Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
drauf?«
»Ich weiß nicht!« schrie Garet und folgte ihm.
Als sie sich dem Ufer näherten, konnte Stel drei Gardisten erkennen, die sich verzweifelt bemühten, den Kessel anzuheizen, um in Fahrt zu kommen. Stel watete hinaus, dann schwamm er auf das Boot zu, Garet hinterdrein. Als sie sich hochzogen, sah Stel, daß die Tantal auf das Dampfboot keine Raketen feuerten. Er und Garet arbeiteten wie wild, sie reichten den Gardisten Holz zu, und die stopften es in den brüllenden Schlund der Feuerung. Stel hielt inne und schielte hinaus zu den Tantal-Schiffen, die jetzt höher aufragten. Die ›Flucht‹ brannte, aber die Männer an Bord hielten die Flammen in Schach.
Der Motor auf der ›Tatkraft‹ begann sich langsam zu drehen. »Werft mehr Holz drauf!« brüllte Stel. Er packte Garet wieder am Arm. »Können diese Gardisten schwimmen?« fragte er leise.
Garet war verblüfft. »Natürlich. Alle.«
»Dann wirf den da über Bord! Los! Keine Fragen!«
Stel ging auf die beiden anderen zu, die an der Uferseite Holz umschichteten. Er bückte sich, zögerte, packte dann den nächsten Mann am Bein und hob ihn über die Bordwand.
»Gardist über Bord!« brüllte er. Der zweite Mann rannte an die Reling, und Stel hob auch ihn hinüber.
»Was soll das ...?« schrie der dritte, als Garet ihn packte und gleichfalls hinüberkippte.
»Hoffentlich ist das eine gute Idee!« brüllte Garet über den sich steigernden Schub des Motors hinweg.
»Das ist sie!« antwortete Stel. »Schau! Da drüben.
Siehst du?«
»Was? Wo?«
Stel hob ihn hoch und warf ihn ebenfalls über Bord.
Garet klammerte sich mit einer Hand an die Reling, aber Stel nahm einen Stock und schlug ihm auf die Finger. »Laß los! Sonst gebe ich dir eine drauf.« Wü-
tend, aber machtlos ließ Garet los und rutschte ins Wasser, während die ›Tatkraft‹ Fahrt aufnahm.
Stel steuerte nach Norden, und eines der Tantal-Schiffe drehte bei, um ihm den Weg abzuschneiden.
Die Tantal schossen noch immer nicht auf den Dampfer. Garet konnte sehen, wie sein Vater mit den Sprengstoffen herumlief, die sie an Bord gelagert hatten. Was hatte er vor? Jetzt wendete Stel das Boot scharf und fuhr nach Süden, hinter der brennenden ›Flucht‹ vorbei, die, obwohl selbst mehrmals getroffen, eines der Tantal-Schiffe in Brand geschossen hatte.
Als Stel vorbeifuhr, zeigte er nach Norden und rief hinüber: »Schießt mit allem, was ihr habt, auf das da!« Die Männer schienen ihn nicht zu verstehen. Die anderen Schiffe lagen dicht beieinander und genau vor ihnen. Ein Mann blinzelte durch den Rauch zu den Schiffen hinaus. Was hatten sie da zwischen sich?
Stel wurde immer schneller und fuhr im Bogen herum nach Süden. Vor ihm fielen sieben Tantal-Raketen ins Wasser. Dann wendete er und steuerte direkt auf die beiden Schiffe zu.
Blu ging Garet entgegen, als der ans Ufer watete.
»Was auf Avens weiter Erde hat dein Vater vor?«
schrie er. Er schaute hinaus. »Er will sie rammen.«
»Ich kann es nicht glauben«, sagte Garet.
»Schau! Er geht dazwischen. Sie haben da irgendein Netz. Sie wollen das Boot.«
»Verflucht! Er wird es ihnen direkt in die Hände spielen.«
Während Stel auf die Tantal-Schiffe zufuhr, sah er, wie sie ausschwenkten, das Netz vom Bug hoben und dann versuchten, auseinanderzufahren. Er warf noch mehr Holz in den brüllenden Feuerschlund und sah gleichmütig zu, wie ein Mann mühsam an ihm vorbei in Richtung Ufer schwamm, während er sich näherte.
Dann lenkte er seine volle Aufmerksamkeit auf die Schiffe vor sich. Den Stapel Tantal-Raketen und die Beutel mit Raketentreibstoff schichtete er neben dem Feuerkasten auf, stopfte eine Matratze dazwischen, um sie festzuhalten, und schob ein dünnes Brett da-zu. Er befestigte mehrere Aufschlagzünder an Rake-tenköpfen, die er am Kessel eingekeilt hatte. Nun kam er sehr dicht heran. Er lief zurück zum Ruder.
Pfeile prallten vom Kessel ab und fuhren ins Deck.
Er konnte den Kommandanten brüllen hören: »Erschießt ihn! Erschießt ihn! Jetzt haben wir es. Haltet euch bereit, das Netz lockerzulassen!«
Stel drehte das Rad auf das größere Schiff zu, richtete sich auf, rannte zum Dampfsicherheitsventil und machte es fest, als nächstes schloß er das Hauptventil zum Kolben. Er hörte den Stahl protestierend ächzen.
Ein Pfeil traf ihn ins Bein. Die ›Tatkraft‹ rammte den Rumpf des Tantal-Schiffs, scharrte an der Seite entlang und schleppte das Netz nach. Er hinkte zur Seitenwand, hechtete darüber und bekam
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