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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zog er die Tür einen Spaltbreit weiter auf.
    Sie gingen durch den Eingangsflur ins Wohnzimmer, das opulent, wenn auch ziemlich farbenfroh eingerichtet war. Schwere goldfarbene Vorhänge rahmten das Panoramafenster ein, durch das man weit über das Meer blickte. Auf dem Boden lagen dicke weiße Flauschteppiche. Die Luft roch ein wenig nach Weihrauch. Zwei Zwergspitze, der eine weiß, der andere schwarz, musterten sie unwirsch von einer Ottomane in der Nähe.
    D’Agosta wandte seine Aufmerksamkeit wieder Blast zu. Der Mann hatte so gar keine Ähnlichkeit mit seinem Vorfahren Audubon. Er war klein und wirkte übertrieben geschäftig, trug ein Menjou-Bärtchen und sah – angesichts des Klimas – erstaunlich blass aus. Doch er bewegte sich schnell und geschmeidig, was irgendwie im Widerspruch zur trägen Dekadenz der Wohnungseinrichtung stand.
    »Möchten Sie sich nicht setzen?«, sagte er und zeigte auf zwei große, mit karmesinrotem Samt bezogene Polstersessel. Er sprach mit einem kaum hörbaren Südstaaten-Akzent.
    Pendergast nahm Platz, D’Agosta desgleichen. Blast ließ sich ihnen gegenüber auf ein weißes Ledersofa sinken. »Ich nehme an, Sie sind nicht wegen meines Mietobjekts an der Shell Road gekommen.«
    »Völlig richtig«, antwortete Pendergast.
    »Wie kann ich Ihnen dann helfen?«
    Pendergast ließ die Frage einen Augenblick im Raum stehen, dann antwortete er: »Wir sind wegen des Schwarzgerahmten gekommen.«
    Blasts Überraschung zeigte sich nur kurz. Einen Augenblick später lächelte er, so dass seine kleinen, strahlend weißen Zähne zum Vorschein kamen. Es war kein besonders freundliches Lächeln. Der Mann erinnerte D’Agosta an einen Nerz, glatt und immer bereit zuzubeißen. »Machen Sie mir ein Verkaufsangebot?«
    Pendergast schüttelte den Kopf. »Nein. Wir möchten uns das Bild anschauen.«
    »Es ist immer ratsam, die Konkurrenz zu kennen«, sagte Blast.
    Pendergast schlug die Beine übereinander. »Komisch, dass Sie von der Konkurrenz sprechen. Das ist nämlich der zweite Grund unseres Kommens.«
    Blast legte fragend den Kopf zur Seite.
    »Helen Esterhazy Pendergast.« Pendergast betonte jedes einzelne Wort.
    Diesmal verharrte Blast völlig regungslos. Er blickte von Pendergast zu D’Agosta, dann wieder zu Pendergast. »Verzeihen Sie, aber wo wir gerade beim Thema Namen sind: Dürfte ich bitte Ihre erfahren?«
    »Special Agent Pendergast. Und das hier ist mein Partner, Lieutenant D’Agosta.«
    »Helen Esterhazy Pendergast«, wiederholte Blast. »Eine Verwandte von Ihnen?«
    »Sie war meine Frau«, erwiderte Pendergast in kühlem Tonfall.
    Blast breitete die Hände aus. »Ich habe den Namen noch nie gehört.
Désolée.
Also, wenn das alles ist …« Er stand auf.
    Auch Pendergast erhob sich abrupt. Doch anstatt Blast zur Rede zu stellen, wie D’Agosta befürchtet hatte, verschränkte er die Hände hinter dem Rücken, ging zum Panoramafenster und schaute hinaus. Dann drehte er sich um, schlenderte im Zimmer umher und betrachtete die verschiedenen Gemälde, eines nach dem anderen, so als befände er sich in einem Museum. Blast blieb, wo er war, regungslos, nur sein Blick folgte Pendergast. Der Agent ging in den vorderen Flur und blieb einen Augenblick vor der Tür zu einem Wandschrank stehen. Plötzlich schob er die Hand in seinen schwarzen Anzug, holte etwas daraus hervor und berührte die Tür; dann riss er sie abrupt auf.
    Blast lief zu ihm hin. »Was machen Sie denn da?«, rief er verärgert.
    Pendergast griff in den Schrank, schob mehrere Gegenstände zur Seite und zog aus dem hinteren Bereich einen langen Pelzmantel mit der bekannten gelb-schwarzen Fellmusterung eines Tigers hervor.
    »Wie können Sie es wagen, in meine Privatsphäre einzudringen?«, sagte Blast, während er immer näher kam.
    Pendergast schüttelte den Mantel und blickte daran hinauf und hinunter. »Das wäre genau das Richtige für eine Prinzessin«, sagte er und wandte sich mit einem Lächeln Blast zu. »Absolut echt.« Er griff nochmals in den Wandschrank und schob weitere Mäntel zur Seite, während Blast wütend und mit hochrotem Kopf dastand. »Ozelot, Margay … das ist eine ziemlich große Sammlung bedrohter Arten. Und die Mäntel sind neu, sicherlich jünger als das CITES -Verbot von neunundachtzig, vom ESA -Verbot aus dem Jahr zweiundsiebzig ganz zu schweigen.«
    Pendergast hängte die Pelzmäntel in den Wandschrank zurück und schloss die Tür. »Der Polizeivollzugsdienst der US -Umweltbehörde dürfte

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