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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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unter, als sie wieder hemmungslos zu schluchzen anfing.
    Er fasste sie an den Händen. »Ich weiß, was Sie gedacht haben, Corrie. Noch ist nicht alles ausgestanden, und ich brauche Ihre Hilfe.« Er sprach fast flüsternd, besänftigend, aber schnell.
    Corrie nickte stumm, brach aber gleich darauf wieder in lautes Schluchzen aus. »Es war so schrecklich! Er wollte dauernd mit mir
spielen!
Er hätte mich nie mehr gehen lassen. Ich wäre da unten gestorben.«
    »Ich ahne, was Sie durchgemacht haben. Aber jetzt müssen Sie stark sein, bis wir aus dem Höhlensystem heraus sind. Können Sie laufen?«
    Corrie schluckte gegen ihre Tränen an und nickte.
    Pendergast stand auf und warf kurz einen Blick auf seine Karte. »Es scheint eine Abkürzung zu geben, die schneller nach draußen führt. Wir müssen das Risiko wagen. Ich gehe voraus. Corrie, Sie bleiben dicht hinter mir! Und Sie, Officer Weeks, geben uns Rückendeckung! Und zwar nach allen Seiten. Er kann unheimlich schnell sein und sich anschleichen, ohne dass wir ihn kommen hören.«
    Weeks fuhr sich mit der Zunge nervös über die trockenen Lippen. »Rechnen Sie wirklich damit, dass er uns verfolgen wird? Warum sollte er das riskieren?«
    Pendergasts helle Augen schienen im Dunkel gespenstisch zu funkeln. »Weil er glaubt, endlich eine Freundin gefunden zu haben, und die will er nicht mehr verlieren.«

74
    Hazen legte ein strammes Tempo vor, nur wenn er sich an einer der vielen Verzweigungen orientieren musste, blieb er kurz stehen. Von den rätselhaften Geräuschen, die jetzt wieder deutlich zu hören waren, ließ er sich nicht irritieren. Solange sein Zeigefinger am Abzug der Waffe lag, war er gegen unliebsame Überraschungen gewappnet. Mit dem Kaliber zwölf ließ sich im Falle eines Falles eine Menge Kleinholz machen. Der Mistkerl war so gut wie tot.
    Die Umgebung gab deutlich Zeugnis davon, dass das Versteck des Mörders ganz in der Nähe sein musste. Überall hatte er seine makabren Altäre aufgebaut. Da – schon wieder so ein Schrein, ein mit toten Höhlentieren voll gestopftes Schreckenskabinett! Der Kerl war Psychopath!
    Aber er würde für seine Morde und sonstigen Untaten bezahlen! Keine lange Aufklärung über seine Rechte, kein Telefonat mit irgendeinem Winkelanwalt, nein, so einer verdiente nur drei gut gezielte Ladungen Kaliber zwölf: diebeiden ersten in die Brust und dann eine, die ihm das Gehirn wegblies.
    Das Gewirr der Fußspuren war inzwischen so groß geworden, dass Hazen beim besten Willen nicht mehr wusste, welcher er folgen sollte. Logisch wäre es gewesen, der frischesten zu folgen, aber welche war das?
    Egal, wie lange es dauert, du musst den Mistkerl finden!, hämmerte er sich ein. Sooft er an Tad Franklin dachte, stieg sein Blutdruck deutlich an. Und nicht nur das, er glaubte sogar zu spüren, wie sich seine Kopfhaut kräuselte! Warte nur, Freundchen, ich kriege dich!
    Plötzlich endete der Höhlenweg vor einer dunklen, mit Felsbrocken gespickten Senke. Dank des UV-Scheinwerfers konnte er einen schmalen Pfad ausmachen, der an Müll und Abfällen vorbei nach oben zu führen schien, zu einem Felsplateau.
    Hazen bahnte sich – den Blick auf den Boden, die Waffe nach vorn gerichtet – einen Weg entlang der verrotteten Abfälle und kam tatsächlich zu einer Art Felsengalerie. Über ihm hing ein hauchdünner Schleier aus glitzernden Kristallen, die im Hauch unterirdischer Luftströme sanft hin und her schaukelten. Ein verzweigtes Wegenetz führte in verschiedene Richtungen. Er versuchte, nicht an Tads trauriges Geschick zu denken, sondern sich ganz darauf zu konzentrieren, den Boden abzusuchen. Und tatsächlich, er stieß auf eine frische Fußspur. Sie führte in einen Irrgarten aus Felstunneln.
    Nach ein paar Minuten merkte er, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Der Weg musste irgendwo einen scharfen Knick gemacht haben, sodass er nun offensichtlich zurück zu seinem Ausgangspunkt führte. Er bog in einen anderen Felstunnel ab, da schien es genauso zu sein. Wut und Frustration verschleierten seinen Blick, er sah das verschwommene Rot nur noch wie durch Nebelschwaden.
    Da riss er die Waffe hoch und feuerte blindlings ins Halbdunkel.»Du Saukerl!«, schrie er. »Ich bin hier! Komm raus und zeig mir dein Gesicht, du Feigling!«
    Während das nicht enden wollende Echo durch die Höhlen hallte, wurde ihm klar, dass er mit dem Wutausbruch nichts, aber auch gar nichts bewirkt hatte. Wie hatte er nur so die Nerven verlieren können? Nun blieb

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