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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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scheißegal. Ich will nur nach seiner letzten Einlassung zu der räuberischen Erpressung nicht mehr glauben, dass es eine getürkte Entführung gewesen ist.«
    Hain dachte wieder eine Weile nach.
    »Wenn du wirklich recht haben solltest, wie passt dann der vor seiner Tür wartende vermeintliche Mörder von Yildirim und Specht ins Bild? Und warum mussten die beiden überhaupt ins Gras beißen?«
    Der Hauptkommissar machte ein trauriges Gesicht.
    »Dazu habe ich wirklich nicht die geringste Idee.«
    »Und was, meinst du, sollen wir jetzt mit dem unsympathischen Kerl da drin machen? Mit der alten Geschichte können wir ihn nicht unter Druck setzen, das weiß er, und das wissen wir. Die Tatsache, dass sein achtjähriges Enkelkind behauptet, ihn im vorigen Jahr mit dem mutmaßlichen Mörder der beiden Banker gesehen zu haben, bringt uns bei jedem Staatsanwalt der Republik höchstens höhnisches Gelächter und bei einem halbwegs renommierten Strafverteidiger nicht mal das ein. Also, was machen wir?«
    »Wir könnten ihn laufen lassen und hoffen, dass er einen Fehler macht.«
    »Nein«, widersprach Hain vehement, »wir müssen ihn laufen lassen und hoffen, dass er einen Fehler macht. Weil wir absolut keinen Grund dafür haben, ihn weiter hier festzuhalten. Von einem Haftbefehl will ich gleich gar nicht reden.«
    Der junge Oberkommissar atmete tief durch.
    »Das Einzige, was halbwegs infrage käme, wäre seine Beteiligung an den illegalen Filmaufnahmen in den Räumen der Bank, aber das steht auch auf ganz tönernen Füßen. Und einen großen Sieg würde das ohnehin nicht darstellen, wenn du mich fragst.«
    »Du hast recht«, gestand Lenz kleinlaut ein. »Und selbst, wenn wir der Bande nachweisen könnten, dass Eisenberg mehr von der Bank bekommen hat, als er offiziell dem Finanzamt gegenüber angegeben hat, wird daraus nicht mehr als eine miese, ordinäre Steuerhinterziehung.«
    Er betrat das zu dem Vernehmungsraum gehörende Vorzimmer und griff nach dem Hörer eines an der Wand hängenden Telefons. und drückte eine Kurzwahltaste.
    »Ja, Gecks«, dröhnte es aus dem kleinen Lautsprecher an seinem Ohr.
    »Hallo RW, hier ist Paul. Hast du schon was wegen der Auswertung der ersten Videoaufzeichnung erreicht?«
    »Du meinst den Lippenleser?«
    »Ja, wenn es ein Leser ist, soll es mir auch recht sein.«
    »Der Kerl ist noch dabei. Wie läuft es bei euch?«
    »Schleppend. Wahrscheinlich können wir diesem Eisenberg nichts Weltbewegendes nachweisen, zumindest sieht es im Augenblick nicht danach aus.«
    »Schade. Hast du schon mit Marnet gesprochen?«
    »Nein. Du?«
    »Nicht direkt, aber einer seiner Mitarbeiter hat sich vor einer knappen halben Stunde bei uns in der Abteilung gemeldet und uns darüber informiert, dass die Durchsuchung abgeschlossen ist. Alle Kameras sind sichergestellt, dazu haufenweise Papiere und Datenträger. Deren Auswertung dürfte sich allerdings über Wochen hinziehen.«
    »Einen Raum oder so etwas, in dem die Videoaufnahmen gesammelt und ausgewertet worden sind, haben sie nicht gefunden?«
    »Nein, definitiv nicht.«
    »Gut. Wir machen jetzt hier weiter, wobei ich glaube, dass wir relativ schnell fertig sein werden und dann bei dir auflaufen. Bis später dann.«
    Er beendete das Gespräch und warf den Hörer auf die Gabel.
    »Keine Spur von dem Raum, in dem ausgewertet wird?«, wollte Hain wissen.
    »Nicht die Bohne. Es scheint, als ob die sich, was das angeht, wirklich wasserdicht abgeschottet hätten. Wenn wir Glück ha…«
    Hain hatte den Arm gehoben und seinen Kollegen damit zum Schweigen gebracht.
    »Die naheliegendste Adresse oder Person, bei der solche Daten gesammelt werden, sollte doch jemand sein, der für die Sicherheit in der Bank zuständig ist, oder?«
    Lenz riss die Augen auf.
    »Das könnte die beste Idee sein, die du seit langer Zeit hattest, Thilo«, rief er überschwänglich. »Wir müssen sofort Marnet erreichen.«
    »Das ist bestimmt wichtig, da gebe ich dir recht«, stimmte der Oberkommissar einschränkend zu und hielt seinem Kollegen seine und dessen aus dem auf dem Bürgersteig zerschellten Telefonen unversehrt geretteten SIM-Karten unter die Nase, »aber zuallererst holen wir uns unsere neuen Telefone. Ich hab nämlich keine Lust, ohne Anbindung an die Welt auf dieser unterwegs zu sein.«
    »Noch bessere Idee, absolut richtig.«
    Die Zuteilung der Diensttelefone dauerte eine Viertelstunde, die Ausfertigung des Durchsuchungsbeschlusses für Manfred Eisenbergs Privathaus genau 55

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