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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mich jetzt bitte weitergehen lassen würden –«
    Jimmy sah aus, als wäre es ihm nicht besonders wohl in seiner Haut. »Ich mache hier nur meinen Job, okay!«
    »Na los, kommen Sie«, sagte Margo zu Kawakita. »Lassen Sie uns einen Kaffee trinken. Vielleicht weiß ja jemand von den anderen, was hier gespielt wird.«
    »Erst muß ich noch auf die Toilette, falls ich eine finden kann, die noch nicht versiegelt ist«, antwortete Kawakita gereizt. »Ich treffe Sie dann im Aufenthaltsraum.«
     
    Die Tür zum Aufenthaltsraum der Angestellten, die sonst immer sperrangelweit offen stand, war heute zu. Mit der Hand am Türknopf fragte sich Margo einen Moment, ob sie wohl auf Kawakita warten sollte. Aber dann öffnete sie entschlossen die Tür. Wenn sie erst mal auf
den
angewiesen war, dann war schon alles zu spät.
    Zwei Polizisten drehten ihr den Rücken zu und unterhielten sich. »Wie oft ist das nun schon passiert? Das sechste Mal?« fragte einer mit einem Kichern.
    »Ich habe nicht mitgezählt«, antwortete der andere. »Aber viel von seinem Frühstück dürfte er nicht mehr im Magen haben.« Als die beiden Polizisten zur Seite traten, konnte Margo in den Aufenthaltsraum blicken.
    In dem großen, leeren Raum beugte sich jemand an der hinteren Wand über ein Spülbecken. Nach einer Weile richtete der Mann sich auf, wischte sich den Mund ab und drehte sich um. Margo erkannte ihn als Charlie Prine, den Konservator, der bei der Anthropologischen Abteilung einen sechsmonatigen Zeitvertrag bekommen hatte, um Objekte für die neue Ausstellung herzurichten. Sein Gesicht war aschfahl und ausdruckslos.
    Einer der Polizisten hob seine Hand in Richtung Margo, mußte sich dann aber um sein Funkgerät kümmern, das auf einmal loskrächzte. Dann sagte er leise etwas zu seinem Kollegen, der Prine sanft in Richtung Tür schob.
    Margo trat zur Seite und ließ die Gruppe passieren. Prine ging steif wie ein Roboter. Margo senkte instinktiv den Blick.
    Prines Schuhe waren voller Blut.
    Er blickte mit leeren Augen auf Margo und bemerkte, wo sie hinstarrte. Dann sah auch er an sich herab und blieb so abrupt stehen, daß der Polizist von hinten auf ihn auflief.
    Prines Augen wurden groß und weiß. Er schluchzte und stöhnte in Panik auf, und die Polizisten mußten ihn packen und aus dem Raum schieben.
    Margo lehnte sich an die Wand und versuchte, ihr wie rasend schlagendes Herz zu beruhigen, als Kawakita hereinkam, gefolgt von mehreren anderen. »Das halbe Museum ist abgesperrt«, sagte er kopfschüttelnd und goß sich eine Tasse Kaffee ein. »Niemand kommt mehr in sein Büro.«
    Als hätte sie nur auf dieses Stichwort gewartet, plärrte die altersschwache Lautsprecheranlage des Museums plötzlich los: » ACHTUNG , ACHTUNG . ALLE ANGESTELLTEN , DIE NICHT VON DER POLIZEI ANDERSWO BENÖTIGT WERDEN , MÖCHTEN BITTE SOFORT IN DEN AUFENTHALTSRAUM KOMMEN .«
    Margo und Kawakita setzten sich und sahen zu, wie immer mehr Kollegen in Zweier- oder Dreiergruppen hereinkamen. Hauptsächlich waren es Labortechniker und Assistenzkuratoren ohne festen Vertrag; für die wirklich wichtigen Leute war es noch zu früh. Margo betrachtete sie geistesabwesend. Kawakita sagte etwas, aber sie hörte nicht zu.
    Innerhalb von zehn Minuten war der Raum voller Leute. Alle redeten durcheinander und waren wütend, weil sie nicht in ihre Büros durften. Man beschwerte sich, daß niemand irgend etwas erklärte, und lauschte mit schockiertem Gruseln jedem neuen Gerücht, das die Runde machte. Dies hier war mit Abstand das Aufregendste, was seit langem in diesem langweiligen, verstaubten Museum passiert ist.
    Kawakita schüttete seinen Kaffee hinunter und verzog das Gesicht. »Was ist, werden Sie nun einen Blick auf das Sediment werfen oder nicht?« fragte er und sah Margo direkt in die Augen. »Was ist los, Margo, sind Sie auf einmal mit Stummheit geschlagen? Seit wir hier sitzen, haben Sie noch kein einziges Wort gesagt.«
    Stockend erzählte Margo ihm ihr Erlebnis mit Prine. Kawakita verzog sein gutaussehendes Gesicht. »Mein Gott«, sagte er schließlich, »was meinen Sie wohl, daß passiert ist?«
    Weil sein Bariton plötzlich durch den ganzen Raum zu schallen schien, bemerkte Margo, daß sämtliche andere Gespräche in dem Aufenthaltsraum verstummt waren. In der Tür stand ein kräftig gebauter Mann mit Halbglatze. Er trug einen schlechtsitzenden, braunen Anzug, aus dessen Jackettasche ein Handfunkgerät ragte. Zwischen den Zähnen des Mannes, der jetzt, gefolgt von

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