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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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hätten es nicht voraussehen können. Sie haben ihre verräterischen Gedanken für sich behalten.«
    »Vielleicht müssen wir ein System von Informanten aufbauen, Protektorin.«
    »Vielleicht. Vielleicht.«
    Die Leiterin der Garde läutete die kleine Glocke am Eingang. Als man sie einließ, stand sie stramm und verkündete: »Protektorin, der Knabe Brudoer weigert sich zu essen.«
    »Das macht nichts«, sagte die Protektorin. »Er wird schon hungrig werden. Im übrigen nimmt er uns damit nur die Arbeit ab.«
    »Welche Arbeit, Protektorin?«
    »Die Bestrafung, Suwor. Die Bestrafung. Er braucht Disziplin. Früher oder später wird ihn sein Magen im Stich lassen. Achtet darauf, daß das Essen verlockend ist!«
    »Er wirft es an die Wand, Protektorin.«
    Udge stand auf und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Dann soll er sie wieder saubermachen!«
    »Das haben wir ihm befohlen, Protektorin. Er reinigt sie einfach widerspruchslos, ohne ein Wort.«
    »Dann muß man ihn in Ketten legen!«
    »Protektorin. Das ist gegen Craydors Gesetz.«
    »Ach ja. Als Strafe schon. Aber er ist eindeutig gei-stesgestört. Es ist zu seinem eigenen Schutz.«
    Wim stand lange schweigend da. »Das ist sehr hart, Protektorin«, sagte sie schließlich. »Ich halte das für eine Lüge.«
    »Gefällt dir deine neue Stellung? Ich will dich nicht zwingen, Wim. Ich gebe dir einen Tag Zeit zum Überlegen.«
    »Da ist noch etwas, Protektorin. Die Wasserheber wissen, daß Brudoer nicht ißt. Sie sind unruhig.«
    Udge zögerte einen Augenblick, dann sagte sie: »Das ist dein Problem, Wim. Halte sie unter Kontrolle! Und jetzt geh!«
    Die Leiterin der Garde verneigte sich und verließ den Raum.
    »Protektorin, vielleicht müssen wir manchmal Zugeständnisse machen«, sagte Cilia.
    »Zugeständnisse? Sobald du Schwäche zeigst, wird sie ausgenützt. Ist dies hier nicht die geordnetste Pel-barstadt? Schau dir Nordwall jetzt an – ein Chaos!
    Wir werden so bleiben, wie wir sind, Westrätin. Und jetzt laßt mich bitte allein. Ich muß über alles nachdenken.«
    Später, als die Dunkelheit tiefer wurde, blickte Ud-ge, an ihrem Tee nippend, aus den Westfenstern auf die dünne Sichel des neuen Mondes. Wenn sie den Kopf drehte, sah sie, daß die Rundung des Fensters und die Rundung des Mondes sich deckten, wenn man genau im Mittelpunkt des Raumes saß. Das hatte Craydor zweifellos geplant. Udge hatte es allmählich ein wenig satt, an jeder Ecke auf Craydor zu treffen.
    Sie konnte es sich kaum leisten, Wim zu sehr zu ver-
    ärgern. Eine ergebenere Leiterin der Garde fand sie so leicht nicht. Aber vielleicht blieb ihr nichts anderes übrig. Wer hätte gedacht, daß Wim derartige Beden-ken haben könnte? Alles brauchte sichtlich seine Zeit.
    Sie erkannte Brudoers Schwäche – den Jähzorn – und würde sich ihrer bedienen. Niemand durfte eine Rätin angreifen, ganz gleich, aus welchem Anlaß. Von irgendwo draußen hörte Udge, wie eine Pelbarhymne auf einer Flöte gespielt wurde. Dann vernahm sie, weit entfernt, eine zweite Flöte, die die Melodie aufnahm. Wieder Männer. Ein kleiner Wutanfall überkam sie. Sie wollten ihr zeigen, daß sie ihnen zwar verbieten konnte, ihr Hymnen zu singen, daß sie aber ihre Musik trotzdem machen würden. Ja. Sie mußte tatsächlich ein Informantensystem aufbauen. Wieder sah sie die Verehrung Craydors als Hindernis. Ver-dammte Craydor! Wie sollte sie die Stadt nach den Idealen ihrer Gründerin führen, wenn die Ideen der Gründerin selbst ihr dabei im Weg standen?
    Bival kehrte in ihr Zimmer zurück, aber ohne Warret hielt sie es dort fast nicht aus. Sein Vorwurf traf sie sehr hart. Sie konnte nicht ewig mit ihm böse sein.
    Schließlich hatte er für diese Zettel schwer gearbeitet, und sie hatte sie einfach genommen. Aber die Muschel war so kostbar ... Sie wußte, daß in Craydors Entwürfen mehr Geheimnisse steckten, als jemals sichtbar wurden. Ständig machte sie neue Entdek-kungen. Selbst die inzwischen nicht mehr verwendete Vorrichtung, bei der man von der Quelle im Untergeschoß von Threerivers herabfallendes Wasser dazu verwendete, dieses über die ersten zehn Armlängen seines Weges nach oben zum Spiralturm zu heben, war das Werk eines Genies. Bival würde sich bemü-
    hen, das System wieder in Gang zu bringen und den Wasserhebern diese Strecke zu ersparen. Die Ursana hatte Craydor in einer für Bival neuen Weise zitiert.
    Obwohl sie damals wütend war, hatte sie angefangen nachzudenken. Die alte Ärztin verstand Pläne vor

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