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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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das Geld zusammengespart hatte. Aber erst, wenn er schon die Türklinke in der Hand hielt.
    Die Idee war das Ergebnis langen Grübelns während ihres Krankenhausaufenthalts. Am Schluss war sie sogar überrascht gewesen, dass ihr die Lösung nicht schon früher eingefallen war. Ihr blieben noch zwei Wochen bis zum Schulbeginn, sie besaß Geld, und sie konnte sich wieder frei bewegen, weil der Sheriff die Anklage wegen öffentlicher Ruhestörung zurückgezogen hatte. Was sollte sie noch in Medicine Creek halten? Freunde, die diesen Namen verdienten, hatte sie nicht. Und wenn sie hier blieb, würde ihre Mutter so lange hadern und betteln, bis sie ihr das Geld abgeluchst hatte.
    Sie hatte sich von Anfang an keine Illusionen gemacht. Vielleicht fand sie ihn gar nicht. Und wenn sie ihn fand, konnte sich herausstellen, dass er im Grunde nur ein Taugenichts war, einer von den ewigen Verlierern, die nie etwas auf die Reihe bringen. Schließlich hatte er ihre Mutter geheiratetund sie dann verlassen. Er hatte keinen Penny Unterhalt gezahlt, seine Tochter nie besucht, ihr nie geschrieben und sie nie angerufen. Er war ein Egoist, dessen war sich Corrie inzwischen sicher.
    Sei’s drum, er war ihr Vater. Sie spürte, dass es richtig war, ihn zu suchen. Und jetzt hatte sie Zeit und das nötige Geld, um es zu tun.
    Es konnte nicht so schwierig sein, ihn zu finden. Ihre Mutter hatte sich immer wieder über seine Ziellosigkeit und Sprunghaftigkeit beklagt. Nachdem er eine Weile durch den Mittleren Westen getrampt war, hatte er sich in Allentown in Pennsylvania niedergelassen, wo er für junge Bürschchen mit viel Taschengeld Automotoren frisierte. So viele Jesse Swansons konnte es ja in Allentown nicht geben. Natürlich, ein paar Tage musste sie für die Fahrt nach Pennsylvania schon einrechnen, aber das Geld, das Pendergast ihr gegeben hatte, reichte fürs Benzin, die Benutzung mautpflichtiger Straßen, Motels und notfalls sogar für Reparaturen.
    Selbst wenn sich herausstellte, dass er tatsächlich ein Luftikus war, ihre Erinnerungen an ihn waren schöne Erinnerungen. Sie hatte die Tage genossen, an denen er zu Hause gewesen war. Er hatte sie ins Kino, auf den Minigolfplatz und weiß Gott wohin mitgenommen. Er war ihr ein guter Vater gewesen, einer, mit dem es immer was zu lachen gab. Was zählte es da schon, dass er angeblich ein Loser war? Für ihre Schulkameraden war sie auch eine Verliererin. Er hatte sie geliebt, da war sie sich ganz sicher. Auch wenn er sie mit einer zänkischen, verrückten, trunksüchtigen Mutter allein gelassen hatte.
    Gib deine Hoffnungen nicht auf, Corrie!
    Sie faltete die Geldscheine und stopfte sie sich in die Hosentasche, zog unter dem Bett den Plastikkoffer hervor und kramte ein paar Kleidungsstücke zusammen. Ihr Entschluss stand fest: Gleich morgen früh, ehe ihre Mutter aufwachte, würde sie sich aus dem Wohnwagen schleichen, Pendergast adieu sagen und Medicine Creek den Rücken kehrenDer Koffer war schnell gepackt, sie schob ihn wieder unter das Bett, kuschelte sich unter die Decke und war innerhalb von Minuten eingeschlafen.
    Irgendwann wurde sie in der Stille der Nacht wach. Sie richtete sich benommen auf und starrte ins Dunkel. Ihre Mutter konnte sie nicht aufgeweckt haben, die hatte heute Nachtschicht im Club und…
    Direkt vor ihrem Fenster gurgelte etwas, es hörte sich wie unbeholfenes Plappern an. Die Benommenheit war im Nu vergangen, Angst kroch ihr unter die Haut. Irgendetwas plätscherte draußen, sie hörte deutlich, dass ein paar Tropfen an die Wand des Wohnwagens klatschten.
    Sie schielte auf den Wecker: zwei Uhr nachts. Beinahe hätte sie vor Erleichterung laut gelacht. Diesmal war es wirklich Mr. Dades Sprinkleranlage! Sie lehnte sich entspannt zurück und wollte schon wieder unter die Decke kriechen, aber dann stand sie doch auf, um das hochgeschobene Fenster zu schließen. Sie blieb einen Moment stehen und atmete in tiefen Zügen die frische, nach feuchtem Gras duftende Nachtluft ein.
    Und als sie dann das Fenster schließen wollte, reckte sich wie aus dem Nichts eine klobige Hand aus dem Dunkel und blockierte den Schubmechanismus.
    Corrie starrte vor Schreck wie gelähmt auf die abgebrochenen Fingernägel. Dann wich sie stumm zurück.
    Ein mondweißes, unförmiges Gesicht tauchte im Viereck des Fensters auf und schob es wieder hoch. Und da sah sie, dass das Gesicht gar nicht weiß, sondern mit Blut besudelt und übel zugerichtet war. Fast im selben Moment erkannte sie den

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