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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Angelo sank in seinem Sessel zurück, der am Tisch in der Mitte der Ratsversammlung stand, zwischen den teilweise gefüllten Sitzreihen, dem leisen Gemurmel der Angst unter denen, die es zuwege gebracht hatten, durch die Gänge hierher zurückzukommen. Er lehnte den Mund an die verschränkten Hände und studierte die eintreffenden Berichte, die in rascher Folge über die Bildschirme liefen - Bilder von den Docks, wo bewaffnete Truppen aus ihren Schiffen sprudelten. Einige Ratsmitglieder hatten zu lange gewartet und kamen jetzt nicht mehr aus den Sektionen heraus, wo sie arbeiteten oder eine Notfallstelle eingenommen hatten. Damon und Elene traten in diesem Moment gemeinsam ein, um hier Zuflucht zu suchen, waren außer Atem und zögerten an der Tür.
    Angelo bat seinen Sohn und seine Schwiegertochter unter Berufung auf persönliches Vorrecht herein, und sie folgten seinem Drängen und setzten sich auf zwei leere Plätze am Tisch. »Mussten das Docksbüro eilig verlassen«, berichtete Damon ruhig. »Sind mit dem Lift heraufgekommen.« Kurz nach ihm traten Jon Lukas und die Brut seiner Freunde ein und nahmen Platz, die Freunde auf den Sitzreihen und Jon am Tisch. Auch zwei Jacobys schafften es hierher; ihre Haare waren zerzaust, und die Gesichter glänzten vor Schweiß.
    Es war keine Ratsversammlung mehr, sondern eine Zuflucht vor dem, was draußen geschah.
    Die Bilder auf den Schirmen zeigten eine Zuspitzung der Situation, zeigten die zum Herzen der Station eilenden Truppen, und die Sicherheit versuchte, per Fernüberwachung mit der Entwicklung Schritt zu halten, schaltete eilig von einer Kamera auf die nächste um, eine flackernde Folge schnell aufeinander folgender Bilder.
    »Das Personal möchte wissen, ob wir die Türen zum Kontrollzentrum dichtmachen«, sagte ein Ratsmitglied von der Tür aus.
    »Gegen Gewehre?« Angelo befeuchtete seine Lippen und schüttelte langsam den Kopf, starrte auf die von Kamera zu Kamera zuckenden Bilder.
    »Rufen Sie Mazian an!« schlug Dee vor, ein Neuankömmling. »Protestieren Sie dagegen!«
    »Das habe ich, Sir. Ich bekam keine Antwort. Ich vermute, er ist dabei.«
    Unordnung in Q
, teilte ihm ein Bildschirm mit.
Drei Tote bekannt; zahlreiche Verletzte
.
    »Sir«, unterbrach ein Anruf diese Nachricht. »Mobs bestürmen die Tore von Q und versuchen, sie einzuschlagen. Sollen wir schießen?«
    »Nicht aufmachen!« sagte Angelo, dessen Herz angesichts der Zunahme des Wahnsinns hämmerte, wo vorher Ordnung geherrscht hatte. »Negativ, nicht schießen, solange die Tore halten! Was wollen Sie - sie loslassen?«
    »Nein, Sir.
    »Dann tun Sie es auch nicht!« Die Verbindung wurde unterbrochen. Er wischte sich über das Gesicht, fühlte sich elend.
    »Ich gehe dort hinunter«, bot Damon an, der sich bereits halb von seinem Sessel erhoben hatte.
    »Du gehst nirgendwohin!« meinte Angelo. »Ich möchte nicht, dass du in eine militärische Aktion hineingerätst.«
    »Sir«, drängte ihn eine Stimme direkt neben ihm; jemand war von den Sitzreihen herabgekommen. »Sir...«
    Kressich.
    »Sir«,
sagte Kressich.
    »Q-Kom ist zusammengebrochen«, teilte das Sicherheitskommando mit. »Sie haben es wieder geschafft, aber wir können etwas improvisieren. Sie können die Docklautsprecher noch nicht erreicht haben.«
    Angelo betrachtete Kressich, ein abgezehrtes, ergrautes Individuum, bei dem sich dieser Eindruck während der vergangenen Monate noch vertieft hatte. »Hören Sie das?«
    »Sie haben Angst«, meinte Kressich. »Sie fürchten, dass Sie von hier weggehen und die Flotte sie der Union überlässt.«
    »Wir kennen die Absichten der Flotte nicht, Mr. Kressich, aber wenn ein Mob versucht, durch diese Tore auf unsere Seite der Docks durchzubrechen, dann liegt es nicht mehr in unserer Macht, etwas anderes zu tun als zu schießen. Ich schlage vor, Sie gehen auf die Komverbindung in diese Sektion, sobald sie zusammengeflickt ist, und machen den Leuten das klar, falls es noch einen Lautsprecher gibt, den sie nicht zerstört haben.«
    »Wir wissen, dass wir die Parias sind, was auch geschieht«, entgegnete Kressich mit zitternden Lippen. »Wir haben immer und immer wieder darum gebeten, die Überprüfung zu beschleunigen, die I.D.s durchzugehen, unsere Akten zu säubern, all das schneller durchzuführen. Jetzt ist es zu spät, nicht wahr?«
    »Nicht notwendigerweise, Mr. Kressich.«
    »Sie werden sich zuerst um Ihre eigenen Leute kümmern, sie auf den verfügbaren Schiffen in Sicherheit bringen. Sie

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