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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unverletzte Hand.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung.
    Nora Kelly stand im Türrahmen. Sie trug einen Verband um den Kopf, und unter dem Krankenhaushemd war zu sehen, dass die Rippen dick verbunden waren. Sie ging zum Fußende des Betts.
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie.
    »So wie vorher.« Er seufzte. »Und Ihnen?«
    »Schon viel besser.« Sie zögerte. »Und was ist mit Ihnen? Wie geht es Ihnen?«
    D’Agosta schüttelte den gesenkten Kopf.
    »Lieutenant, ich möchte Ihnen danken. Für Ihre Hilfe während der ganzen Angelegenheit. Dafür, dass Sie mir geglaubt haben. Für alles.«
    D’Agosta spürte, dass er errötete. »Ich habe nichts getan.«
    »Sie haben alles getan. Wirklich.« Er spürte ihre Hand auf seiner Schulter, und dann war Nora weg.
    Als er das nächste Mal aufblickte, waren zwei weitere Stunden vergangen. Diesmal war es Laura Hayward, die in der Tür stand. Als sie ihn sah, kam sie schnell herüber, gab ihm einen sanften Kuss und setzte sich auf den Stuhl neben ihn.
    »Du musst etwas essen«, sagte sie. »Du kannst nicht ewig hier herumsitzen.«
    »Ich hab keinen Hunger«, antwortete er.
    Sie beugte sich näher zu ihm. »Vinnie, ich sehe dich nicht gern in diesem Zustand. Als Pendergast mich anrief und mir sagte, dass du in die Kellerräume des Ville gegangen bist, da ist mir …« Sie nahm seine Hand. »Da ist mir plötzlich klar geworden, dass ich es nicht ertragen könnte, dich endgültig zu verlieren. Du darfst dir einfach nicht immer weiter die Schuld geben.«
    »Ich war zu genervt. Wenn ich meine Wut in den Griff bekommen hätte, wäre er nicht angeschossen worden. Das ist die Wahrheit, und das weißt du auch.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Wer weiß, was passiert wäre, wenn die Sache anders verlaufen wäre. Das ist die Ungewissheit unserer Polizeiarbeit, mit der wir alle leben müssen. Aber wie auch immer, du hast gehört, was die Ärzte gesagt haben: Die Krise ist vorüber. Pendergast hat viel Blut verloren, aber er wird durchkommen.«
    Sie hörten, wie sich im Bett etwas bewegte. D’Agosta und Hayward blickten hin. Agent Pendergast betrachtete sie durch halb geschlossene Lider. Er war bleicher, als D’Agosta ihn je gesehen hatte – totenbleich –, und seine Glieder wirkten fast gespenstisch mager.
    Pendergast erwiderte nur kurz D’Agostas Blick, die schwerlidrigen Augen starr. Einen furchtbaren Augenblick lang fürchtete D’Agosta, er sei tot. Aber dann bewegte Pendergast die Lippen. D’Agosta und Hayward beugten sich näher heran, um zu hören, was er sagen wollte.
    »Ich freue mich, dass Sie beide so gut aussehen.«
    »Sie sehen aber auch gut aus«, antwortete D’Agosta und rang sich ein Lächeln ab. »Wie geht es Ihnen?«
    »Seit ich hier liege, habe ich viel nachgedacht und ein wenig das Alleinsein genossen. Was ist denn mit Ihrem Arm passiert, Vincent?«
    »Fraktur der Elle. Keine große Sache.«
    Pendergast schloss die Augen. Nach einem Moment schlug er sie wieder auf.
    »Was war darin?«, fragte er.
    »Worin?«
    »In Estebans Safe.«
    »Ein altes Testament und eine Urkunde.«
    »Ah«, sagte Pendergast leise. »Der Letzte Wille und das Testament des Elijah Esteban?«
    D’Agosta schrak zusammen. »Woher wissen Sie das denn?«
    »Ich habe Elijah Estebans Grab im Keller des Ville gefunden. Es war erst Minuten zuvor aufgebrochen und geplündert worden – zweifellos wegen des Testaments und der Urkunde. Eine Eigentumsurkunde, nehme ich an?«
    »Stimmt. Über einen Bauernhof mit acht Hektar Grund«, sagte D’Agosta.
    Ein langsames Nicken. »Ein Hof, der, wie ich vermute, kein Hof mehr ist.«
    »Ganz genau. Heute acht Hektar Land in bester Lage von Manhattan, das sich zwischen Times Square und Madison Avenue erstreckt und einen Großteil der Mittvierziger Straßen umfasst. Dieses Testament wurde auf eine Weise verfasst, dass Esteban als einziger Erbe einen klaren Rechtsanspruch besaß.«
    »Natürlich hätte er nicht versucht, das Land tatsächlich zu übernehmen. Er hätte das Dokument als Grundlage eines äußerst lukrativen Gerichtsverfahrens genutzt, das in einem Multimillionen-Dollar-Vergleich geendet hätte. Lohnt es, dafür zu töten, Vincent?«
    »Für manche Leute, vielleicht.«
    Pendergast legte die Arme auf die Bettdecke – Teil einer, wie D’Agosta glaubte, außergewöhnlich feinen Bettwäsche. Kein Zweifel, dafür war Proctor zu danken. »Dort, wo sich heute das Ville befindet, gab es auch früher schon eine Glaubensgemeinde, allerdings von einer ganz

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