ich bin mir der Tatsache sehr bewusst – wer wäre das nicht? –, dass meine Tage bei Xanthro gezählt sind, wenn dieser Morgen schlecht läuft. Und ich habe nicht die Absicht, es dazu kommen zu lassen. Mag ja sein, dass ich ganz unten anfange, aber ich gehe meinen Weg.
    Die größte Überraschung meines Lebens kam spät am Montag, als ich gerade meine Sachen packen und gehen wollte. Nach den Ereignissen der letzten Tage war es im Büro drunter und drüber gegangen und ich hatte sowohl am Samstag als auch am Sonntag gearbeitet, lange Stunden, mit Freude, hatte versucht die unglaublichen Nachrichten, die über Feed reinkamen, in den Griff zu bekommen, versucht mich bei den wichtigsten Leuten, an die ich rankam, unentbehrlich zu machen. Aus Krisen wie diesen erwachsen Karrieren und ich hatte nicht die Absicht, diese Chance verstreichen zu lassen. Nur baute ich am Montag gegen achtzehn Uhr allmählich ab und beschloss mich in die nahe gelegene Wohnung meiner Eltern zu verziehen, bevor das Unwetter draußen noch schlimmer wurde.
    Aber machen wir uns nichts vor, mein Timing war enttäuschend. Sonja, mein Fifties-Pin-up von einer Chefin mit rotbraunen, auf dem Lockenstab gedrehten Haaren und schwarzen Fingernägeln, die ihrer schwindenden Jugend nachtrauert, blieb stehen und lehnte sich gegen die Wand der Boxen, in denen Paul und ich arbeiten.
    »Lucy. Auf einen Moment?«
    Ich zog sofort den Kopf ein, weil ich meine Tasche in der Hand und den einen Arm schon im Mantel hatte. Verflucht. Plötzlich zählte die Tatsache, dass ich übers Wochenende bis in die Morgenstunden gearbeitet hatte, kein bisschen. Ehrlich gesagt ließ es mich total

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