Pearls of Passion - Tabuloses Spiel
Irgendwie hatte Jules mich in eine Ecke seines Schlafzimmers gedrängt. Die Arme hielt ich vor der Brust verschränkt, und meine Hände lagen auf meinen Schultern, als wäre ich eine Mumie in einem Sarkophag.
„Was willst du, das ich mache, Kate?“
Ja, genau so. Die Art und Weise wie er meinen Namen aussprach, brachte eine ganz besondere Saite in mir zum Vibrieren. Ich wollte, dass er seinen Mund an mein Ohr presste und meinen Namen sagte – wieder und wieder. Ich gestand ihm das nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern und streifte dabei die Wände hinter mir. Er wartete. Er wartete eindeutig. Schließlich flüsterte ich: „Ich will das, was du gesagt hast.“
„Was ich zu wem gesagt habe?“
Ich sog scharf die Luft ein. „Ich habe Sonias Tagebuch gelesen“, gab ich zu, „und ich will, dass du das mit mir machst. Was du mit ihr tun wolltest.“
Das musste ich ihm nicht zwei Mal sagen.
Er hatte Handschellen da, ähnlich wie die, die ich gekauft hatte – größenverstellbar und aus Stahl, mit einem silbrigen Glanz. Ich wusste, wie sie sich auf meiner Haut anfühlen würden. Ich hielt sie in der Hand. Wog sie leicht. Streichelte sie. Nichts hätte mich jedoch auf das Gefühl vorbereiten können, das mich überkam, als Jules mich auszog und auf sein Bett legte. Ich hatte mich für so klug gehalten, mit meinem Besuch im Sexshop und meiner kleinen Recherche. Dabei hatte ich nicht einmal an der Oberfläche gekratzt.
„Hände über den Kopf!“ Ich lag nackt auf seiner Matratze und spürte seine warmen Hände über meine Handgelenke gleiten, ehe sich das kalte Metall darum schloss.
Ich atmete tief ein. Allein jetzt könnte ich schon kommen, dachte ich. Warum hatte ich jedes Mal gemogelt? Ganz einfach – Jules war nicht bei mir gewesen.
Er sah auf mich herab, und sein Gesicht wirkte ganz anders, als ich es bisher immer auf meine Servietten gemalt hatte. „Du hast dir Handschellen gekauft, als ich dir sagte, du sollst es dir mal ansehen, nicht wahr, Kate?“
„Ja.“
Was war es, das meinen Zeichnungen immer gefehlt hatte? Die Wärme in seinem Blick, die ich jetzt erkennen konnte. Sicher, er sah gut aus, aber es war mehr als das. Er sah aus, als hätte ich eine Aufgabe gut gemeistert.
„Hast du sie auch ausprobiert?“
Ich dachte an das Fiasko, als Sonia einfach in mein Zimmer gerauscht war, und drehte den Kopf zur Seite. Er nahm mein Kinn und zwang mich dazu, ihm wieder in die Augen zu schauen. „Ich sage dir schon, wenn ich will, dass du wegsiehst“, sagte er. Etwas Bedrohliches lag in seiner Stimme. Doch mich machte es nur noch nasser, als ich ohnehin schon war.
„Ja, ich habe sie ausprobiert“, gab ich zu.
„Das hat sie mir gesagt.“
„Sie?“ Seine Worte ergaben keinen Sinn für mich.
„Ich hatte ihr bei den Vorbereitungen für ihre Debatte geholfen. Sie erzählte mir, dass sie dich gefunden hatte.“
„Ich dachte, sie wollte nie wieder ein Wort mit dir wechseln?“
Er zuckte die Schultern. „Es gibt nie wieder und es gibt
nie wieder
. Nachdem sie mit Eleanor zusammengekommen war, rief sie an und wollte reden.“
„Also hat sie es dir erzählt …“ Er hatte schon gewusst, was ich antworten würde, noch bevor er die Frage gestellt hatte.
Er grinste. „Es hätte mir gefallen, dich so zu finden. Dich so auf deinem Bett zu entdecken, gefesselt und nackt. Wenn ich an all die Dinge denke, die ich mit dir angestellt hätte.“
Ich wollte meinen Kopf wieder wegdrehen, tat es aber doch nicht, weil er es mir verboten hatte. Aus dem Grund schloss ich auch meine Augen nicht, auch wenn ich es vor Scham am liebsten getan hätte. Daher sah ich ihn nur an, zwang mich selbst, mich meinen Ängsten zu stellen. Mein Magen verkrampfte sich. Es war unendlich viel schwerer, als ich gedacht hatte.
„Gutes Mädchen“, sagte er wie schon einmal, und eine wohlige Wärme breitete sich in meinem Innern aus. „Wende dich nie von mir ab. Wende dich nie wieder von mir ab.“
Und dann war es wie in meinen Fantasien, die ich mir nächtelang ausgemalt hatte, und auch wie die, an die ich bisher nicht zu denken gewagt hatte. Es begann mit einem leidenschaftlichen Kuss, seine Lippen auf meine gepresst. Ich war schon vor Jules von anderen Männern geküsst worden, aber nach dem, was ich jetzt spürte, musste ich mir wohl einen anderen Namen dafür einfallen lassen. Das waren Küsschen gewesen, harmlose Knutschereien. Das hier war echt. Das hier war Küssen, wie es sein sollte. Seine Lippen öffneten
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