Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
zur weiteren Sortierung in einen Ablagebehälter, warf die Schraubzwingen in einen anderen und verteilte die Bestandteile des Motors auf verschiedene Kategorien, zur Wiederbenutzung oder Wiederverwertung entsprechend dem Verschleiß und dem Materialtyp.
    Seit der ursprünglichen Bekanntgabe über Kom war keine weitere Nachricht vom Bildschirm auf der vorderen Wand gekommen. Nach dem anfänglichen bestürzten Gemurmel über die Nachricht wurde keine weitere Diskussion erlaubt. Josh vermied es, den Bildschirm oder den Stationspolizisten an der Tür zu betrachten. Er hatte den Arbeitsschluss seiner Schicht jetzt um drei Stunden überschritten, und alle Teilzeitarbeiter hätten längst entlassen werden sollen. Andere Arbeiter hätten für sie kommen sollen. Er war jetzt seit über sechs Stunden hier. Eine Essensausgabe existierte hier nicht. Der Aufseher hatte jedoch letztlich nach Sandwichs und Getränken für sie geschickt. Auf der Bank vor Josh stand immer noch ein Eisbecher, aber er fasste ihn nicht an, weil er vollkommen beschäftigt wirken wollte.
    Der Aufseher blieb einen Moment lang hinter ihm stehen. Er reagierte nicht darauf, unterbrach den Rhythmus seiner Tätigkeiten nicht. Er hörte den Aufseher weitergehen, sah aber nicht hin.
    Er wurde hier nicht anders behandelt als die anderen. Es war nur sein sorgenvolles Bewusstsein, redete er sich zu, das ihn argwöhnen ließ, besonders beobachtet zu werden.
    Sie wurden alle scharf überwacht. Das Mädchen neben ihm, ein ernstes Kind mit langsamen Bewegungen und ungemein sorgfältig, verrichtete hier die komplizierteste Arbeit, zu der sie fähig war, und die Natur hatte sie um viele Fähigkeiten betrogen. Eine Menge Leute hier im Bergungszentrum gehörten zu dieser Kategorie. Es gab einige, die in jungen Jahren hier anfingen, vielleicht um ihren Weg nach oben durch die verschiedenen Arbeitsklassifikationen zu suchen, sich grundlegende mechanische Fähigkeiten anzueignen und aufzusteigen zu irgendwelchen technischen oder industriellen Positionen. Und es gab solche, deren nervöses Verhalten von anderen Gründen des Hierseins kündete, eifrige, besessene Konzentration... seltsam, diese Symptome bei anderen zu beobachten.
    Nur er, Josh, war nie ein Krimineller gewesen wie sie vielleicht, und vielleicht genoss er deshalb weniger Vertrauen. Er wusste diesen Job hier zu schätzen, der seinen Verstand beschäftigt hielt, der ihm Unabhängigkeit verlieh... ganz so, wie das ernste Mädchen neben ihm ihre Stelle würdigte, dachte er. Zu Anfang hatte er in dem Eifer, seine Geschicklichkeit zu demonstrieren, mit fieberhafter Eile gearbeitet; und dann hatte er erkannt, wie dieses Verhalten das Kind neben ihm aus dem Gleichgewicht brachte, was ihn schmerzte, denn sie konnte nicht mehr leisten, würde es nie können. Daraufhin schloss er einen Kompromiss und zeigte seine Effizienz nicht mehr offen. So reichte es auch zum Überleben. Für lange Zeit war es als ausreichend erschienen.
    Nur diesmal fühlte er sich übel und wünschte, das Sandwich nicht gegessen zu haben, aber selbst dabei hatte er eben nicht als etwas Besonderes erscheinen wollen.
    Der Krieg hatte Pell erreicht. Mazianer. Die Flotte war da. Die
Norway
und Mallory. Manche Gedanken mied er. Wenn ihn die Dunkelheit überwältigen wollte, arbeitete er härter und verdrängte damit die Erinnerungen. Nur... der
Krieg
... jemand in seiner Nähe flüsterte davon, dass die Station evakuiert werden müsste. Das war unmöglich. Das konnte nicht passieren.
    Damon,
dachte er, wünschte sich, aufstehen und zu dem Büro gehen zu können, um beruhigt zu werden. Nur gab es vielleicht keine Beruhigung, und er hatte Angst davor, es zu versuchen.
    Mazians Flotte. Kriegsrecht.
    Sie
war dabei.
    Er brach vielleicht zusammen, wenn er nicht acht gab; das Gleichgewicht seines Bewusstseins war empfindlich, und er wusste es. Vielleicht war es an sich schon verrückt gewesen, um das Vergessen gebeten zu haben, und die Anpassung hatte ihn auch nicht mehr stärker aus dem Gleichgewicht gebracht, als er sowieso schon immer gewesen war.
    Er hegte Argwohn gegen jedes seiner Gefühle und versuchte deshalb, überhaupt nur so wenig wie möglich zu fühlen.
    »Pause«, sagte der Aufseher. »Zehn Minuten Pause.«
    Er arbeitete weiter, wie schon während vorangegangener Pausen. Das Mädchen neben ihm ebenso.
     
    3.2. »Norway«: 15:30 Uhr
    »Wir halten Pell«, unterrichtete Signy ihre Besatzung und die Truppen, sowohl die bei ihr auf der Brücke Anwesenden

Weitere Kostenlose Bücher