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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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auf ihn zubewegte und ihn als Erstes fest in den Arm nahm.
    »Mensch, Tobias, dass so was auch immer dir passieren muss«, ließ sie ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Vorwurf wissen, machte sich von ihrem Sprössling frei und kniete sich vor ihm hin.
    »Zeig mal, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, wie du denkst«, meinte sie gütig, um jedoch nach einem kurzen Blick auf die gepeinigte Stelle ihre Meinung gleich wieder zu ändern.
    »Oje, du hast recht, sie hat dich wirklich gestochen. Da müssen wir uns einen Fachmann suchen, der den Stachel herausholt. Ich kann das nämlich nicht.«
    Das Schluchzen des kleinen Tobias schwoll bei ihren Worten zu einem Heulsturm an.
    Wachter, der wie alle in der Nähe Liegenden die Szenerie mit wachsendem Interesse beobachtet hatte, stand auf und trat auf die sich hilflos umschauende Mutter zu.
    »Darf ich mal sehen?«, fragte er ausgesucht höflich. »Vielleicht können wir dem kleinen Mann ja helfen, ohne dass es richtig wehtut und er am Ende auch noch zu einem Mann im weißen Kittel muss.«
    Die beiden drehten sich um und sahen den kahl rasierten, muskulösen Mann an. Die Frau eher skeptisch, der Junge, der sofort sein Gebrüll eingestellt hatte, mit ebenso großen Augen voller Zuversicht.
    »Kennen Sie sich mit so etwas aus?«, wollte die Mutter wissen.
    Wachter nickte.
    »Lassen Sie uns am besten zu Ihrer Decke gehen, da können wir alles Notwendige erledigen, um Tobias von dem kleinen Übel zu befreien.«
    Sie hob den Kopf erneut und sah ihn irritiert an.
    »Kennen wir uns?«
    »Nein, das nicht. Aber Sie haben ihn eben bei seinem Namen genannt.«
    »Ach so, deshalb.«
    Die Frau stand auf und nickte ihm zu.
    »Es ist sehr nett, dass Sie uns helfen wollen.«
    Damit hob sie ihren Sohn auf den Arm und trabte langsam in Richtung ihres Liegeplatzes. Die anderen Schwimmbadbesucher hatten schon mit dem Auftauchen des vermeintlichen Retters und spätestens nach dem Ende der Heulattacke das Interesse an der Situation verloren.
    »So, dann leg dich mal auf den Bauch und greif dir die Hand von deiner Mami«, wies Wachter den Jungen an, nachdem er aus seiner Tasche ein kleines Lederetui geholt und sich vor die Decke der beiden gekniet hatte. Der Kleine folgte ihm, ohne zu murren, und keine Minute später war die ganze Aktion auch schon erledigt.
    »Jetzt muss ich noch etwas auf die Wunde sprühen, Tobi«, erklärte Wachter dem Jungen zum Abschluss. »Kann sein, dass es ein bisschen brennt, aber das hältst du doch aus, oder?«
    Der Junge nickte ergeben, während seine Mutter Wachter einen dankbaren Blick zukommen ließ.
    »Deine Freunde nennen dich doch bestimmt Tobi, oder?«, wollte der wissen, nachdem die Prozedur beendet war.
    »Ja klar, aber die Mami will das nicht. Sie sagt immer, dass mein Name Tobias ist, und dass es nicht schön ist, den so kurz zu machen. Wie heißt du denn?«
    »Das ist ein komischer Zufall, aber ich heiße auch Tobias.«
    Der Blick des Mannes, der sein Etui einräumte, traf sich mit dem der Mutter.
    »Aber alle meine Freunde nennen mich Tobi, und ich finde das auch gar nicht schlimm.«
    »Siehst du, Mami, er findet das gar nicht schlimm, so genannt zu werden«, rief der Junge fröhlich, und es hatte den Anschein, dass der Wespenstich in seinem linken Fuß schon Lichtjahre hinter ihm liegen würde.
    Wachter streckte die rechte Hand aus und hielt sie ihm hin.
    »Also, hallo Tobias. Ich bin der Tobi.«
    »Hallo.«
    Der Arm beschrieb einen Kreisbogen und kam bei der hellblonden Frau mit dem Sommersprossengesicht an.
    »Für Sie aber gern auch Tobias«, bemerkte er lächelnd.
    »Und ich bin Ulla. Ulla Hansen.«
    Sie erwiderte sein Lächeln.
    »Und ich bedanke mich ganz herzlich für die Hilfe.«
    »Dafür nicht. Es war mir eine Freude.«
    »Darf ich wieder zu meinen Freunden ans Becken gehen, Mami?«, wollte Tobias wissen, der aufgesprungen war und einen Punkt am Beckenrand fixierte.
    Die Frau sah Wachter fragend an, der jedoch nickte.
    »Ja, aber geh heute bitte nicht mehr ins Wasser.«
    Ihr Blick ging zum Himmel, wo von Westen her eine dunkle Wolkenwand aufgezogen war.
    »Und wenn es noch dunkler wird, kommst du gleich zurück, weil wir dann nach Hause fahren.«
    »Ja, das mach ich«, rief er und humpelte davon.
    »Sind Sie Arzt oder so was?«, wollte sie wissen, nachdem das Kind im Gewühl der Menschen untergetaucht war.
    »Nein, das nicht, aber Sanitäter.«
    »Sanitäter? Klingt ein bisschen wie Samariter, zumindest für mich heute.«
    »Ach, das

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