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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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um ihn verwandelte sich auf wundersame Weise in gleißend helles Weiß.

53
    Corrie lag, in undurchdringliches Dunkel gehüllt, auf dem Boden. Das Schwarz, das sie umgab, hatte sie auf grausame Weise des Zeit- und Raumgefühls beraubt. Wie viel Zeit mochte vergangen sein, seit das Wesen sie allein gelassen hatte? Eine Stunde? Ein Tag? Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Schmerz durchflutete ihren ganzen Körper, und die Stelle im Nacken, an der ihr Peiniger zugedrückt hatte, fühlte sich geschwollen an.
    Und doch, er hatte sie nicht getötet. Nein, er hatte sie nur ein bisschen quälen wollen. Das heißt, quälen war wahrscheinlich nicht das richtige Wort. Es war ihr eher so vorgekommen, als wolle er mit ihr spielen. Wenn auch auf schreckliche, grobe Weise.
    Es hatte keinen Sinn, länger über die Motive dieses Wesens nachzudenken. Sie waren so fremd und absurd, dass ihr keine Vergleichsmöglichkeit einfiel. Viel wichtiger schien ihr, sich klar zu machen, dass niemand etwas von ihrer misslichen Lage wusste. Also würde auch niemand Anstrengungen unternehmen, sie aus diesem Höhlensystem herauszuholen. Wenn sie mit dem Leben davonkommen wollte, musste sie selbst dafür sorgen. Und zwar schnell, bevor ihr Peiniger zurückkam.
    Wieder versuchte sie, die Stricke zu lockern, mit denen er ihr die Hände auf den Rücken gefesselt hatte. Das Einzige, was sie damit erreichte, war, dass sie sich noch enger um ihre Handgelenke spannten und die Blutzufuhr abzuschnüren drohten. Die Stricke waren nass gewesen, als er sie um ihre Handgelenke geschlungen und verknotet hatte, sie waren wie Stahlfesseln.
    Wann würde er wohl zurückkommen? Allein der Gedanke, dass es irgendwann so weit war, versetzte sie in Panik.
    Corrie, reiß dich zusammen!
    Sie blieb ein paar Sekunden reglos liegen, bis sie wieder ruhigund regelmäßig atmete. Dann schob sie sich ein Stück nach vorn und ließ sich – sich halb windend, halb rutschend – den abschüssigen Boden hinuntergleiten. Mit den auf den Rücken gefesselten Händen kam sie sich sehr unbeholfen vor, aber zum Glück war der Boden relativ glatt, nur hin und wieder ragte eine gefährliche Felsspitze auf. Sie legte eine Pause ein und rollte sich auf den Rücken, um mit den Fingern die Struktur des Bodens zu ertasten. Offenbar vorwiegend Kristalle. Sie versetzte dem nächstgelegenen Kristallkegel einen kräftigen Tritt, und tatsächlich, er bröckelte sofort ab. Sie presste die Handgelenke gegen die scharfe Kristallstruktur und fing an, den Strick hin und her zu wetzen.
    Mein Gott, wenn nur die Handgelenke nicht so scheußlich wehgetan hätten! Sie glaubte zu spüren, dass ein dünnes Blutrinnsal an ihnen herunterlief. Ihre Finger waren fast gefühllos taub geworden. Aber sie gab nicht auf, im Gegenteil, sie verstärkte den Druck. Wenn sie die Fesseln los war, konnte sie endlich…
    Ja, was denn? Was konnte sie denn tun, wenn sie die Fesseln los war? Vorausgesetzt, dass es ihr überhaupt gelang, sie abzustreifen.
    Ein Zittern überlief sie, so heftig, dass es kaum zu kontrollieren war. Sie konnte sich nicht erinnern, je so gefroren und sich so durchnässt und taub gefühlt zu haben. Dazu kam der üble Gestank, der sie umgab. Sie roch ihn nicht nur, sie konnte ihn sogar auf der Zunge schmecken.
    Konzentrier dich auf die verdammten Stricke!
    Sie rieb und wetzte, schürfte sich die Haut immer mehr auf und fing an, leise vor sich hin zu schluchzen. Aber all das motivierte sie nur noch mehr, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen. Es war, als schöpfte sie aus der Erkenntnis der Aussichtslosigkeit ihrer Lage neue Kräfte. Sie wusste, dass es im Grunde sinnlos war, denn selbst wenn sie die Fesseln abstreifen konnte, wie sollte sie im Dunklen je einen Weg aus dem Höhlensystem finden? Trotzdem, sie ließ nichtlocker, das Wetzen und Schaben war zu einer Manie geworden.
    Und auf einmal hatte sie es geschafft!
    Ihre Hände waren frei! Sie lehnte sich zurück und schnappte keuchend nach Luft. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, wie grausam der Schmerz in ihren Handgelenken wühlte. Es war, als stächen tausend Nadeln auf einmal zu. Und sie spürte, dass das Blut stärker zu tropfen begann.
    Sie wollte ihre Finger bewegen, aber sie gehorchten ihr nicht. Sie wälzte sich stöhnend auf die Seite und fing an, ihre Handgelenke zu massieren. Als sie abermals versuchte, die Finger zu bewegen, fühlte sie, dass sie, wenn auch noch unbeholfen, zögernd reagierten. Es war wieder Leben in ihnen.
    Langsam und

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