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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Sahne, Zucker, Brot und Marmelade, Besteck und eine bestickte Leinenserviette. Er war richtig stolz auf sein Werk. Nun musste er nur noch den Teebeutel aufbrühen, und schon konnte er alles die Kellertreppe hinuntertragen.
    An der verschlossenen Stahltür machte er Halt, balanciertedas Tablett auf einer Hand und kramte den Schlüssel aus der Hosentasche. Wenn ihn nicht alles täuschte, hörte er die alte Lady hinter der Tür unruhig auf und ab gehen.
    »Miss Kraus?«
    Keine Antwort. Er versuchte es noch mal. »Ich bringe Ihnen Tee und Kekse. Sie sind sicher hungrig und durstig.«
    Er hörte ein huschendes Geräusch und dann Miss Kraus’ Stimme: »Einen Augenblick, bitte. Ich möchte nur schnell meine Frisur richten.«
    Rheinbeck wartete geduldig. Er war froh, dass sie sich wieder so ruhig und gefasst anhörte. Tja, die Generation der alten Lady hatte eben noch gelernt, Haltung zu bewahren!
    Etliche Sekunden verrannen, dann hörte er Miss Kraus sagen: »So, jetzt dürfen Sie hereinkommen.«
    Rheinbeck grinste verstohlen, schob den Schlüssel ins Schloss und drückte die Tür auf.

72
    Sheriff Hazens Hände waren schweißnass, er musste die Flinte fest umklammern, damit sie ihm nicht aus der Hand rutschte. Seit etwa zehn Minuten hörte er in einiger Entfernung ein wirres Durcheinander von Geräuschen und Stimmen: Gewehrschüsse, Hilferufe und Schreie. Das Ganze hörte sich nach einer wilden Auseinandersetzung an. Der Lärm kam aus der Richtung, in die er ohnehin unterwegs war. Ein Hasenfuß hätte es wahrscheinlich vorgezogen, sich in so einer Situation vorsichtig zurückzuhalten, aber aus dem Holz war Hazen nicht geschnitzt. Im Gegenteil, er wartete sehnsüchtig auf eine Gelegenheit, den Mörder zu stellen. Und so legte er, ohne zu zaudern, einen Schritt zu.
    Als er auf dem sandigen Boden die Spur von nackten Füßen entdeckte, stieg sein Adrenalinspiegel deutlich an. Es warenwohl dieselben Spuren, auf die er nach den Mordfällen gestoßen war. Sein alter Bekannter, der Barfußläufer!
    Dabei wurde ihm allerdings klar, dass er mit McFelty auf der falschen Fährte gewesen war. Noch vor kurzem, als er einen Augenblick lang nur den Schatten des Verdächtigen ausgemacht hatte, wäre er jede Wette eingegangen, hinter dem Richtigen her zu sein. Nun musste er sich eingestehen, dass seine ganze Theorie falsch gewesen war, Lavender hatte mit den Morden offenbar gar nichts zu tun. Trotzdem, im Prinzip hatte er Recht gehabt: Der Mörder versteckte sich in dem unterirdischen Höhlensystem. Die aufwändige Polizeiaktion war also berechtigt gewesen.
    Hazen folge den Fußspuren. Wenn der Mörder nicht zu Lavenders bezahlten Handlangern gehörte, stellte sich die Frage, wer es dann war. Nun, alles zu seiner Zeit. Die Frage würde sich später von selbst beantworten. Jetzt ging es darum, den Burschen zu stellen. Herumrätseln brachte nichts. Spür ihn auf, und du kennst die Antwort!
    Den Fußabdrücken folgend, bog er im scharfen Winkel seitlich ab. Im trüben Rot des UV-Scheinwerfers sah er, dass die Felswände und die niedrige Decke sich plötzlich öffneten und den Blick auf eine große Höhle freigaben. Der Boden war mit glitzernden Kristallen übersät. Obwohl die Nachtsichtokulare Farben gewöhnlich zu einem Einheitsbrei verschmelzen ließen, erkannte er deutlich, dass die Kristalle in allen Farben des Regenbogens funkelten.
    Die Dimensionen der Höhle waren gewaltig – sie war viel größer als alle Höhlen, die Winifred Kraus bei ihren Touristenführungen zeigte. Wenn man ein gutes Management aufbaute und diese riesige Höhle in das Programm einbezog, brachte das mit Sicherheit eine segensreiche Belebung des Touristikgeschäfts und eine Menge in die Stadtkasse. Im Geiste sah er Medicine Creek bereits aufblühen, selbst wenn die Stadt den Zuschlag für das Versuchsfeld nicht bekommen sollte.
    Hazen schob die Träume von künftigem Reichtum einstweilen beiseite, nahm sich aber vor, sie wieder aufzugreifen, sobald der gottverdammte Killer hinter Schloss und Riegel saß.
    Irgendwo vor ihm gähnte ein großes Loch im Felsboden, und genau aus diesem Loch kam das Geräusch von laut rauschendem Wasser. Er umrundete die Öffnung vorsichtig und ging mit schnellen Schritten weiter, immer den Fußspuren nach, die sich nun sehr deutlich abzeichneten, also offenbar frisch waren.
    Eine innere Stimme sagte ihm, dass er dem Mörder dicht auf den Fersen war. Der Felstunnel verengte sich, wurde aber kurz darauf wieder breiter. In die

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