Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
und zog ein einzelnes Blatt Papier heraus. »John Woodhouse Blast. Alter: achtundfünfzig. Geboren in Florence, South Carolina. Derzeitiger Wohnort: Vier-eins-eins-zwei Beach Road, Siesta Key. Er ist etlichen Beschäftigungen nachgegangen: Kunsthändler, Galeriebesitzer, Import/Export – außerdem war er als Kupferstecher und Drucker tätig.« Er steckte das Blatt wieder ein. »Seine Kupferstiche waren von recht besonderer Art.«
    »Und zwar?«
    »Sie stellten Porträts verstorbener Präsidenten dar. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Sie meinen, er hat als
Geldfälscher
gearbeitet?«
    »Der Secret Service hat gegen ihn ermittelt. Nichts wurde jemals bewiesen. Außerdem wurde wegen des Schmuggels von Elfenbein und Nashornhorn gegen ihn ermittelt – beides illegal seit der Konvention zum Schutz gefährdeter Arten von neunundachtzig. Auch in dem Fall konnte man ihm nichts nachweisen.«
    »Der Typ ist offenbar schlüpfriger als ein Aal.«
    »Er ist ganz offensichtlich ein einfallsreicher, entschlossener und gefährlicher Mann.« Pendergast hielt kurz inne. »Aber es gibt da noch einen anderen relevanten Aspekt … seinen Namen: John Woodhouse Blast.«
    »Ja und?«
    »Blast ist ein direkter Nachkomme von John James Audubon, und zwar über dessen Sohn, John Woodhouse Audubon.«
    »Tatsächlich?«
    »John Woodhouse war selbst ein guter Maler. Er hat Audubons letztes Werk,
Die lebend gebärenden Vierfüßer Nordamerikas,
fertiggestellt, wobei er nach dem plötzlichen psychischen Niedergang seines Vaters fast die Hälfte der Bildtafeln selbst gemalt hat.«
    D’Agosta stieß einen leisen Pfiff aus. »Dann glaubt Blast vermutlich, dass das Schwarzgerahmte von Rechts wegen ihm gehört.«
    »Das nehme ich an. Wie es aussieht, hat er einen Großteil seines Erwachsenenlebens mit der Suche nach dem Gemälde verbracht. Er scheint sie in den letzten Jahren allerdings aufgegeben zu haben.«
    »Und was macht er also jetzt?«
    »Das habe ich nicht herausfinden können. Er hält sein aktuelles Blatt verdeckt.« Pendergast schaute aus dem Fenster. »Wir müssen aufpassen, Vincent. Sehr gut aufpassen.«

28
    Sarasota, Florida
    Siesta Key war eine Offenbarung für D’Agosta: schmale, von Palmen gesäumte Alleen, smaragdgrüne Rasenflächen, die zu wunderschönen azurblauen Buchten hinabführten, gewundene Kanäle, auf denen träge Ausflugsboote schaukelten. Der Strand war breit, der Sand weiß und so fein wie Zucker und zog sich von Norden und Süden bis in den Sonnenglast. Auf der einen Seite wogte das Meer, dessen lange Wellen an den Strand brandeten; auf der anderen Seite erstreckten sich Apartmenthäuser und Luxushotels, unterbrochen von Swimmingpools, Villen-Anwesen und Restaurants. Es war die Zeit des Sonnenuntergangs. Während D’Agosta die Aussicht auf sich wirken ließ, hielten die Sonnenanbeter, Sandburgenbauer und Strandläufer wie auf ein unsichtbares Signal hin inne und blickten nach Westen. Liegestühle wurden umgestellt, Camcorder in die Höhe gehalten. D’Agosta folgte der allgemeinen Blickrichtung. Die Sonne, die aussah wie ein Halbkreis aus orangefarbenem Feuer, versank im Golf von Mexiko. Er hatte noch nie einen Sonnenuntergang gesehen, den nicht die New Yorker Stadtlandschaft oder New Jersey beeinträchtigt hätte. Und er staunte nicht schlecht. Eben noch war die Sonne da, sank hinter die endlose, flache Linie des Horizonts … und dann war sie plötzlich verschwunden und streute rosafarbene Bänder des Abendrots aus. D’Agosta schmeckte die jodhaltige Meeresluft. Es fiel ihm leicht, sich vorzustellen, dass Laura und er an einen solchen Ort ziehen würden, sobald er die Rente eingereicht hätte.
    Blasts Eigentumswohnung lag in der Endetage eines Luxus-Apartmenthauses mit Blick aufs Meer. Sie fuhren im Fahrstuhl hinauf; Pendergast läutete. Lange Zeit gar nichts, dann ein leises, kratzendes Geräusch, als die Abdeckung des Spions zur Seite geschoben wurde. Eine weitere, kürzere Verzögerung, gefolgt vom Aufschließen und Öffnen der Tür. Auf der anderen Seite stand ein Mann: klein, schlank, schwarze, mit Brillantine eingeölte und nach hinten gekämmte Haare. »Ja?«
    Pendergast zeigte seinen Dienstausweis, D’Agosta desgleichen. »Mr. Blast?«, erkundigte sich Pendergast.
    Der Mann schaute von einem Dienstausweis zum anderen, dann wieder auf Pendergast. In seinem Blick lag keine Furcht, keine Angst, wie D’Agosta bemerkte, nur leise Neugier.
    »Dürfen wir hereinkommen?«
    Der Mann überlegte kurz. Dann

Weitere Kostenlose Bücher